„Klinik für Diabetespatienten geeignet“: 100. DDG-Zertifizierung

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„Klinik für Diabetespatienten geeignet“: 100. DDG-Zertifizierung

Als 100. Klinikhat die DDG das St. Marien-Krankenhaus in Ratingen bei Düsseldorf ausgezeichnete. Das Prädikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ hilft Patienten und Zuweisern, die richtige Klinik zu wählen und ist zugleich ein Garant für eine gute Versorgung.

Wer im Krankenhaus behandelt wird, bringt seine medizinische Vorgeschichte und andere Grunderkrankungen mit. Fast jeder vierte Patient in Deutschlands Kliniken hat Diabetes; bei 3,7 Prozent dieser Patienten ist die Diabeteserkrankung noch unentdeckt. Für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 ist es besonders wichtig, dass „ihr Diabetes“ genau wahrgenommen wird, denn der Diabetes hat – auch als „Nebendiagnose“ – einen großen Einfluss auf die Behandlung, den Heilungsprozess und die Verweildauer im Krankenhaus.

„Wir haben vor fast fünf Jahren die Zertifizierung ‚Klinik für Diabetespatienten geeignet‘ entwickelt, weil wir hier ein großes Defizit festgestellt hatten. Der Nebendiagnose Diabetes wird in deutschen Kliniken nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die dringend für eine hohe Behandlungsqualität notwendig ist“, erklärt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

St. Marien-Krankenhaus Ratingen als 100. Klinik ausgezeichnet

Um das Zertifikat zu erhalten, muss die Klinik verschiedene Kriterien erfüllen: Es muss ein Arzt mit spezifischen Diabeteskenntnissen zur Verfügung stehen, Pflegekräfte müssen diabetologisch geschult sein und bei jedem Patienten muss bei der Aufnahme der Blutzuckerwert getestet werden. „Für uns als Fachgesellschaft ist es sehr schön, wenn wir sehen, dass unsere Bemühungen um eine bessere Patientenversorgung im klinischen Bereich erfolgreich sind.“

Mit der Übergabe des Zertifikates an das St. Marien-Krankenhaus Ratingen zeichnet die DDG die 100. Klinik aus. „Das ist ein wichtiger Schritt für eine adäquate flächendeckende Versorgung von Menschen mit Diabetes als Nebendiagnose. Wir hoffen, dass dies weitere Einrichtungen dazu anspornt, sich ebenfalls zertifizieren und re-zertifizieren zu lassen“, sagt Bitzer.

Probleme und mehr Versorgungsaufwand durch nicht berücksichtigten Diabetes

Dr. med. Markus Freistühler, Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin St. Marien-Krankenhaus, beschreibt seine Motivation, das Zertifikat zu erlangen, so: „Viele Patienten, die in unserem Krankenhaus behandelt werden, leiden unter einem Diabetes mellitus Typ 2. Ein nicht unerheblicher Anteil von ihnen ist bei der Aufnahme entgleist.“

In der Vergangenheit sei die Nebendiagnose Diabetes des Öftern nicht ausreichend berücksichtigt worden und es wäre im Umfeld von Operationen, auf der Intensivstation oder bei Geburten zu Problemen beziehungsweise einem erhöhten Versorgungsaufwand gekommen. „Ein gut eingestellter Diabetes trägt dazu bei, die Komplikationsraten, zum Beispiel durch Nierenversagen, Lungenentzündung und Wundheilungsstörungen, zu senken“, betont der Chefarzt aus Ratingen.

Verbesserungen der Versorung bereits durch Vorbereitung auf Zertifizierung

Schon die Zeit der Vorbereitung auf die Zertifizierung habe viele Verbesserungen möglich gemacht, betont Freistühler: „Die Klinik für Innere Medizin hat zwei Fachärzte zu diabetesversierten Ärzten ausgebildet und sich auf den Weg gemacht, die Betreuung der Diabetespatienten im gesamten Krankenhaus zu verbessern.“ Besonders überzeugend sei das Konzept, interdisziplinär zu denken, fachübergreifend alle Stationen zu beteiligen und auch alle Berufsgruppen im Krankenhaus einzubeziehen.

„Die Betreuung der Diabetespatienten konnten wir auf allen Stationen und in allen Krankenhausbereichen nachhaltig verbessern“, sagt Freistühler. Für die Klinik ist das DDG Zertifikat ein großes Plus mit Strahlkraft in die Region. „Diese Verbesserungen sprechen sich rum, ob bei den örtlichen Selbsthilfegruppen, beim niedergelassenen Diabetologen oder bei zahlreichen Hausärzten der Stadt. Das freut uns sehr“, betont Freistühler.

Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Präsident der DDG, ergänzt: „Wir empfehlen jedem grund- und regelversorgenden Klinikum diese Zertifizierung. Mit dem Zertifikat erkennt ein Patient, welche Kliniken seine Grunderkrankung Diabetes ernst nehmen und sich um seine Anliegen kümmern.“

Alle drei Jahre gibt es eine Überprüfung der Zertifizierung

Die zertifizierte Klinik darf den Titel „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ für drei Jahre tragen, danach muss sie sich rezertifizieren lassen. Das St. Marien-Krankenhaus hat durch die erfolgreiche Anerkennung im Februar 2018 gezeigt, dass es kontinuierlich die Behandlungsqualität als „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ auf hohem Niveau sicherstellt.

Weitere Informationen zum Zertifikat finden Sie auf der Webiste der DDG.


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 4 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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