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Aufgrund der Corona-Pandemie gab es in einigen Regionen Ausnahmeregelungen, um Videoschulungen statt der üblichen Präsenzgruppenschulungen durchzuführen. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, hat sich dieses Format bewährt. Diabetesverbände fordern daher, Videoschulung auf unbegrenzte Zeit als ergänzende Option neben Präsenzschulungen erstattungsfähig zu machen.
Um Patienten mit Diabetes vor einer COVID-19-Infektion zu schützen, hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit Wirkung vom 8. April 2020 einen Eilbeschluss zu Schulungen und Dokumentationen im Rahmen von Disease-Management-Programmen (DMP) erlassen.
Danach können strukturierte Schulungen bis Ende 2020 ausgesetzt werden, um ein mögliches Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu minimieren und Arztpraxen zu entlasten. Eine Reihe von Bezirken der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ermöglichten daraufhin befristet, Schulungen auch online durchzuführen.
Um die Einstellungen und Erfahrungen von Ärzte/innen sowie Diabetesberatern/innen und Diabetesassistenten/innen zu erfassen, initiierten verschiedene Diabetesverbände gemeinsam eine Befragung zur Online-Schulung bei Diabetes, deren Ergebnisse jetzt vorliegen (siehe folgenden Kasten).
Die Online-Umfrage wurde durchgeführt vom wissenschaftlichen Institut der niedergelassenen Diabetologen (winDiab) sowie dem Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) in Kooperation mit dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), dem Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
Insgesamt bewerteten Praxen, die bereits Erfahrungen mit der Online-Schulung gesammelt haben, diese in allen Bereichen signifikant positiver als solche, die bislang noch keine Online-Schulungen durchgeführt hatten. „Dies zeigt, dass praktische Erfahrungen mit diesem für die Diabetesschulung neuen Medium notwendig sind“, sagt Dr. med. Matthias Kaltheuner, Diabetologe und Geschäftsführer von winDiab.
Ausgehend von den positiven Erfahrungen wünschen sich etwa ein Drittel aller Befragten, dass die Online-Schulung einen festen Platz im Praxisangebot für strukturierte Schulungs- und Behandlungsprogramme erhält. „Dies begrüßen wir sehr, da wir so weitestgehend auch technikaffine Patienten und Berufstätige schulen können oder Personen mit langen Anfahrtswegen zur Praxis“, sagt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD.
„Allerdings müssen die Präsenzschulungen weiterhin Goldstandard der Diabetesschulung bleiben“, so Haller, denn für ältere Menschen oder Personen ohne technische Voraussetzungen und Technikaffinität halten die meisten Befragten eine Online-Schulung für weniger gut geeignet. Besonders die Interaktionen zwischen dem Kursleiter und den Patienten, aber auch zwischen den Patienten, schätzten 82 Prozent der Befragten bei der Präsenzschulungen als deutlich besser ein.
„Die Mehrheit der Befragten war zuversichtlich, Patientinnen und Patienten ihrer Praxis zu einer Videoschulung motivieren zu können. Ein Technik-Check vor der Schulung erscheint jedoch unbedingt notwendig, um einen störungsfreien Ablauf zu ermöglichen“, erläutert Dr. med. Nikolaus Scheper, niedergelassener Diabetologe und Vorsitzender des BVND.
Für VDBD, BVND, FIDAM, DDG, diabetesDE und winDiab haben sich Diabetesschulungen per Video als eine praktikable, umsetzbare Lösung und ergänzende Option herausgestellt: „Wir fordern daher dauerhaft ein gemeinsam erarbeitetes Parallelangebot von Präsenz- und Videoschulungen in der Diabetologie“, so die Sprecher der Diabetes-Organisationen, die sämtliche Diabetologen/innen und Diabetesberater/innen in Deutschland repräsentieren.
„Voraussetzung ist, dass Videoschulungen nur mit den DMP-Diabetes zertifizierten strukturierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen durchgeführt werden. Und natürlich müssen die von der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gesetzten Datenschutzstandards eingehalten werden und nur zertifizierte Videoanbieter mit End-to-Endverschlüsselung genutzt werden“, fordert Professor Dr. med. Monika Kellerer, Präsidentin der DDG.
„Zudem ist für Trainerinnen und Trainer, die Videoschulungen durchführen, eine entsprechende Qualifikation – eine Weiterbildung zur Diabetesberater/in DDG beziehungsweise Diabetesassistent/in DDG – unabdingbar“, betont die DDG-Präsidentin. Auch ein abrechnungsfähiges Modul zur Technikeinweisung bei Gruppenschulungen im Videomodus sei notwendig.
Quelle: Pressemitteilung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) | Redaktion
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