Im Schwitzkasten

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Im Schwitzkasten

Draußen ist es kalt – und drinnen, in der Sauna, ganz schön heiß. Ein Besuch in der Sauna entspannt nicht nur, sondern kann auch der Gesundheit nutzen. Warum das so ist, wo Sie eine schöne Sauna ganz in Ihrer Nähe finden und wie von einem Saunagang auch Haut und Haare profitieren können, lesen Sie hier.

Die menschliche Wärmeregulation funktioniert automatisch und zwar so, dass die Körperkerntemperatur stets konstant bei 37°C gehalten wird. Höhere Temperaturen beeinflussen je nach Ausprägung bestimmte Stoffwechselvorgänge negativ – so können Eiweiße Schaden nehmen (Fieber!). Sinkt dagegen die Umgebungstemperatur, erzeugt unser Körper selbst Wärme, z. B. durch Muskelzittern. Durch Kleidung wird ein unnötiger Wärmeverlust vermieden.

Lieber kurz und heiß statt lang und lau

Während des Saunabadens steigt die Hauttemperatur von etwa 32 auf nahezu 42°C, wodurch es zu einem Temperaturfluss von außen nach innen kommt – die Körperkerntemperatur steigt um etwa 1 bis 2°C, ähnlich wie beim Fieber. Die Haut selbst speichert normalerweise nur etwa 250 bis 500 ml Blut in den Blutgefäßen. Beim Saunabaden kann diese Menge auf das Zehnfache gesteigert werden, die Haut rötet sich. Beim Schwitzen sorgt die Verdunstungskälte für die notwendige Abkühlung.

Pro Minute werden etwa 20 bis 30 g Schweiß von etwa zwei Millionen Schweißdrüsen abgesondert. Die kurzfristige Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie) beschleunigt darüber hinaus verschiedene Stoffwechselvorgänge in den Zellen unseres Körpers.

Ein Saunagang sollte im Schnitt nur 10 bis 15 Minuten dauern, um die Körperkerntemperatur nur kurzfristig um 1 bis 2°C aufzuheizen. Daher die Empfehlung: Saunieren Sie lieber kurz und heiß als lang und lau!

Wichtig: die Abkühlungsphase

Nach dem Saunagang ist durch die große Hitze die Muskulatur sehr entspannt – langsames, behutsames Umhergehen ist deshalb sinnvoll. Zum klassischen Saunieren gehört nicht nur das Schwitzen, sondern auch der Wechsel von kalten auf warme Reize – deshalb folgt auf das Schwitzen auch sinnvollerweise eine vernünftige Abkühlung. Dazu eignen sich besonders kalte Güsse aus einem Wasserschlauch, beginnend an den Armen und Beinen, hin zum Körperstamm. Ein anschließender kurzer Spaziergang im Freien befeuchtet die Atemwege.

In der Sauna wird bei richtiger Durchführung auch die Herzfrequenz um etwa 50 Prozent erhöht – gleichzeitig wird auch die Durchblutung der Gefäße um das Doppelte bis Vierfache gesteigert! Trotz der erhöhten Herzfrequenz und der größeren geförderten Blutmenge bleibt der Blutdruck in der Regel normal oder sinkt sogar.

Menschen mit einem chronischen Krampfaderleiden können grundsätzlich ebenfalls in die Sauna gehen. Dabei sollten die Beine jedoch unbedingt hochgelagert und anschließend konsequent durch kalte Güsse abgekühlt werden.

Was Menschen mit Diabetes in der Sauna beachten sollten

  • Gehen Sie nicht mit vollem Magen in die Sauna, aber auch nicht nüchtern.
  • Testen Sie zuvor Ihren Blutzucker: Er sollte über 110 mg/dl (6,1 mmol/l) liegen. Testen Sie eventuell auch zwischen den Gängen und danach.
  • Injizieren Sie unmittelbar vor dem Saunagang möglichst kein Insulin (schnelle Insulinwirkung durch die Gefäßerweiterung bei Wärme!).
  • Nach dem Duschen und vor dem Saunagang sollten Sie sich unbedingt abtrocknen.
  • Ihre Füße sollten warm sein (Badesandalen!).
  • Saunieren Sie eher kurz und heiß als lang und lauwarm. Gut sind meist 10 bis 15 Minuten pro Gang bei 2 bis 3 Gängen insgesamt.
  • Kühlen Sie sich nach jedem Saunagang ab, erst an der frischen Luft, danach durch kalte Güsse/kaltes Wasser aus dem Schlauch). Danach gönnen Sie sich etwa 15 bis 30 Minuten Ruhe. Achten Sie unbedingt auf warme Füße (Socken, Decke, Badeschuhe etc.).
  • Trinken Sie nach den Saunagängen und währenddessen möglichst keinen Alkohol, stattdessen Säfte oder Mineralwasser. Alkohol erweitert die Gefäße zusätzlich, der Blutdruck sinkt.
  • Diabetiker mit Nervenschäden an den Füßen sollten besonders dar­auf achten, nicht in Kontakt zu kommen mit heißen Gegenständen (z.B. Saunaofen und heiße Saunasteine) – unbemerkte Verbrennungen könnten die Folge sein.
  • Schließen Sie Ihren Saunabesuch mit Hautpflege und Ausruhen ab.

Wann ist das Saunieren tabu?

  • Bei akuten, insbesondere fieberhaften Erkrankungen (akute Bronchitis, grippaler Infekt etc.) Ein leichter Husten ist aber kein Grund, nicht in die Sauna zu gehen!
  • Bei akuten Entzündungen an der Haut (z. B. frisches Fußgeschwür), an den inneren Organen (z. B. Leberentzündung, Nierenbeckenentzündung etc.) oder auch an den Blutgefäßen (z. B. Venenentzündung bei Krampfadern)
  • Bei extremem Bluthochdruck – auf den „heroischen“ Sprung in ein oft eiskaltes Wasserbecken sollten insbesondere Diabetiker mit Bluthochdruck verzichten, denn extreme Blutdruckanstiege (manchmal über 250 mmHg) können Netzhautblutungen, eine Hirnblutung oder auch eine Durchblutungsstörung der Herzkranzarterien (Angina pectoris) verursachen!
  • Bei extrem niedrigem Blutdruck mit Schwindelsymptomen
  • Bei bekanntem Anfallsleiden (Epilepsie)

Pflege-Extras für die Sauna – 5 gute Tipps

In der Sauna öffnen sich durch die Hitze die Poren der Haut – pflegende Substanzen können besonders gut eindringen und wirken. Probieren Sie deshalb in der Sauna einmal folgende Tipps aus:

  1. Wer keine empfindliche Haut hat, kann vor dem Saunieren ein sanftes Peeling machen. Ansonsten gilt: Wer Make-up trägt, sollte sich vorher gründlich abschminken.
  2. Wer empfindliche Haut hat, die zu Rötungen neigt, sollte während der Saunagänge die besonders empfindlichen Stellen mit einem nassen Tuch abdecken.
  3. Die Erweiterung der Poren durch die Saunahitze sollten Sie nutzen, um Ihre Haut zu pflegen. Es gibt Cremes, die auf die hohen Temperaturen abgestimmt ist, sich also länger auf der Haut hält und nicht sofort wegfließt. Trotzdem ein Handtuch unterlegen, um das Holz der Saunabank zu schützen!
  4. Auch die Schuppenschicht der Haare öffnet sich durch die Hitze – perfekt also, um eine reichhaltige Pflegekur aufzutragen.
  5. Saunagänge können die Haut auch austrocknen. Deshalb sollten Sie sie nach dem Saunieren gut pflegen. Die Produkte dürfen gern etwas reichhaltiger sein und z. B. Mandelöl enthalten.
Auf der Suche nach der richtigen Sauna

Sie suchen noch eine schöne Sauna in Ihrer Nähe? Dann schauen Sie sich doch einmal auf diesen Portalen um:


von Dr. Gerhard-W. Schmeisl | nfg
Diabetes-Journal, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-online.de

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