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Ich schreibe diesen Artikel als Mutter mit Typ-1-Diabetes. Seit meine kleine Tochter Emilia bei uns ist, habe ich festgestellt, dass Zeit eine extrem kostbare Währung ist. Das beginnt schon am Morgen, wenn ich das erste Mal die Augen aufmache und mein süßes Töchterchen neben mir am Bett steht. Sie nimmt dann lieb meine Hand und sagt: „Mama, Mama!“, und reicht mir ein Bilderbuch. Ich richte mich dann langsam auf und blättere langsam die Seiten mit ihr durch. Spätestens nach dem dritten Buch sage ich dann zu ihr: „Gib Mama das Messgerät bitte!“ Und stolz gibt mir meine Kleine dann mein Blutzuckermessgerät. So weiß ich schon vor dem Aufstehen, wie rein blutzuckertechnisch der Start in den Tag beginnt.
Das Blutzuckermessen ist bei mir im Alltag die größte Herausforderung. Beim Essen ist es bei uns ein Ritual, dass wir vor Beginn mit einem Gebetswürfel würfeln und ein kurzes Gebet sprechen.
Dann gibt es einen Kuss und das Essen kann starten. Ich selbst müsste jedoch noch meinen Blutzucker messen … Aber das Essen steht schon auf dem Tisch. So startet mein Mädchen oft schon mit der Mahlzeit und ich teste nebenher meinen Blutzucker. Das lenkt sie leider ein bisschen vom Essen ab.
Eine andere Szene ist auf dem Spielplatz. Oft spüre ich, jetzt muss ich testen – weil der Zucker zu hoch oder zu tief ist. Aber dann rennt meine Emilia genau zu der großen Wasserpfütze, wo sie eben nicht hineinsteigen sollte, oder ist auf dem Klettergerüst und ich muss hinter ihr stehen, dass sie nicht fällt. Das Management vom Blutzucker ist dann oft eine Herausforderung.
Wenn der Stresslevel manchmal viel zu hoch ist, vergesse ich auch oft das Messen. Dann passiert es oft, dass ich mit 250 mg/dl (13,9 mmol/l) ein paar Stunden verbringe. Voller Energie durch den hohen Zucker, aber ich habe im Nachhinein oft ein sehr schlechtes Gefühl. Noch gefährlicher ist ein zu niedriger Blutzucker. Bei zu viel Stress spüre ich oft weniger die niedrigen Werte und das kann gefährlich werden. Ich für mich habe ein paar kleine Strategien entwickelt, die mir im Alltag helfen.
Am Abend schläft meine Tochter dann (immer noch) in meinem Arm ein. In dieser Zeit entspanne ich immer sehr. Ich mache mir Gedanken über den vergangenen Tag und auch meinen Diabetes. Was ist gut gelaufen, was weniger gut? Was könnte ich am anderen Tag noch verbessern? Trotzdem geht es für mich dann noch einmal weiter. Vorbereitungen für den nächsten Tag, Wäsche waschen oder Büroarbeit. Am glücklichsten bin ich dann, wenn ich vor dem Schlafengehen noch ein paar Zeilen lesen kann und mein Blutzucker sich dann im optimalen Bereich befindet.
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