- Behandlung
Typ-2-Diabetes: Wie läuft die Behandlung ab?
3 Minuten

Jede Behandlung beginnt damit, gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin Ziele zu vereinbaren. Sie können die Blutzuckerwerte, aber auch Blutdruck, Blutfette oder das Körpergewicht betreffen. Hier kannst du dich informieren, welche Therapiemöglichkeiten es für Typ-2-Diabetes gibt und wann sie zum Einsatz kommen.
Die Diagnose Diabetes trifft jeden Betroffenen erst einmal wie ein Schock. Immerhin handelt es sich um eine bislang unheilbare Erkrankung. Doch glücklicherweise gibt es mittlerweile viele verschiedene Stellschrauben zur Behandlung der Stoffwechselstörung. Dann ist auch mit Diabetes ein normales und erfülltes Leben möglich.
Schritt 1: Behandlungsziele vereinbaren
Bevor es richtig losgeht, gilt es erst einmal die persönlichen Ziele für die Behandlung festzulegen. Wer z. B. viele Extrakilos mit sich herumschleppt, sollte nach Möglichkeit abnehmen. Bei erhöhtem Blutdruck wiederum steht eine Blutdrucksenkung im Vordergrund. Liegen die Blutzuckerwerte in einem gesunden Bereich, wird die Ärztin oder der Arzt einen Zielbereich empfehlen, in dem die Blutzuckerwerte möglichst liegen sollten. Feste Vorgaben für die Vereinbarung von Behandlungszielen gibt es also nicht, dafür sind die Ausgangslagen bei Menschen mit Diabetes viel zu verschieden. Ob die Therapieziele erreicht werden, kann man u. a. mithilfe verschiedener Laborwerte feststellen. Einer der wichtigsten ist der Langzeit-Blutzuckerwert, das sogenannte HbA1c. Es sollte bei Menschen mit Typ-2-Diabetes – je nach Alter und Vorerkrankungen – in der Regel zwischen 6,5 und 8,5 Prozent liegen. Im Alltag kann man seine Glukosewerte mit regelmäßigen Blutzuckermessungen oder aber mit Sensoren messen, die kontinuierlich den Glukosespiegel im Unterhautfettgewebe erheben.
Schritt 2: Lebensstil verbessern
Beim Typ-2-Diabetes empfehlen Ärzt*innen in der Regel zuerst eine Veränderung des Lebensstils. Darunter verstehen sie in erster Linie eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung, aber auch der Verzicht auf Zigaretten oder Alkohol, sofern man bislang raucht oder gern mal ein Gläschen zuviel trinkt. Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes können ihre persönlichen Ziele der Behandlung und ihren HbA1c-Zielwert bereits auf diesem Weg erreichen und kommen über einen langen Zeitraum ohne Medikamente aus. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Typ-2-Diabetes eine fortschreitende Erkrankung ist. Es kann also sein, dass sich die Stoffwechsellage im Laufe der Zeit verschlechtert, obwohl man sich an die ärztlichen Empfehlungen gehalten hat. Dann kann es sein, dass zusätzliche Unterstützung in Form von Medikamenten nötig wird.
Schritt 3: Blutzuckersenkende Medikamente
Wenn Medikamente zum Einsatz kommen, raten Fachleute zunächst zu Tabletten mit dem Wirkstoff Metformin. Es gilt als Basismedikament bei Typ-2-Diabetes. Manchen Menschen mit Diabetes hilft es, wenn sie von Anfang an eine Kombination von Diabetes-Medikamenten erhalten. Häufig wird der Wirkstoff Metformin zusammen mit einem Gliflozin oder einem Glutid verordnet. Gliflozine (im Fachjargon auch SGLT2-Hemmer genannt) sorgen dafür, dass vermehrt Glukose über die Nieren ausgeschieden wird. Sie sind in Tablettenform erhältlich. Glutide (auch GLP1-Rezeptoragonisten genannt) senken den Blutzucker, indem sie die Funktion eines bestimmten Darmhormons nachahmen. Sie müssen gespritzt werden. Gliflozine und Glutide haben neben der Blutzuckersenkung weitere vorteilhafte Eigenschaften: Sie können beim Abnehmen helfen und außerdem das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle senken. Allerdings gehen sie häufig auch mit Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Bauchschmerzen einher. Manchmal muss man erst eine Reihe von Medikamenten oder Kombinationen ausprobieren, bis sich die gewünschten Effekte einstellen.
Schritt 4: Insulintherapie
Vielen Menschen mit Diabetes graut es vor der Vorstellung, dass sie irgendwann einmal Insulin spritzen müssen. Oft erleben sie ihren Diabetes erst dann als ‚schweren Diabetes‘, wenn der Umstieg auf eine Insulintherapie erforderlich wird. Oder sie empfinden es als persönliche Niederlage bzw. Versagen, wenn sie um eine Insulintherapie nicht mehr herumkommen. Dabei kann es eine immense Erleichterung sein, mit Insulin endlich wieder die gewünschte Lebensqualität zu erreichen.
Im Mai 2021 ist eine neue Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) zur Behandlung des Typ-2-Diabetes herausgekommen. Zusammen mit dieser wissenschaftlichen Leitlinie hat man auch eine allgemeinverständliche Patienteninformation herausgegeben, in der die wichtigsten Elemente zur Behandlung des Typ-2-Diabetes zusammengefasst sind.
Dieser Beitrag wurde am 2. Mai 2022 veröffentlicht und am 30. Januar 2023 zuletzt aktualisiert.
von Antje Thiel
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes-Anker-Podcast: Wie funktionieren Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes und was bringen sie, Herr Dr. Keuthage?
- Behandlung
Diabetes-Anker-Podcast: Wie stärkt Coaching Menschen mit Diabetes und was leistet die Diabetescoach-Fortbildung, Frau Deml?
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
-
nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 2 Tagen, 12 Stunden
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 1 Tag, 21 Stunden
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
-
-
swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 17 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 20 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
-