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Wasseransammlungen, sprich Ödeme im Körper können an verschiedenen Stellen auftreten und viele Ursachen haben. Sie können ganz unbedenklich sein – oder gefährliche Erkrankungen anzeigen. Hier erfahren Sie alles Wichtige.
Obwohl er seitdem deutlich mehr Sport treibt und bewusst isst, hat er 3 kg zugenommen. Ihm fällt auf, dass er abends immer geschwollene Unterschenkel und Knöchel hat und die Socken richtige Abdrücke hinterlassen. Aus Angst vor einer möglichen Herzschwäche – er weiß durch seinen Beruf, dass eine rasche Gewichtszunahme darauf hinweisen könnte – konsultierte er erneut den Hausarzt: Der tauschte nach ein paar Untersuchungen das Blutdruckmittel gegen ein anderes aus … und ließ ihn wieder gehen.
Tatsächlich waren die Ödeme am Knöchel nach etwa 14 Tagen weg und der Blutdruck trotzdem fast normal (145/90 mmHg); außerdem hatte er schon wieder 2 kg abgenommen. Meist lassen sich Ödeme leider nicht so schnell behandeln!
Wo findet man Wasseransammlungen im Körper? Am augenfälligsten sind Ödeme an den Schienbeinkanten nach langem Stehen oder Sitzen, im Bereich der Knöchel oder des Unterschenkels, häufig auch bei Frauen kurz vor der Menstruation (prämenstruelles Ödem). Generalisierte, also den ganzen Körper betreffende, Ödeme finden sich meist an den “abhängigen Körperpartien”: im Stehen symmetrisch in der Knöchelregion und der Schienbeinregion, beim liegenden Menschen im Bereich des Steißbeins.
Erkrankungen mit Ödemen nennt man hydropische Erkrankungen. Sie zählen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland, in Form der Herzschwäche oder Herzinsuffizienz auch zu den gefährlichsten und teuersten – mit regelmäßigen, häufigen Krankenhausaufenthalten und nicht selten raschem Tod: Rund 50 Prozent der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz sterben innerhalb von 5 Jahren. Außerdem ist sie eine der Folgen des Diabetes – mit der höchsten Sterberate.
Das rechtzeitige Erkennen der eigentlichen Ursache des Ödems ist für den weiteren Verlauf einer Erkrankung oft entscheidend – aber in Deutschland werden immer noch Menschen mit Beschwerden, die zu einem beginnenden Lymphödem bzw. Lipo-Lymphödem gehören, oft nicht ernst genommen. Sie müssen um entsprechende Therapien wie Lymphdrainage (bzw. Entstauungstherapie) und Kompressionsstrümpfe bzw. -hosen kämpfen.
Viele Patienten mit einem Zustand nach einer Venenthrombose oder Zeichen einer chronischen Venenschwäche und begleitendem Ödem könnten durch eine rechtzeitige und konsequente Therapie vor der Entwicklung von Unterschenkelgeschwüren mit entsprechenden Komplikationen bis hin zur Amputation bewahrt werden. Die rechtzeitige und konsequente Behandlung einer Herzschwäche mit Wasseransammlung an den Beinen bzw. Zeichen einer Lungenstauung mit Luftnot könnte vielen Menschen einen immer wiederkehrenden Krankenhausaufenthalt ersparen.
In den arteriellen Blutgefäßen herrscht ein Druck (bekannt als Blutdruck), der dafür sorgt, dass das Blut in die entlegendsten Regionen des Körpers fließt bis in die kleinsten Gefäße (Kapillaren). Aus diesen werden täglich etwa 20 Liter Flüssigkeit filtriert. Dies entspricht nur 0,5 Prozent des Plasmavolumens (Blutflüssigkeit ohne Blutkörperchen). Das Plasma und in ihm gelöste Stoffe gelangen, bis auf sehr große Eiweißmoleküle, in einen Raum zwischen den Zellen (Interstitium) – so werden die einzelnen Zellen mit Nährstoffen versorgt.
Dem Blutdruck entgegengerichtet ist ein Druck, der durch die großen Eiweißmoleküle (kolloidosmotischer Druck) im Blut selbst entsteht. Er bewirkt, dass Flüssigkeit, die vorher aus den arteriellen Kapillaren ins Interstitium abgepresst wurde, wieder zurück in die Kapillaren fließt. So werden etwa 90 Prozent des zuvor ausgepressten Volumens (etwa 18 Liter) wieder zurück ins Blut befördert (in die venösen Kapillaren). Von dort wird es weiter in die Venen und schließlich zur rechten Herzhälfte zurückgepumpt.
Zwei Liter Zwischengewebs-Flüssigkeit bleiben also übrig und sammeln sich im Lymphsystem.
1. Nierenschwäche
2. Herzschwäche
3. nach Venenthrombosen mit Stauung an den Beinen
4. Eiweißmangel:
5. Blutgefäße lassen Flüssigkeit vermehrt austreten z. B. bei:
6. Ödeme durch Medikamente verursacht:
Für die Aufrechterhaltung des Eiweißdrucks in den Arterien ist vor allem ein Bluteiweiß, das Albumin, verantwortlich. Plasma besteht aus etwa 100 verschiedenen Eiweißen. Ein Verlust an Albumin z. B. durch Unterernährung oder Eiweißverlust über die Niere führt also zu einem Abfall dieses “Eiweiß-Drucks” in den Blutgefäßen und so zum Entstehen von Ödemen, sprich Wasseransammlungen im Gewebe.
Folgende wichtige Punkte bzw. Fragen sollten Sie sich stellen – und anschließend mit Ihrem Arzt (Untersuchung!) gemeinsam klären, damit er die Ursachen für Wasseransammlungen im Körper erkennen kann – die potenziell gefährlich sein können:
1. Ödeme durch Herzerkrankungen?
Bei solchen Anzeichen sollten Sie sofort zum Arzt gehen!Dieser wird folgende Untersuchungen veranlassen bzw. durchführen:
2. Lymphödem?
3. Lipödem? (Fett-Ödem)
4. Venöse Wasseransammlungen?
5. Bauchwasser?
Untersuchungen hier:
Wasseransammlungen im menschlichen Körper kommen tagtäglich vor und haben, je nach Ursache, eine geringe bis extrem hohe Bedeutung. Wasseransammlungen können bei herzkranken Menschen innerhalb weniger Stunden zum Lungenödem (Wasseransammlung in der Lunge) und so zum Tod führen.
Chronische Ödeme an den Beinen, z. B. venöse Ödeme, können durch eine rechtzeitige Kompressionsbehandlung (z. B. mittels Kompressionsstrümpfen) völlig ohne Folgen für den Betreffenden sein. Allerdings ist es manchmal mühsam, sich dazu zu zwingen, die Strümpfe jeden Tag zu tragen – dieses sollten Sie aber tun!
Bei vielen Erkrankungen mit Wasseransammlungen müssen zeitweise oder auf Dauer Medikamente eingenommen werden. Ein guter Hausarzt, der Sie begleitet, und auch ein Facharzt von Zeit zu Zeit sind unbedingt empfehlenswert.
Autor:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (7) Seite 30-33
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