- Behandlung
Osteoporose: Wie kann ich selbst aktiv vorbeugen?
4 Minuten
Rund 6 Mio. Menschen in Deutschland sind an einer Osteoporose erkrankt, jedes Jahr kommen 800.000 dazu. Wir selbst können einiges tun, damit unsere Knochen gesund bleiben: Schon in der Kindheit, in der die Knochensubstanz aufgebaut wird, beginnt die Vorsorge. Letztlich ist ein knochenfreundlicher Lebensstil aber eine lebenslange Aufgabe, die sich bis ins hohe Alter lohnt.
Mathilda W. ist 56 Jahre alt. Als ihre zwei Jahre ältere Schwester einen Oberschenkelhalsbruch erleidet, wird bei dieser eine verminderte Knochendichte festgestellt. Frau W. ist eine normalgewichtige Person, die einmal wöchentlich auf dem Laufband läuft und sich ausgewogen ernährt.
In der Ernährungsberatung wollte sie erfahren, was sie selbst noch vorbeugend tun kann, um ihre Knochen zu stärken. Heute macht sie ihre wöchentliche Laufeinheit an der frischen Luft, was ihr sogar noch mehr Spaß macht. Außerdem macht sie dreimal wöchentlich ein leichtes Muskeltraining in Verbindung mit einfachen gymnastischen Übungen.
Zusätzlich achtet Frau W. nun darauf, ein kalziumreiches Mineralwasser zu trinken. Ihre tägliche Portion Schmelzkäse hat sie gegen Schnittkäse eingetauscht. Sie weiß über die frühen Anzeichen einer Osteoporose Bescheid und fühlt sich wohl damit, ihre Gesundheit zu fördern.
Unsere Knochen bestehen zu einem großen Teil aus Kalzium; dieses sorgt dafür, dass die Knochen fest und stabil sind. Nehmen wir zu wenig Kalzium mit der Nahrung zu uns, wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt, um Körperfunktionen aufrechtzuerhalten.
Mit dem Abbau von Knochenmasse nimmt die Knochendichte ab – die Osteoporose-Gefahr steigt. Besonders in der Zeit bis zum 30. Lebensjahr, in der die Knochensubstanz aufgebaut wird, sollte die Kalziumzufuhr optimal sein, um einen maximalen Mineralstoffgehalt zu erzielen. Aber auch danach kann mit einer ausreichenden Zufuhr dem Knochenabbau aktiv entgegengewirkt werden.
Täglich 1.000 mg Kalzium
Mit den “D-A-CH-Referenzwerten” (herausgegeben von den Ernährungsfachgesellschaften der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz) kann man sich in Sachen täglicher Nährstoffzufuhr orientieren: Die Empfehlung für die Kalziumaufnahme wird bis zur Pubertät stufenweise gesteigert. Nachdem die höchste tägliche Zufuhr zwischen 13 und 19 Jahren erreicht werden sollte, gilt als Tagesbedarf für gesunde Erwachsene ab dem 20. Lebensjahr eine Empfehlung von 1.000 mg pro Tag.
Milch und Milchprodukte sind mit ca. 120 mg Kalzium pro 100 ml unsere wichtigsten Kalziumlieferanten. Gleichzeitig sind die Vollmilch (ca. 63 kcal/100 ml) und die fettarme Milch (ca. 42 kcal/100 ml) ebenfalls gute Kalziumlieferanten. Eine besonders wichtige Rolle in der Kalziumversorgung spielt daher auch unser Mineralwasser, das gleichzeitig kalorienfrei ist. Die “Bioverfügbarkeit”, also die Verwertbarkeit von Kalzium aus Mineralwasser, ist für den Menschen gleich bzw. sogar höher gegenüber der aus Milch und Milchprodukten.

Ein Mineralwasser darf als kalziumreich bezeichnet werden, wenn es mindestens 150 mg Kalzium pro Liter enthält. Viele Mineralwassersorten enthalten sogar noch deutlich mehr. Die Angabe dazu finden Sie auf jeder Mineralwasserflasche. Ein kalziumreiches Mineralwasser wird meist auch auf dem Etikett mit dem Hinweis “kalziumreich” oder “kalziumhaltig” beworben.
Für Kalorienbewusste lässt sich für Milch und Joghurt als Kalziumlieferanten festhalten: besser die Kalorien essen als trinken; der Becher Joghurt liefert die gleiche Kalziummenge wie das Glas Milch, macht aber besser satt. Auch wer eine Laktoseintoleranz hat, also eine Milchzuckerunverträglichkeit, muss nicht auf Milchprodukte als Kalziumlieferanten verzichten: Quark (ca. 120 mg Kalzium/150 g) und Käse (ca. 240 mg/Scheibe) als Sauermilchprodukte werden meist gut vertragen. Mit Kalzium angereicherte Sojamilch hat für den Körper die gleiche Wertigkeit wie Kuhmilch.
Gut für den späten Abend
Besonders als Spätmahlzeit sind kalziumreiche Lebensmittel geeignet, da sie den über Nacht stattfindenden Knochenabbau vermindern können. Gemüsesorten wie grünes Gemüse und Kohl spielen mit einem Kalziumgehalt von ca. 100 mg pro 100 g eine wichtige ergänzende Rolle. Ein positiver Bestandteil aller Obst- und Gemüsesorten ist vor allem das Kalium, das die Ausscheidung von Kalzium über den Urin vermindert.
Vermeiden sollten wir, Kalzium zusammen mit “oxalsäurereichen Lebensmitteln” aufzunehmen wie Rhabarber, Spinat und Schokolade. Die Oxalsäure bildet nämlich zusammen mit dem Kalzium einen Komplex, den der Körper nicht verdauen kann und der keinen Nutzen bringt.
Auf Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kalziumtabletten sollte nur auf Anraten des Arztes bzw. bei eindeutig unzureichender Kalziumzufuhr über die Nahrung zurückgegriffen werden. Eine Kalziumaufnahme von über 1.500 mg pro Tag liefert uns keinen Zusatznutzen und sollte vermieden werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Nahrung für starke Knochen ist das Vitamin D. Vitamin D fördert die Kalziumaufnahme in den Knochen, wirkt dabei sozusagen wie der Schlüssel, der für das Kalzium den Knochen aufschließt. Es ist vor allem in Fettfisch (Lachs, Makrele, Hering), Milch und Eigelb, aber auch in Pilzen und Avocado enthalten.
Der Bedarf an Vitamin D kann mit der Nahrung allein nicht gedeckt werden. Der Körper kann es unter dem Einfluss von Sonnenlicht selbst herstellen, auch dann, wenn wir uns im Schatten aufhalten. Dazu sollten wir nach Möglichkeit täglich an die frische Luft gehen.
Mehr Bewegung, mehr Muskelkraft
Am besten nutzt man die Zeit draußen für Bewegung – Knochen wollen ganz ähnlich wie Muskeln trainiert und genutzt werden. Ein ergänzendes leichtes Muskeltraining in Verbindung mit einer gezielten Gymnastik ist so wichtig für die Knochengesundheit. Dinge des Alltags fallen dadurch leichter, und das Risiko, zu stürzen und sich einen Knochen zu brechen, sinkt. Verhindern Sie auch Stolperfallen wie herumliegende Kabel oder Teppiche und nasse Badezimmerfliesen.
Bewegung schützt uns außerdem davor, dass Kalzium aus den Knochen freigesetzt wird, und verzögert so den (altersbedingt natürlichen) Knochenabbau. Integrieren Sie regelmäßige Bewegung als festen Bestandteil in Ihren Lebensstil.
Für die Knochengesundheit ist ein gesundes Körpergewicht gefragt. Das Osteoporose-Risiko steigt mit einem Body-Mass-Index (BMI: Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße) von unter 20 kg/m² wie auch mit einem deutlich erhöhten BMI. Ideal wäre, ein normales Körpergewicht anzustreben und zu halten – ohne den Einsatz radikaler Diäten oder Fastenkuren. Während einer Fastenkur, bei der die tägliche Kalorienzufuhr auf ein Minimum beschränkt ist, herrscht im Körper eine leichte Übersäuerung.
Diese führt dazu, dass die “Osteoblasten” ihre Aktivität reduzieren – das sind Zellen, die für die Bildung von Knochengewebe verantwortlich sind. Außerdem kommt es bei radikalen Diäten zu einer erhöhten Freisetzung von Kalzium aus den Knochen und einer gesteigerten Ausscheidung über den Urin. Nicht selten führen daher Essstörungen, bei denen über einen langen Zeitraum zu wenig Energie aufgenommen wird (wie Magersucht), zu einer (oft frühen) Osteoporoseerkrankung.
Nikotin, Alkohol, Cola, Wurst: schwierig
Nikotin- und Alkoholkonsum können die Knochensubstanz schädigen und sind eigenständige Risikofaktoren für Knochenbrüche. Als Kalziumräuber gilt auch Phosphat, das vor allem in Colagetränken, Schmelzkäse und Wurstwaren enthalten ist. Ein maßvoller Genuss sollte generell im Rahmen einer gesunden Ernährung angestrebt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch eine ausgewogene und knochenfreundliche Ernährung, Muskeltraining und Nikotinverzicht unsere Knochen auch im hohen Alter noch stabil und gesund bleiben können. Dabei gilt: besser spät anfangen als gar nicht.
- Osteoporose – eine unterschätzte Erkrankung
- Osteoporose: Wie kann ich selbst aktiv vorbeugen?
- Steckt Diabetes in den Knochen?
von Jessica Fuchs
Diätassistentin, Diabetesberaterin DDG,
Diabeteszentrum Minden,
E-Mail: jf@diabetes-minden.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (2) Seite 24-26
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig