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Die Bilanz aus 20 Jahren strukturierter Diabetesversorgung: Frauen nehmen Therapieangebote intensiver wahr und profitieren davon mehr als Männer.
Strukturierte Versorgungsprogramme helfen Menschen mit Diabetes bereits seit Ende der 1990er-Jahre dabei, ihre Therapieziele besser zu erreichen. Die Einführung des Disease-Management-Programms (DMP) im Jahr 2002 für Typ-2und 2003 für Typ-1-Diabetes konnte die Versorgungsqualität weiter verbessern. Insbesondere Frauen profitieren davon. Sie nehmen die Therapieangebote öfter und über einen längeren Zeitraum wahr als Männer. Dadurch sind sie insgesamt deutlich seltener von Begleit- und Folgeerkrankungen betroffen.
Wirft man einen Blick auf die Zahlen, kann für beide Diabetes Disease-Management-Programme zunächst eine positive Bilanz gezogen werden: Bundesweit sind etwa 4,3 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes und rund 225.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 in einem DMP eingeschrieben. „Das sind etwa 75 Prozent aller Versicherten mit Diabetes mellitus“, erklärt Dr. phil. Bernd Hagen, Leiter des Fachbereichs „Evaluation und Qualitätssicherung“ am Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI). „Daten aus der Region Nordrhein zeigen, dass diese Patientinnen und Patienten durchschnittlich acht Jahre in den Programmen sind und die meisten von ihnen auch aktiv daran teilnehmen.“
Betrachtet man die Geschlechter, so zeigt sich ein deutlicher Unterschied bezüglich der Therapietreue der Patienten. „Frauen nehmen nicht nur etwas länger teil als Männer. Ihre Teilnahmekontinuität ist dabei auch höher“, führt Hagen aus. „Das heißt, sie versäumen seltener die vereinbarten Untersuchungs- oder Schulungstermine.“ Dadurch erreichen sie ihre Therapieziele schneller und dauerhafter.
Sie haben nicht nur bessere Langzeitblutzuckerwerte, sondern leiden in Folge auch deutlich weniger unter Begleit- und Folgeerkrankungen: Bei einem Typ-2-Diabetes haben Männer ein etwa anderthalbfach höheres Risiko für das Neuauftreten eines Herzinfarktes oder Schlaganfalles und das Eintreten einer Dialysepflicht. Darüber hinaus haben sie ein mehr als ein doppelt so hohes Risiko für eine Amputation. „Das Geschlecht ist statistisch gesehen durchaus ein Faktor für den Therapieerfolg“, so Hagen.
Insgesamt ist seit Einführung der DMPs ein deutlicher Rückgang der Erkrankungshäufigkeit vor allem schwerwiegender diabetischer Folgekomplikationen wie Amputationen, Erblindungen oder einer Dialysepflicht zu beobachten. „Sicherlich muss man dabei auch den positiven Einfluss der Behandlungsleitlinien, der verbesserten medikamentösen Versorgung und der technischen Möglichkeiten der Stoffwechselkontrolle berücksichtigen“, gibt DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer zu bedenken.
Zukünftig sollten die DMP aber – stärker als es heute der Fall ist – insbesondere für die verschiedenen Patiententeilgruppen spezifische Angebote und Ziele entwickeln. Denn insbesondere bei der Versorgung schwerer Folgeerkrankungen wie dem Diabetischen Fußsyndrom bestünde noch hoher Verbesserungsbedarf in der strukturellen Versorgung, so Kellerer.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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