- Bewegung
Im Trend: Training im Studio
4 Minuten
Gesundheits- und Fitnessstudios sind heute Teil der modernen Sportkultur. Laut einer aktuellen Analyse waren im Jahr 2012 ca. 7,5 Mio. Menschen Mitglied eines Fitnessstudios in Deutschland. Verglichen mit Fußball, dem deutschen Volkssport:
Fitness wichtiger als Gewicht!
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit oder ohne Diabetes mit einer mäßigen bis guten Fitness länger und natürlich auch besser leben. Dabei ist die Frage, ob man ein paar Kilogramm mehr auf die Waage bringt oder nicht, zunächst nicht so entscheidend – Hauptsache, die Fitness stimmt! Sicher ist: Sich regelmäßig körperlich zu bewegen und anzustrengen, sorgt für mehr Fitness. Genetische Grundlagen spielen eine untergeordnete Rolle – der Anteil liegt in einem Bereich von wahrscheinlich 10 bis 40 Prozent.
Aber wann bin ich fit?
Wie kann man Fitness definieren? Der Sportwissenschaftler Prof. Theo Stemper aus Wuppertal definiert den Begriff wie folgt:
Will man den Grad der Fitness in der Sportmedizin genau messen, erfolgt dies im Rahmen spezieller Belastungsuntersuchungen (Laufband oder Fahrradergometer) mit Bestimmung der maximalen Sauerstoffaufnahme. Da Menschen mit unterschiedlichen Zielsetzungen sich bewegen und trainieren, ist es grundsätzlich sinnvoll, ein gesundheitsorientiertes von einem sportorientierten Fitnesstraining abzugrenzen (siehe Abb. 1). Geht es um die Gesundheit, steht natürlich die gesundheitsorientierte Fitness im Fokus des Trainings.
Das gesundheitsorientierte Training
Voraussetzung für ein erfolgreiches Training ist zweifelsfrei Freude und Spaß an der jeweiligen Bewegungsform. Gesundheitsorientierte Programme fördern idealerweise die
Bewegungsprogramme sollten daher Elemente aller genannten Beanspruchungsformen in unterschiedlicher Gewichtung beinhalten – in Abhängigkeit von den physischen, psychomentalen und natürlich gesundheitlichen Voraussetzungen des Trainierenden! Grundsätzlich sollte das Spektrum von Bewegungsangeboten möglichst breit sein – von der Hockergymnastik bis zum Gerätetraining.
Gesundheitsstudios bieten vieles – Bewegung im Gesundheitsstudio kann dabei viel mehr sein als nur Kraft- und Ausdauertraining. Zum Standard eines modernen Gesundheitsstudios zählen heute Programme für ein gezieltes Beweglichkeits- und Koordinationstraining, innovative Bewegungskonzepte wie
Was muss ich beachten?
Für ein Training im Gesundheitsstudio gelten die gleichen Empfehlungen wie für ein Training außerhalb eines Studios. Je nachdem, welche Medikamente Sie nehmen, kann durch den Sport im Studio ein Risiko für Unterzuckerungen (Hypoglykämien) entstehen. Also sollte jeder Diabetiker über sein individuelles Risiko informiert sein und Unterzuckerungen vorbeugen können. Das Führen eines Sporttagebuchs hilft gerade am Anfang.
Haben Sie Diabetes-Folgen?
Wer diabetesbedingte Begleit- und Folgeerkrankungen hat, muss dies bei der Erstellung von Sport- und Bewegungsprogrammen berücksichtigen. Prinzipiell ist eine gezielte
Zum Facharzt, wenn …
Nach einer Leitlinie der
Unbedingt zu empfehlen ist es, im Vorfeld eines geplanten Trainings mit seinem Hausarzt oder dem Diabetologen/Diabetesteam zu sprechen. Eine Vorlage für eine Sporttauglichkeitsbescheinigung gibt es zum Herunterladen auf der Homepage der
Zum Standard eines Gesundheitsstudios gehören ein Eingangsgespräch und eine Eingangsuntersuchung mit einem qualifizierten Trainer. Im Interesse der eigenen Sicherheit sollte der Trainer über relevante Begleiterkrankungen und ein eventuell bestehendes Hypoglykämierisiko informiert sein.
Richtig Kraft und Ausdauer trainieren
Sowohl Ausdauer- wie Krafttraining allein verbessern die Stoffwechselkontrolle. Bei einem kombinierten Training scheint der Nutzen allerdings am größten zu sein. Wie sieht es aber mit der Sicherheit eines Kraft- und Ausdauertrainings bei Diabetikern aus? Im Einzelfall entscheidet natürlich immer die individuelle Gesundheitsuntersuchung über die Sporttauglichkeit für ein Kraftausdauertraining; grundsätzlich kann man aber sagen, dass unter Beachtung individueller Risikokonstellationen und Trainingsempfehlungen ein Kraftausdauertraining für Diabetiker als sicher einzustufen ist.
Krafttraining ist nicht gleich Krafttraining
Pressatmung vermeiden
Bei der Pressatmung verhindert man die Ausatmung durch Verschluss der Atemwege im Kehlkopf. Die Pressatmung führt äußerlich zu einem stauungsbedingten Anschwellen der Kopfvenen und einer Rötung des Gesichts. Bezogen auf den Kreislauf kann es in erster Linie zu kritischen Blutdruckanstiegen kommen, die man natürlich vermeiden möchte.
Pressatmung kann man verhindern durch Meiden von Maximalkraftübungen und statischen Belastungen. Dynamische
Moderne Zirkel
Viele Gesundheitsstudios haben moderne Kraft- und Ausdauer-Zirkelgeräte; sie ermöglichen einfaches und zeiteffizientes, chipkartengesteuertes Krafttraining, verbunden mit Ausdauertraining. Aufgrund der feinen Einstellungsmöglichkeiten eignen sich die Geräte gut für Anfänger.
Erforderliche Trainingsfrequenz, -intensität und -dauer für ein erfolgreiches Training richten sich unter anderem nach dem persönlichen Trainings- und Gesundheitszustand des Trainierenden. Pauschale Empfehlungen helfen selten weiter. Prinzipiell gilt aber:
2- bis 3-mal pro Woche
Ein Training sollte an mindestens 2 bis 3 Tagen in der Woche durchgeführt werden.
Zu einem erfolgreichen Training gehört auf jeden Fall auch eine gezielte Trainingssteuerung (siehe Abb. 2). Verfolge ich die richtigen Trainingsprinzipien? Soll ich mit oder ohne Gerät trainieren? Kraft- und/oder Ausdauertraining, moderat oder intensiv? Richtiges und effektives Trainieren muss man lernen – und dazu stehen in Gesundheitsstudios qualifizierte Trainer zur Verfügung, deren Unterstützung man unbedingt in Anspruch nehmen sollte.
Diabetiker haben besonderes Anforderungsprofil
Viele Gesundheitsstudios sind prinzipiell in der Lage, abwechslungsreiche Sport- und Bewegungsprogramme für Diabetiker anzubieten, die dem besonderen Anforderungsprofil unter sporttherapeutischen und -medizinischen Aspekten gerecht werden. Leider ist es aber oft weder Betroffenen noch Fachpersonal möglich, sich bei dem zunehmenden Angebot am Gesundheits- und Fitnessmarkt unter Qualitätsgesichtspunkten zu orientieren.
Zum Discount-Anbieter?
Dies gilt nicht nur vor dem Hintergrund von auf den Markt drängenden Discount- und Billiganbietern. Das Angebot zwischen Billiganbietern und qualitativ hochwertigen Fitnessanlagen unterscheidet sich nicht nur im Preis, sondern in der Regel auch in den angebotenen Dienstleistungen und Qualitätsmerkmalen. Bei der Suche nach dem richtigen Gesundheitsstudio können die folgenden Fragen hilfreich sein:
Qualität im Studio erkennen
"Fitness-Training für Diabetiker"
Um speziell Diabetiker bei der qualitätsgerichteten Auswahl eines Studios zu unterstützen, hat die Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Sport der DDG zusammen mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und dem TÜV Rheinland Kriterien für ein Gütesiegel “Fitness-Training für Diabetiker” erstellt (siehe Abb. 3).
Zertifiziert vom TÜV
Der TÜV Rheinland ist eine unabhängige Institution, die große Erfahrung in der Zertifizierung von Fitness- und Gesundheitsstudios hat und bereits seit Jahren unterschiedliche Gütesiegel für Fitnessstudios vergibt: Krafttraining geeignet, Rückentraining geeignet, Kardiotraining geeignet, gesundheitsorientiert. Für Fitnessstudios besteht der Vorteil des Siegels darin, sich als qualitativ hochwertige Fitnessanlage mit guten personellen, apparativen und strukturellen Voraussetzungen positiv abgrenzen zu können von weniger qualifizierten Anbietern.
Kriterien für das Gütesiegel
Das Gütesiegel "Fitness-Training für Diabetiker" ist ein Zusatzmodul. Grundvoraussetzung für den Erwerb des Zusatzmoduls ist die bereits erfolgte allgemeine Zertifizierung des Gesundheitsstudios durch den TÜV Rheinland. Bei der Festlegung der Kriterien ist sehr viel Wert auf eine gute diabetesspezifische Qualifikation der Trainer in den Gesundheitsstudios gelegt worden.
24 zertifizierte Studios
Deutschlandweit sind 24 Gesundheitsstudios zertifiziert
Das Fazit
Qualifizierte Gesundheitsstudios sind mit ihren vielfältigen und interessanten Angeboten im Bereich von Bewegung und Wellness für Diabetiker aller Altersgruppen eine lohnenswerte Adresse, um Gesundheit und Fitness zu verbessern.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 1 Stunde
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 3 Tagen, 22 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 21 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike