Erste-Hilfe-Kit für Freunde

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Erste-Hilfe-Kit für Freunde

Mit dem Diabetes ist das aber so ’ne Sache, ich denke, da könnt ihr mir alle zustimmen. Manchmal wollen die Werte einfach nicht runter, die Kopfschmerzen dazu werden immer stärker und es raubt einem die Energie, egal, wie schön es gerade mit den liebsten Menschen ist. An wiederum anderen Tagen folgt eine Hypoglykämie der nächsten und die Traubenzuckervorräte sind schneller leer, als man „Unterzucker“ sagen kann. Hier habe ich, wie bestimmt auch schon viele von euch da draußen, festgestellt, dass es wichtig ist, dass die eigenen Freunde mindestens grob wissen, was bei uns Sache ist und wie sie im Falle des Falles schnell helfen können. Ich versuche heute mal ein paar Tipps zu notieren, die vielleicht gerade auch praktisch für diejenigen unter euch sind, die noch gar nicht so lange Diabetes haben und noch nicht so genau wissen, wie sie ihre Freunde da direkt mit einbinden können, um im Ernstfall jemanden an seiner Seite zu haben, ohne die Freunde vielleicht sofort zu Beginn mit zu vielen Infos zu überfordern oder ihnen zu große Sorgen zu bereiten.

1. Traubenzucker

Wie oben schon gesagt, kann es manchmal sein, dass eine Hypoglykämie auf die nächste folgt und der Traubenzuckervorrat sich schnell dem Ende neigt. Es kann auch mal vorkommen, dass man komplett vergisst, Hypohelfer einzupacken. Ja, es sollte nicht passieren, aber wir wissen ja, wie stressig es manchmal im Leben werden kann, und ich bin mir sicher, dass auch das den meisten von euch schon einmal passiert ist. Informiert eure Freunde darüber, was eine Hypoglykämie ist und was sie für euch bedeuten kann. Erzählt ihnen von möglichen Symptomen, so dass sie ein Gespür dafür entwickeln können, wann ihr eine Hypoglykämie haben könntet. Drückt ihnen ein paar Rollen Traubenzucker in die Hand und bittet sie lieb, immer was dabei zu haben, wenn sie euch treffen. Irgendwann wird es auch für sie „normal“ und sie können im Notfall mit etwas Simplem wie Traubenzucker helfen, gerade zum Beispiel auch in Kombination mit Alkohol, wenn ihr lange spazieren geht oder gemeinsam Sport macht.

2. Überzucker

Wenn der Blutzucker über Stunden nicht runter will, kann das verschiedene Folgen haben und auch darüber sollten eure Freunde im Groben Bescheid wissen. Es muss ja kein vorbereiteter Vortrag sein, aber ein „Übrigens, wenn ich lange mit hohem Blutzucker durch die Gegend laufe, passiert Folgendes…“ schadet nicht. Dazu die Info, dass für euch damit leider auch schnell mal ein Abend gelaufen sein kann, so dass sie einfach Bescheid wissen, die Situation verstehen lernen und ihr nicht in unangenehme Situationen kommt, in denen es euch vielleicht unangenehm ist, wenn ihr wirklich einfach langsam machen müsst.

3. Wenn es für Traubenzucker zu spät ist oder die Ketoazidose nicht besser wird

Stellt sicher, dass die Nummer des Rettungsdienstes allen bekannt ist (sollte sie sowieso sein, aber man weiß ja nie), und erklärt, wann genau eine akute Notfallsituation bei euch bestehen kann und wie so etwas möglicherweise aussehen könnte. Versucht, eurem Gegenüber keine Panik zu machen, sondern klare Anweisungen zu geben, so dass sie im Ernstfall möglichst cool bleiben können!

4. Insulinvorrat

Ein bisschen Insulin im Kühlschrank der Freunde, bei denen du dich am häufigsten aufhältst, hat auch noch nicht geschadet. Manchmal verpeilt man das ja doch, und dann muss man zumindest nicht extra wieder nach Hause, sondern kann den Abend gemeinsam genießen.

5. Wenn sie erstmal gar nichts davon wissen wollen…

Cool bleiben! Gerade wenn ihr relativ neu diagnostiziert worden seid, ist es nicht nur für euch eine ungewohnte Situation. Auch eure Freunde sind vermutlich komplett unerfahren, was Diabetes angeht, und haben bestimmt viele Vorstellungen davon, die mehr oder weniger mit der Realität übereinstimmen. Eventuell machen sie sich Sorgen und sind übervorsichtig mit euch, oder aber sie wollen gar nichts von dem Thema wissen, weil sie es zunächst komisch finden. Alles schon vorgekommen. Gebt euch und ihnen Zeit. Irgendwann könnt ihr dann vielleicht mit dem Traubenzucker beginnen und euch so nach und nach vorarbeiten. Möglicherweise beginnen sie selbst irgendwann, Fragen zu stellen. Das ist ein Prozess und wird schon. Man kann nichts aufzwingen, aber zumindest für den Notfall sollten sie gewappnet sein, wenn bei uns mal irgendwas sein sollte. Schließlich sind es Freunde!

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesen Basic-Tipps vielleicht gerade helfen, wenn ihr noch nicht so lange diagnostiziert seid, und drücke euch die Daumen, dass ihr gut mit euren Freunden über den Diabetes sprechen könnt! Habt ihr noch Tipps und Tricks für Notfälle? Lasst es die Community wissen!

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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