Notfall Herz-Kreislauf-Stillstand: Sofort Herzdruckmassage!

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Notfall Herz-Kreislauf-Stillstand: Sofort Herzdruckmassage!

In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern diese – und was Sie als Ersthelfer tun sollten.

Der Notfall

Beim Skatspielen sackt Matthias H. (58) plötzlich in sich zusammen und rutscht vom Stuhl. Die bestürzten Skatbrüder sprechen Matthias H. an. Dieser zeigt keine Lebenszeichen. Der Puls ist weder an der Halsschlagader noch am Handgelenk zu tasten. Der Brustkorb hebt und senkt sich nicht, Ausatemgeräusche aus Mund oder Nase sind nicht erkennbar.

Das unternimmt der Ersthelfer

Während der eine Skatbruder sofort den Rettungsdienst verständigt, beginnt der zweite mit der Herzdruckmassage. Diese erfolgt bei gestreckten Armen mit dem Handballen am Übergang vom mittleren zum unteren Drittel des Brustbeines. Dabei muss das Brustbein mindestens ca. 5 cm tief eingedrückt werden. Nach dem Eindrücken erfolgt eine schnelle Entlastung, das Ganze mit einer Frequenz von ca. 100-mal pro Minute.

Der zweite Skatbruder beginnt nach dem Telefonat mit der Mund-zu-Nase-Beatmung, wobei der Mund des Beatmeten mit der Handfläche und dem Daumen fest verschlossen wird. Zwei Beatmungen erfolgen jeweils nach 30 Herzdruckmassagen, die der Drückende laut vorzählt. Nach einigen Minuten wechseln sich die beiden ab, da die Herzdruckmassage sehr ermüdend ist.

Die wichtigsten Maßnahmen
  1. Bei plötzlicher Bewusstlosigkeit Atmung und Puls überprüfen.
  2. Fehlen diese, sofort mit der Herzdruckmassage beginnen, da sonst das Risiko für Gehirnschäden steigt.
  3. Im Rhythmus “30 Herzdruckmassagen – 2 Beatmungen” weitermachen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Das macht der Rettungsdienst

Nach Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes werden sofort die Herzdruckmassage und die Beatmung übernommen. Der Notarzt wird umgehend versuchen, die Atemwege des Patienten zu sichern, indem er intubiert: Er führt Herrn H. einen Schlauch in die Luftröhre ein, über den dann die Beatmung durchgeführt wird. Die Herzdruckmassage wird nur kurz unterbrochen, um den Schlauch sicher platzieren zu können.

Parallel dazu wird ein Defibrillator angelegt, um bei einem Kammerflimmern einen Stromstoß abgeben zu können. Gleichzeitig kann damit ein einfaches EKG abgeleitet werden. Zur Gabe von Medikamenten muss ein intravenöser Zugang gelegt werden.

Nach einem festgelegten zeitlichen Ablauf wird die Herzdruckmassage kurz unterbrochen: Es wird geprüft, ob das Herz wieder begonnen hat zu schlagen und ob weitere Medikamente nötig sind – oder ob sich ein erneutes Kammerflimmern einstellt, welches dann erneut eine Defibrillation bedingt.

Nachdem aufgrund der ergriffenen Maßnahmen das Herz wieder selbständig zu schlagen begonnen hat, wird der Transport in die nächste Klinik mit Intensivstation vorbereitet. Da die Kreislaufsituation immer noch kritisch ist, wird die künstliche Beatmung beibehalten, der Patient erhält ggf. ein Beruhigungsmittel. Auf dem Transport wird der Kreislauf überwacht und ggf. weiter mit Medikamenten stabilisiert.

Das passiert in der Klinik

Im Krankenhaus wird der Patient auf einer Intensivstation überwacht und weiter beatmet. Dann wird schnellstmöglich die Ursache für den Herzstillstand geklärt. In diesem Fall war es eine Rhythmusstörung, deren Ursache abgeklärt und entsprechend behandelt wird.

Nach zwei Tagen hat sich die Herzleistung wieder stabilisiert, die künstliche Beatmung wird beendet. Langsam wacht der Patient auf und kann sich an die Vorfälle nicht erinnern. Durch die rasche Herz-Lungen-Wiederbelebung durch seine Skatbrüder bleiben keine Folgen im Gehirn zurück und er kann privat wie beruflich normal seinen Tätigkeiten nachgehen.

Die Serie „Blaulicht – was im Notfall zu tun ist“

In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern Ihnen die Art des Notfalls – und was Sie als Ersthelfer sinnvollerweise tun sollten.

Danach zeigen wir Ihenen die Maßnahmen, die die Kollegen vom Rettungsdienst durchführen werden. Da die meisten Notfallpatienten in ein Krankenhaus gebracht werden müssen, erfahren Sie, was dort üblicherweise gemacht wird.

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von Prof. Dr. med. Thomas Haak
Chefredakteur des Diabetes-Journals, Ltd. Notarzt im Main-Tauber-Kreis

und Kai Schlecht
Rettungsdienstleiter beim DRK Bad Mergentheim

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (4) Seite 36-37

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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