Bei der Frauenärztin: „Diabetes – was haben Sie denn falsch gemacht?“

3 Minuten

Community-Beitrag
Bei der Frauenärztin: „Diabetes – was haben Sie denn falsch gemacht?“

Letztens hatte ich einen Termin bei der Frauenärztin, da ich, seitdem ich mit der Einnahme der Pille begonnen hatte, Probleme mit meinen nächtlichen Werten hatte: Ca. ein bis zwei Stunden nach der Einnahme der Pille sprangen die Werte auf 200 bis 400 mg/dl (11,1 bis 22,2 mmol/l). Nachdem ich das durch mein CGM-System gut beobachten konnte, aber kein richtiges Muster zu erkennen war und keine anderen Faktoren dafür verantwortlich sein konnten, machte ich den Termin.

Hätte ich die Pille gar nicht nehmen dürfen?

Quelle: privat

Durch einen Arztwechsel in der Praxis hatte ich dieses Mal eine andere Frauenärztin vor mir. Diese meinte als Allererstes, dass ich die Pille gar nicht hätte nehmen dürfen, ohne vorher etwas zu unterschreiben, denn aufgrund des Diabetes müsse man mit der Pille besonders vorsichtig sein.

Gut, dachte ich mir, letztendlich wusste ich davon nichts und konnte es jetzt auch nicht mehr ändern. Ich hatte mich zuvor auch nicht mit dem Thema Diabetes und Pille auseinandergesetzt. Die Ärztin meinte, ich solle die Pille sofort absetzen und sie würde sich erkundigen, welche Pille geeignet ist, und sich dann bei mir melden.

„Diabetes – was haben Sie denn falsch gemacht?“

Bis dahin war ja noch alles in Ordnung. Danach meinte sie, wenn ich schon da wäre, könnte man auch die jährliche Vorsorgeuntersuchung machen. Als ich mich gerade umgezogen hatte, fragte sie dann, wie es denn kommen könne, dass man in meinem Alter schon Diabetes bekommen könnte. Was ich denn falsch gemacht hätte? Von diesem Moment an war mir das Ganze erst recht noch weniger angenehm, als so ein Besuch beim Frauenarzt ja eh schon ist.

Na gut, dachte ich mir, ging nach Hause und wartete auf ihren Rückruf. Nach zwei Wochen rief sie zurück; in dem Moment war ich leider nicht erreichbar und sie hinterließ mir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Sie hätte sich erkundigt, ich solle bitte zurückrufen.

Um ihr noch eine Chance zu geben, rief ich am nächsten Tag in der Praxis an. Die Sprechstundenhilfe meinte, die Ärztin würde sich noch einmal bei mir melden. Nachdem drei Tage später immer noch kein Rückruf erfolgt war, versuchte ich es noch einmal. Wieder sprach ich mit der Sprechstundenhilfe und bekam nur als Auskunft: „Die Ärztin wird sich schon bei Ihnen melden.“

Meine Entscheidung: erst mal keine Pille nehmen – und die Praxis wechseln

Das ist jetzt schon über zwei Monate her, und da fragt man sich natürlich, ob es so schwer ist, Diabetes, Periode und Pille unter einen Hut zu bringen. Da ich die Pille aufgrund von starken Periodenbeschwerden eingenommen habe, habe ich für mich erst einmal beschlossen: O.k., dann nimmst du erst mal keine Pille und lebst einmal im Monat mit den Problemen.

Und falls ich wieder an einem Punkt angekommen bin, an dem mich die Beschwerden stark beeinflussen, nehme ich es lieber in Kauf, etwas weiter zu fahren – dann aber in eine Praxis, in der ich mich bei der Frauenärztin gut aufgehoben und ernstgenommen fühle. Bei dieser Ärztin war ich schon einmal, als sie in der Praxis, in der ich bisher war, Vertretung gemacht hat.

Was ich aber nicht verstehen kann: Diabetes ist immer mehr verbreitet. Dass die Menschen auf der Straße nicht genau wissen, um was es sich da handelt, ist o.k., aber bei einer Frauenärztin, die ja wohl auch öfter Diabetikerinnen in der Sprechstunde hat, fragt man sich dann doch, wieso es hier an Wissen fehlt und ob der Diabetes im Studium kein Thema ist.


Diabetes und Periode – ein Thema, das lange nicht aufgegriffen wurde, jetzt aber in der #BSLounge immer wieder vorkommt: 

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Hormon-Chaos

Kohlenhydrate und Bewegung sind das Einzige, was man beim Leben mit Diabetes beachten muss? Von wegen. Katharina und Ramona erzählen vom zusätzlichen Chaos, das hormonelle Schwankungen verursachen.

< 1 minute

Community-Beitrag

Schwitzen, Hitze, Spritzen – Insulinsensitivität im Sommer

Manchmal ist bei Tine im Sommer die Insulinsensitivität ausgeprägter als sonst, manchmal nicht. Ein Muster konnte sie bisher nicht erkennen – wer hat Lust, mit ihr auf Spurensuche zu gehen?

3 Minuten

Community-Beitrag

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 23 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 20 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 17 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

Verbände