Ole Kristian: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

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Ole Kristian: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

“Geht nicht, gibt’s nicht”: So lautet das Motto des 23-jährigen Ausdauersportlers Ole Kristian Friedrich (siehe Steckbrief) Kaum liegt ein Sportereignis hinter ihm, nimmt er die nächste Herausforderung ins Visier. Auf eine bestimmte Sportart mag sich der 23-Jährige nicht festlegen. So kann er sich neben dem Radfahren, das ihm besonders ans Herz gewachsen ist, auch für das Laufen und das Schwimmen begeistern.

Triathlon … und noch viel mehr

Kein Wunder also, dass es ihn vor vielen Jahren zum Triathlon zog. "Total klasse" findet er auch ausgedehnte Ski- und Trekkingtouren sowie die Teilnahme an Sport-Events, die den Aktiven über das normale Maß hinaus viel abverlangen. Mit seinen Sportfreunden hat er zum Beispiel schon an verschiedenen Marathons teilgenommen, am Halb-Ironman in Wiesbaden, an eintägigen Mountainbike-Rennen in der Schweiz oder am 24-Stunden-Fahrradrennen auf dem Nürburgring.

"Mir macht einfach alles, was mit Ausdauersport zu tun hat, unglaublich viel Spaß", sagt der angehende Deutsch-, Sport- und Physiklehrer.

Disziplin Messen

Bei allem seine wichtigste Disziplin: das Blutzuckermessen. Denn Ole bekam mit 14 Jahren Diabetes. "Da waren die typischen Symptome wie übermäßiger Durst. Zunächst dachte niemand an Diabetes. Umso größer war die Überraschung, als der Kinderarzt uns das Ergebnis der Untersuchungen präsentierte", sagt Ole, der auf die Diagnose gefasst reagierte.

Grund: Eine damalige Klassenkameradin von ihm hatte ebenfalls Diabetes. "Daher war mir klar, dass das Leben durch Diabetes nicht zu Ende sein würde und dass man mit der richtigen Lebenseinstellung ganz normal leben und ausgiebig Sport treiben kann."

Diabetes: "Kein Handicap!"

Die Diabetesdiagnose liegt länger zurück; das Leben mit dem Insulinpen ist für den sympathischen, 1,80 Meter großen Sportler längst selbstverständlich. Er habe es niemals als einschränkend empfunden, Diabetes zu haben, bilanziert der gebürtige Gelnhausener.

Bis zu 15 Stunden trainiert er derzeit pro Woche. Eine der wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen: immer jemandem Bescheid zu sagen, dass und wo er trainiert; schließlich zieht er nicht immer mit Sportkollegen los, sondern auch allein. Beim Training hat er stets sein Diabetes-Set mit dem Blutzuckermessgerät mylife Pura und seinen Insulinpen mit Clickfine Nadeln dabei – und wenn möglich, nimmt er auch ein Handy mit.

Organisieren, organisieren

Vor allem vor langen Wettkämpfen muss sich Ole gut überlegen, wann und wie er das Blutzuckermessen organisieren kann, die Insulininjektion und auch die Aufnahme von Kohlenhydraten. Da kann es vorkommen, dass er vor einem Lauf-Event beim Veranstalter nachfragt, was an der Strecke konkret an Obst und Snacks angeboten wird. Außerdem achtet Ole vor Wettkämpfen genau darauf, dass sein Blutzuckerwert optimal ist.

"Wenn ich laufe oder Rad fahre, nehme ich meistens alles mit – auch ein Handy für den Notfall. Oder ich bitte Verwandte, Betreuer oder Freunde, an verschiedenen Stellen der Strecke zu stehen und mein Diabetes-Set für mich bereitzuhalten." Beim Schwimmen im Freiwasser geht Ole mit einem erhöhten Blutzucker an den Start, damit er während des Wettkampfes nicht Gefahr läuft, einen Unterzucker zu haben.

Im Ziel: Zeit checken, Blutzucker kontrollieren

Im Ziel angekommen, unterscheidet sich sein Ablauf kaum von dem anderer Sportler: Erst wird die erreichte Zeit gecheckt, dann der Blutzucker kontrolliert. "Wenn ich gut eingestellt bin, habe ich gegenüber meinen Konkurrenten überhaupt keine Nachteile. Ich sehe Diabetes nicht als Wettbewerbsnachteil. Dass ich bei langen Wettkämpfen ab und an kleine Pausen einlegen muss, ist halt so."

Trekking ohne Zivilisation

In Sommer 2012 flog Ole Kristian Friedrich mit Freunden zum Trekking nach Island; die Reise musste er natürlich gut planen – und alles, was er für seine Diabetestherapie braucht, mitnehmen. Mit im Gepäck hatte er auch Pulver, um zuckerhaltige Getränke anzurühren, und extrem viel Verpflegung. "Immerhin lassen meine Freunde und ich die Zivilisation bei diesen und anderen Trips weit hinter uns. Aber ganz ehrlich", gibt Ole zu bedenken: "Jeder gesunde Mensch muss auch überlegen, was er auf so eine Reise mitnimmt."


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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 2 Tagen

      Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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