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Luftverschmutzung und Diabetes – was ist dran?
2 Minuten
Experten suchen nach wie vor nach den Ursachen für den starken Anstieg der Diabeteszahlen. Dabei wird auch immer wieder das Thema Luftverschmutzung diskutiert. Während eine aktuelle Studie aus England keinen Zusammenhang zwischen dreckiger Luft und Typ-2-Diabetes feststellen konnte, deuten Zahlen aus Augsburg auf das Gegenteil hin.
In einer Studie aus dem Vereinigten Königsreich hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten von mehr als 10.000 Studienteilnehmern im englischen Leicestershire ausgewertet. Für das Journal „Environment International“ überprüften sie einen möglichen Zusammenhang von Luftverschmutzung und Typ-2-Diabetes.
Britische Forscher sehen keinen signifikanten Zusammenhang …
Um die Belastung mit Stickstoffdioxid und Feinstaub am jeweiligen Wohnort der Beteiligten abzuschätzen, untersuchten sie die Belastung auf einem Quadratkilometer innerhalb des Postleitzahlbereiches des Wohnorts. Zudem wurde bei den Teilnehmern ein sogenannter oraler Glukosetoleranztest durchgeführt, um einen möglichen Typ-2-Diabetes nachzuweisen. Der Untersuchungszeitraum betrug drei Jahre.
In einer ersten Berechnung ermittelten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und dem Auftreten von sowohl Stickstoffdioxid als auch Feinstaub. Berücksichtigten sie allerdings auch demographische Faktoren und Lebensstilparameter sowie den Anteil an Grünflächen in der Nachbarschaft, „verdünnte“ sich dieser Zusammenhang, sodass er nicht mehr statistisch signifikant war.
Eingerechnet wurden etwa Alter, Geschlecht, Tabakkonsum, ethnischer Hintergrund, Sozialstatus und Wohnraum (ländlich oder städtisch) sowie der BMI und körperliche Aktivität. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren war der Zusammenhang zwischen Diabetes vom Typ-2 und Luftverschmutzung nicht mehr statistisch belegbar, weder für Stickstoffdioxid noch für Feinstaub.
… Münchner Wissenschaftler kommen zum gegenteiligen Ergebnis
Eine andere Studie aus München weist gegenteilige Ergebnisse auf: im Rahmen der Augsburger Bevölkerungsstudie KORA hatten Wissenschaftler Daten von rund 3.000 Probanden erhoben. Alle wurden befragt und körperlich untersucht.
Außerdem nahmen die Forscher jeweils eine Nüchtern-Blutprobe, in der sie sowohl verschiedene Marker für die Insulinresistenz und Entzündungen als auch weitere aus dem Fettgewebe stammende Botenstoffe bestimmten. Nicht-Diabetiker unterzogen sich zudem einem oralen Glukosetoleranztest zum Nachweis eines möglicherweise gestörten Glukosestoffwechsels.
Diese Daten glichen die Forschenden mit den Luftschadstoffkonzentrationen am Wohnort der Probanden ab, die sie mittels Vorhersagemodellen basierend auf wiederholten Messungen an 20 (Partikelmessungen) beziehungsweise 40 (Stickoxidmessungen) Standorten in der Stadt und im ländlichen Raum geschätzt hatten.
Dabei zeigte sich, dass Menschen, die bereits einen gestörten Glukosestoffwechsel aufweisen, so genannte Prädiabetiker, besonders anfällig für die Einflüsse der Luftverschmutzung sind. Die Marker in ihrem Blut waren in Assoziation mit den Schadstoffen in der Luft besonders signifikant verändert.
Auch hier wurden mögliche Störfaktoren herausgerechnet. Luftverschmutzung sei daher gerade für Menschen mit gestörtem Glukosestoffwechsel langfristig ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes, so die Autoren. Zudem wiesen sie nach, dass die Luftschadstoffkonzentrationen zwar unterhalb der EU-Grenzwerte lagen, aber über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschlagenen Richtlinien.
Unterschiedliche Herangehensweisen und Datenbasen
Ein direkter Vergleich der beiden Arbeiten ist aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen und der erhobenen Messdaten nicht möglich. So unterscheiden sie sich hinsichtlich der konkreten Beobachtungen: Während in einem Fall ein manifester Diabetes untersucht wurde, ging es im anderen Fall um Insulinresistenz beziehungsweise eine Diabetesvorstufe.
Unter dem Strich sind sich beide Forschergruppen aber einig, dass weitere Bevölkerungsstudien vonnöten sind, um den möglichen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Diabetes zu untersuchen. Zudem soll der Einfluss besonders kleiner Partikel, dem sogenannten Ultrafeinstaub, beleuchtet werden.
Quelle: Diabetesinformationsdienst München
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig