- Behandlung
Unternehmen, die Insulin herstellen: Sanofi
3 Minuten
Vor 100 Jahren wurde der erste Mensch erfolgreich mit Insulin behandelt. Viel wurde darüber schon geschrieben, viele Blicke wurden bereits in die Geschichte dieser lebensrettenden Entdeckung geworfen. Wir vom Diabetes-Journal wollen noch einen anderen Blickwinkel einnehmen und bitten pharmazeutische Unternehmen, die Insulin herstellen, zum Interview. Thema darin ist aber nicht nur Insulin, sondern es gibt auch Blicke über den Tellerrand. In Teil 3 der Serie: Sanofi.
Interview mit Prof. Dr. W. Dieter Paar, Direktor Medizin beim Unternehmen Sanofi
Seit wann produziert Sanofi Insulin und wo wird es heute produziert – insbesondere das Insulin, das Menschen mit Diabetes in Deutschland nutzen?
Seit rund 100 Jahren: Am 31. Oktober 1923 hat Sanofi (Vorgänger-Unternehmen Hoechst) Insulin als Medikament auf den Markt gebracht und war seitdem führend in der Entwicklung von Insulin-Behandlungen. Im Jahr 1936 gelang es Hoechst als erstem Insulin-Produzenten, seine gesamte Produktion auf kristallines Insulin umzustellen, womit eine bessere Reinigung des Insulins erreicht wurde, verbunden mit einer besseren lokalen Verträglichkeit.
In den folgenden Jahrzehnten kamen immer wieder wesentliche Beiträge zum Fortschritt der Insulintherapie aus Frankfurt-Hoechst – daran hat sich bis heute nichts geändert. Die in den 1970er-Jahren von Hoechst mit Nachdruck betriebene Entwicklung von Synthese-Methoden für das Humaninsulin ließ unter anderem eine neue Methode zur Herstellung körpereigener Stoffe interessant werden: die Gentechnologie. Im Juli 1994 erhielt Hoechst die Genehmigung für den Betrieb der biotechnischen Produktion von Humaninsulin. Im Jahr 2000 hat die Einführung eines langwirksamen Insulin-Analogons die basale Insulintherapie nahezu revolutioniert, den Standard gesetzt und im Jahr 2015 mit der Einführung eines verbesserten Insulin-Analogons weitere Vorteile erreicht. Mehr zu dieser Erfolgsgeschichte findet man im Internet unter bit.ly/3PU9dXR.
Sanofi bietet neben Insulin noch anderes für Menschen mit Diabetes an. Was zum Beispiel? Und warum engagiert sich das Unternehmen auch in dieser Hinsicht?
Wir arbeiten gemeinsam mit Partnern, wie Start-ups, an innovativen Lösungen für Patienten, die das individuelle Blutzucker-Management in den Mittelpunkt eines vernetzten Ökosystems stellen, um den Daten-Zugriff für Patienten und ihre medizinischen Betreuer/Teams in Zukunft zu verbessern. Dazu zählen vor allem telemedizinische Lösungen. Auch werden Schulungsprogramme für Patienten erstellt, die dazu beitragen, dass ein einfacher und sicherer Einstieg in die Insulintherapie möglich ist.
Darüber hinaus engagiert sich Sanofi mit “Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7 PLUS” insbesondere in der Aufklärung und Information von Betroffenen. Im Rahmen dessen findet regelmäßig virtuell der #DiabetesDialog statt, bei dem über wichtige Themen im Zusammenhang mit Diabetes informiert wird und Betroffene die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen. Die von uns initiierte Aktion kooperiert seit dem Jahr 2005 mit Fachgesellschaften, Patienten-Organisationen und Medien.
Es gibt mehrere Projekte, die Menschen mit Diabetes in der Ukraine helfen. Engagiert sich Sanofi auch in diesem Bereich?
Als Teil der deutschen Hilfeleistungen für die Ukraine koordiniert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die staatlichen zivilen Hilfeleistungen Deutschlands. Im Zuge dieser Hilfe konnte Sanofi die Insulin-Versorgung von Menschen mit Diabetes vor Ort für mehrere Wochen sichern. Im April übergab Anne Reuschenbach, Leiterin pharmazeutische Produktion von Sanofi in Deutschland, dem BBK-Präsidenten Armin Schuster 40 500 Insulin-Pens. Die Spende von Sanofi war die erste Großspende an Arzneimitteln und Medizinprodukten, die über das BBK an die Ukraine vermittelt wurde.
Wie versucht Sanofi, Menschen mit Diabetes im Alltag zu unterstützen? Welchen Stellenwert haben dabei Social-Media-Kanäle?
Wie bereits oben erläutert, unterstützt Sanofi in Zusammenarbeit mit einem großen Netzwerk von mehr als 20 Partnern Betroffene durch den #DiabetesDialog. Dieser wird darüber hinaus über die Social-Media-Accounts der Partner übertragen, z. B. dem Facebook-Kanal der Blood Sugar Lounge. Außerdem informiert der Twitter-Kanal von “Gesünder unter 7 PLUS” regelmäßig über wichtige Themen rund um Diabetes.
- mehr als 100 000 Mitarbeitende in etwa 90 Ländern; davon mehr als 9000 Mitarbeitende in Deutschland (Stand April 2022)
- Gesundheitslösungen sind in etwa 170 Ländern verfügbarcirca 70 Produktions-Stätten (mit mehr als 34 000 Mitarbeitenden) und circa 20 Forschungs-Standorte
- der Gesamtumsatz betrug im Jahr 2020 36,04 Milliarden Euro
- vier Geschäftsbereiche: General Medicines (mit Fokus auf Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie etablierte Produkte), Specialty Care (Therapien für seltene und komplexe Erkrankungen), Vaccines (Impfstoffe, v. a. Grippe- und Kinder-Impfstoffe für die Grundimmunisierung, Auffrischungs-Impfungen und Reise-Impfungen), Consumer Healthcare (apothekenpflichtige Arzneimittel und Gesundheitsprodukte für die Selbstmedikation)
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (9) Seite 36-37
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Aktuelles
Rückblick auf das Jahr 2025: Das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ braucht weiter Unterstützung!
4 Minuten
- Aktuelles
Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 10 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 7 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-

Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.