Dresdner Forscher haben einen bislang unbekannten Subtyp des Diabetes entdeckt. Dieser wird durch einen Gallenstau ausgelöst, dem wiederum ein Tumor der Bauchspeicheldrüse vorausgeht. Die gute Nachricht: diese Diabetes-Form ist reversibel.
Es scheint eine chirurgisch rückgängig zu machende Form des Diabetes zu geben – das legen Ergebnisse einer aktuellen Studie nahe. Wie das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) berichtet, vermuten die Dresdner Forscher um Dr. Florian Ehehalt, Prof. Dr. Michele Solimena und Prof. Dr. Robert Grützmann als Ursache dieses DiabetesSubtyps auf Basis ihrer Studiendaten, dass ein Tumor der Bauchspeicheldrüse auf den Gallengang drückt.
Dadurch kann es zu einem vollständigen oder teilweisen Verschluss kommen mit einem Gallenstau („Cholestase“). Dies kann die Leberfunktion beeinträchtigen und zu einer gesteigerten Insulinresistenz und Diabetes führen. Die Autoren beschreiben diesen von ihnen neu definierten, nach Tumorentfernung reversiblen Diabetes-Subtyp als cholestaseinduzierten Diabetes.
Partielle Entfernung der Bauchspeicheldrüse hilft
Patienten, die bezüglich ihrer Glukosekontrolle von einer teilweisen Entfernung der Bauchspeicheldrüse profitierten, hatten vor der Operation eine gestörte Glukosetoleranz; die Diagnose eines gestörten Glukosestoffwechsels lag weniger als 6 Monate vor der Operation, die Patienten waren meist älter als 50 Jahre. Vor der Operation gab es klare Hinweise (erhöhte „Serummarker“) für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, für einen Verschluss des Gallengangs und für Leberzellschäden.
Fazit der Autoren: Langfristig könnten die Ergebnisse dabei helfen, „dass Ärzte und Patienten die Auswirkungen einer teilweisen Entfernung der Bauchspeicheldrüse auf den Blutzuckerstoffwechsel bereits vor der Operation besser einschätzen können und Patienten sich adurch gezielter informieren und vorbereiten können“.
von Günter Nuber
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