Nachbargewebe schützt insulinproduzierende Beta-Zellen

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Nachbargewebe schützt insulinproduzierende Beta-Zellen

Die im Zusammenhang mit Diabetes bisher wenig beachteten exokrinen Zellen der Bauchspeicheldrüse könnten eine größere Rolle spielen als bislang angenommen. Das berichten japanische Forscher und zeigen, dass möglicherweise eine bisher unbekannte Substanz neue Ansätze für künftige Stammzell-Therapien bieten könnte.

Was endokrine und exokrinen Zellen unterscheidet

Die Bauchspeicheldrüse ist ein quer im Oberbauch liegendes Drüsenorgan, das in verschiedenen Gewebetypen Verdauungsenzyme und Hormone produziert. Die insulinproduzierenden Beta-Zellen gehören zum endokrinen Gewebe, welches das Hormon Insulin direkt in die Blutbahn abgibt.

Gleichzeitig produzieren andere Zellen der Bauchspeicheldrüse eine ganze Reihe an Verdauungsenzymen, die Proteine, Fette und Kohlenhydrate verdauen – der Fachmann spricht von den exokrinen Zellen, die ihre Produkte nicht ins Blut sondern über ein Gängesystem in den Zwölffingerdarm abgeben. Zwar führen das exokrine und das endokrine Gewebe verschiedene Funktionen aus, sie stammen aber beide aus denselben Vorläuferzellen und entwickeln sich gleichzeitig.

Störung exokriner Zellen zieht auch Beta-Zellen in Mitleidenschaft

Die japanischen Forscher untersuchten nun im Tiermodell die Funktion eines Gens (Pdx1), welches ausschließlich für die Entwicklung der exokrinen Zellen verantwortlich ist. Wie zu erwarten beobachteten sie, dass wenn dieses Gen fehlte, sich die Bauspeicheldrüse nicht vollständig entwickelte. Vielmehr verwunderte sie aber, dass sich gleichzeitig eine Art Diabetes entwickelte, wie sich unter anderem anhand von niedrigen Insulin-Spiegeln zeigte.

Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass die gestörte Entwicklung der enzymbildenden exokrinen Zellen auch die insulinbildenden endokrinen Zellen in Mitleidenschaft gezogen hatte. Hatte das fehlende Gen also doch eine Rolle bei den endokrinen Zellen gespielt?

Nicht-Zell-autonome Wirkung: neuer Ansatz für Diabetes-Therapien?

Dazu untersuchten sie die endokrinen Vorläuferzellen, bei denen das Pdx1 Gen normal vorlag, die aber ebenfalls ohne exokrine Zellen in der Nachbarschaft aufwuchsen. Diese Zellen waren ebenso anfällig und zeigten schlechte Überlebensraten.

Die Wissenschaftlern nennen diesen Effekt eine Nicht-Zell-autonome Wirkung: also ein Phänomen, bei dem sich genetische Defekte von Zellen auf ihre Nachbarn auswirken, die eigentlich genetisch gesund sind. Hier sehen sie einen möglichen neuen Ansatz für Diabetes-Therapien.

“Es handelt sich um eine spannende Erkenntnis”, so Studienleiter Prof. Yoshiya Kawaguchi. “Sie bedeutet, dass die exokrinen Zellen irgendetwas ausscheiden, was die Ausdifferenzierung und das Überleben der endokrinen Zellen während der Entwicklung begünstigt.” Diese Substanz wollen er und sein Team künftig finden, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu erschließen. Die Ergebnisse der japanischen Forscher wurden im Fachmagazin ‘Nature’ veröffentlicht.


Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdiensts am Helmholtz Zentrum München

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 14 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 12 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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