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In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern diese – und was Sie als Ersthelfer tun sollten. In dieser Folge geht es um Schultergelenksverletzungen.
Beim Judo hat der 24-jährige Achim K. einen Schulterwurf angesetzt. Durch die Gegenwehr seines Trainingspartners kommt es zu einer Überdehnung des Schultergelenks und einem stechenden Schmerz. Danach hängt die Schulter herunter, und Achim K. kann sie nicht mehr bewegen.
Durch die Schmerzen ist Achim K. kaltschweißig, so dass man ihn zunächst hinlegt und die Beine etwas anhebt. Der Arm wird in einer bequemen Position am Körper gehalten, und Achim K. soll sich nicht bewegen. Über die Leitstelle wird ein Krankenwagen gerufen.
Der alarmierte Rettungswagen trifft nach wenigen Minuten an der Sportstätte ein. Das Team des Rettungswagens findet Achim K. nach wie vor am Boden liegend, seine Sportkameraden betreuen ihn. Da er über starke Schmerzen in der Schulter klagt, entscheidet der Rettungsassistent, unverzüglich noch einen Notarzt anzufordern.Der Rettungsassistent untersucht Herrn K. und tastet vorsichtig die Schulter ab, um die Verletzung genauer lokalisieren zu können.
Weiter prüft er, ob die Durchblutung und die Sensibilität des betroffenen Armes noch gewährleistet sind. Danach bereitet er alles zum Legen eines venösen Zugangs vor, über den dann nach Eintreffen des Notarztes Schmerzmittel gegeben werden können. Parallel dazu hat der Rettungssanitäter schon unter Mithilfe der Ersthelfer die Trage für den Transport vorbereitet. Auch Schienungsmaterial hat er mitgebracht, um die Schulter zu stabilisieren.
Mittlerweile ist der Notarzt eingetroffen. Er erhält eine kurze Einweisung in die Situation, und da die Durchblutung und die Sensibilität der Schulter nicht beeinträchtigt sind, verabreicht er Herrn K. ein Medikament; so kann man ihn möglichst schmerzfrei in die Klinik transportieren. Schließlich wird der Arm von Achim K. vorsichtig geschient und am Körper fixiert – und seine Kreislaufwerte werden während der Fahrt durchgehend überwacht.
Nach der Einlieferung wird zunächst ein Röntgenbild angefertigt, das zeigt, dass die Schulter ausgekugelt ist. Achim K. erhält zunächst schmerzstillende Medikamente, und man versucht, die Schulter wieder in die richtige Position zu bringen. Da Achim K. sehr muskulös ist, gelingt dies nicht, so dass das Einrenken mit Hilfe einer Kurznarkose durchgeführt wird. Danach wird das Schultergelenk ruhiggestellt.
Nach einigen Tagen wird dann mit Krankengymnastik begonnen, da die Gefahr einer Einsteifung des Schultergelenkes sonst stark ansteigen würde. Für die Zukunft muss Achim K. mit dem Gelenk sehr vorsichtig sein, da ein ausgekugeltes Gelenk leicht erneut auskugeln kann.
von Prof. Dr. med. Thomas Haak
Chefredakteur des Diabetes-Journals, Ltd. Notarzt im Main-Tauber-Kreis
und Kai Schlecht
Rettungsdienstleiter beim DRK Bad Mergentheim
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (12) Seite 40-41
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