Erfolge und Versagen

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Erfolge und Versagen

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) erinnert an die St. Vincent Deklaration, in der vor 25 Jahren die EU-Staaten aufgefordert wurden, Pläne zur Verhütung, Erkennung und Behandlung des Diabetes zu erarbeiten.

Vor 25 Jahren trafen sich Vertreter von Gesundheitsministerien und Patientenorganisationen aus Europa und berieten mit Experten über die zunehmende Diabetesepidemie. Auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Diabetesföderation (IDF) wurden die Staaten aufgefordert, Pläne zur Verhütung, Erkennung und Behandlung des Diabetes zu erarbeiten.

Besonders sollten die gravierenden Folgeerkrankungen des Diabetes wie Blindheit, Nierenschäden und Amputationen reduziert und die zunehmende Diabetesepidemie gestoppt werden. Dazu bilanziert die Deutsche Diabetes Gesellschaft: “Erfolgen bei der Bekämpfung der Folgeerkrankungen des Diabetes steht ein klares Versagen in der Primärprävention gegenüber.”

Erfolge bei der Vermeidung von Folgeerkrankungen

“Erfolgreich war die St. Vincent Deklaration in Bezug auf die Folgeerkrankungen”, stellt DDG Präsident Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel fest. “Heute erkranken nur noch zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten mit Diabetes Typ 2 an einer Netzhaut-Erkrankung, die zu Erblindung führen kann. Vor einigen Jahrzehnten waren es beim Typ-2-Diabetes noch 40 Prozent. Ein Grund dafür ist neben neuen Therapiemöglichkeiten durch Laser die bessere augenärztliche Versorgung”, so Dr. Siegel.

Auch beim Diabetischen Fußsyndrom, in dessen Folge es in Deutschland auch heute immer noch zu jährlich 40.000 Amputationen kommt, zeichne sich ein positiver Trend ab. Noch zu Beginn der 1990er Jahre waren Fuß-Amputationen bei Diabetespatienten 20-mal häufiger im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes. Inzwischen sei das relative Risiko auf bis zu 8,8 bei Männern und 5,7 bei Frauen gesunken.

Versagen in der Präventionspolitik

Dr. Dietrich Garlichs “Den Erfolgen bei den Diabetes-Folgeerkrankungen steht ein Versagen bei der Primärprävention gegenüber”, betont Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG. Die wachsende Zahl der Diabeteserkrankungen konnte nicht gestoppt werden. Allein in den Jahren zwischen 1998 und 2012 stieg die Zahl der Diabetespatienten in Deutschland um 38 Prozent auf über sechs Millionen.

Der größte Teil dieses Zuwachses ist nicht durch die Alterung der Bevölkerung verursacht. “Der Grund hierfür ist, dass es immer noch keine Nationale Diabetesstrategie gibt und eine klare Präventionspolitik fehlt”, so Garlichs. “Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, um den weiteren Anstieg der Diabeteserkrankungen und anderer chronischer Krankheiten zu verhindern.”

Ohne Präventionserfolge explodieren die Gesundheitskosten

“Gehandelt werden muss auch aus gesundheitsökonomischen Gründen”, so DDG-Präsident Siegel. “Ohne Erfolge in der Prävention werden die Gesundheitskosten explodieren.” Schon heute liegen die durch den Diabetes und seine Folgeerkrankungen verursachten Kosten bei jährlich 35 Milliarden Euro. “Nur wenn es uns gelingt, die Zahl der Erkrankungen langfristig zu verringern, werden wir die Kosten für eine bestmögliche Versorgung der Erkrankten auf Dauer aufbringen können.”


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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