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Bei meiner Diabetes-Diagnose vor 10 Jahren gab es eine Sache, bei der ich mir sehr schnell sicher war: Eine Insulinpumpe will ich nicht und werde ich ganz bestimmt auch niemals wollen. Gründe gab es mehrere, hauptsächlich ging es mir aber darum, nicht dauerhaft „etwas an mir dran“ haben zu wollen.
Gute 6 1/2 Jahre später war ich bereit, dem Ganzen eine Chance zu geben, und trug die Accu-Chek Spirit Combo und den mylife OmniPod zwei Tage zur Probe. Mit dem Ergebnis, dass ich mir ein Leben mit Pumpe immer noch nicht vorstellen konnte – es aber nicht mehr komplett ausschloss.
Im Januar 2016 entschied ich mich, die Accu-Chek Insight zu beantragen. Die Kostenübernahme für eine Erprobungsphase wurde zugesagt und im Mai des gleichen Jahres brachte mir die wahrscheinlich netteste Roche-Vertreterin der Welt meine Pumpine nach Hause.
Ob man die Pumpe dauerhaft behalten darf, entscheidet die Krankenkasse bzw. der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (kurz MDK) nach der genehmigten Erprobungsphase, die meistens zwischen 90 und 120 Tagen dauert. Doch erst 576 Tage nach dem ersten Anlegen der Pumpe bekam ich die Zusage für die dauerhafte Kostenübernahme.
Was in den Monaten dazwischen passierte, steht in meiner Beitrags-Reihe zu diesem Thema: Teil #1, Teil #2, Teil #3, Teil #4, Teil #5.1, Teil #5.2, Teil #6, Teil #7 und Teil #8
Spoiler: „Weitere Erprobungsphase“, „MDK“ und „HbA1c“ waren zu der Zeit meine meist gefürchteten Worte.
Der erlösende Brief der Krankenkasse kam am 6. Dezember an. Nach einem Kurzurlaub in Sankt Peter-Ording erwartete er mich im Briefkasten und ich hielt ihn in der Hand und dachte: „Ach, Mist, willkommen zurück auf dem Boden der Tatsachen.“
Und dann las ich das Schreiben einmal, zweimal, dreimal und fühlte mich unfassbar weit entfernt vom harten Boden, ich schwebte viel mehr auf Wolke 7. Wirklich, ich konnte dieses Glücksgefühl kaum verarbeiten. Nun stand dort einfach ohne große Floskeln geschrieben, dass meine Pumpentherapie dauerhaft genehmigt wurde. Keine x-te Erprobungsphase und auch keine Absage – mit beidem kannte ich mich inzwischen ja ganz gut aus und war auf das damit verbundene Gefühl vorbereitet.
Die Wochen vor der Entscheidung zur Genehmigung war meine Motivation wirklich so weit unten wie selten. Alles drehte sich darum, dass – drastisch ausgedrückt – jemand Wildfremdes über meine Lebensqualität entscheidet.
Ich muss zugeben, dass die Wochen nach der Genehmigung nicht unbedingt die perfekte Zeit für Basalratentests, Faktoranpassungen und sonstige Einstellungs-Optimierungen war. Hier ein Keks, da faules Rumliegen, alles keine Alltags-Situationen, die ich hätte nutzen können. Aber langsam tritt Routine ein und vor allem steht der erste Besuch bei meiner Diabetologin nach ihrer Mutterschutz-Pause an.
Passend zum Monatsthema der Blood Sugar Lounge #DiaVorsaetze habe ich mir vorgenommen, mich ab jetzt wieder darum zu kümmern, Gutes für meinen Diabetes (also auch für mich) und nicht für den MDK zu tun. Das bringt eine deutliche Entspannung mit sich.
Es hat seine Zeit gebraucht, bis ich eine bequeme Trageweise für meine Pumpine gefunden habe. Tagsüber war der Plasik-Clip keine Lösung für mich – weder am Gürtel noch am BH. Auch die Pumpe mit in den BH zu stecken, empfand ich nur einige Wochen als praktisch. Danach trug ich die Pumpe immer in einem extra BH-Täschchen. Nachts hatte ich die Pumpe mit dem Clip an einem weichen Jogging-Gürtel. Den Clip und das BH-Täschchen bekam ich – ebenso wie einen Beingurt, die ich nie benutzte – auf Rezept und bezahlte dafür somit nichts.
Ich tat mich schwer damit, mir anderes Zubehör zu kaufen, da ich mir ja nie sicher war, ob und wie lange ich die Pumpe noch behalten würde. Als ich dann die Genehmigung bekam, bestellte ich mir noch am selben Tag mein Multiway Body Band von Hid-in, das ich all die Monate angeschmachtet hatte – das war quasi mein Geschenk an mich selbst, dafür, dass ich den Kampf gewonnen habe. Seitdem ich das Body-Band habe, trage ich meine Pumpine ausschließlich darin und habe auch endlich vollkommen das Gefühl, dass die Pumpe zu mir gehört.
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