Quer durch Norddeutschland – das ist doch Doping!

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Quer durch Norddeutschland – das ist doch Doping!

Vorbei an blühenden Rapsfeldern, durch kühle Wälder, entlang dem Schlei-Ufer, begleitet von einer lauen Brise und Möwengeschrei, galt es für rund 7 000 Läufer, Ende Mai im hohen Norden Schleswig-Holstein zu durchqueren. Mit dabei: 20 Läufer mit Diabetes.

Tradition für eine Gruppe laufbegeisterter Diabetiker

Die Teilnahme am

Diesmal konnten wir die Unternehmen

Unsere Unterkunft für die 3 Tage war diesmal ein gemütlicher Bauernhof inmitten der norddeutschen Tiefebene.Der Hof erwies sich mit mehreren Ferienwohnungen als ideales Lager für 20 Läufer und Supporter für das Wochenende.

Am Vortag des Laufes trudelten nach und nach die Läufer, Supporter sowie ein Teil des Sponsoren-Teams aus allen Ecken und Enden Deutschlands auf dem

Geballtes Diabetes-Wissen: Von anderen lernen

In gemütlicher Runde und bei einer warmen Suppe heckten wir den Plan für den nächsten Tag aus: Welcher Supporter bringt welchen Läufer an welchen Etappenpunkt und holt ihn am nächsten Punkt ab? Wie lange werden wir ungefähr brauchen? Schaffen es alle, rechtzeitig zum Zieleinlauf in Damp zu sein? Eine kleine logistische Herausforderung. Natürlich wurde auch über Basalraten, die besten Sport-BEs und die effektivste Weise, CGM-Sensoren zu fixieren, gefachsimpelt.

Den persönlichen Austausch mit anderen Diabetikern halte ich persönlich für eine extrem wichtige Sache, und ich lerne auch nach über 25 Jahren Diabetes jedes Mal dazu. Auch an diesem Wochenende wurden jede Menge Tipps und Erfahrungen ausgetauscht und diskutiert. Diabetes-Wissen geballt auf einem kleinen Bauernhof irgendwo zwischen Nord- und Ostsee.

Für die Läufer, die bisher noch nicht so viele Erfahrungen mit CGM-Systemen sammeln konnten, gab es abends eine ausführliche Einweisung durch Nintamed.

Ulrike Thurm, Autorin der

Diabetes hat seinen eigenen Laufplan

Der nächste Tag begann früh. Die ersten Läufer Kathi sowie Rudi von Nintamed (einziger Läufer ohne Diabetes) fuhren noch vor dem ersten Möwengeschrei zum Start nach Husum an der Nordsee. Der Startschuss fiel pünktlich um 9 Uhr. Wie in den Vorjahren hatte ich auch in diesem Jahr die letzte Etappe und somit den Zieleinlauf in Damp übernommen.

Letzter Läufer zu sein, bedeutet aber auch, lange warten zu müssen: Schon am Morgen achtete ich akribisch darauf, meinen Blutzucker stabil, aber nicht zu niedrig zu halten; häufige Blicke auf den Dexcom-Empfänger gaben mir Gewissheit, dass so weit alles nach Plan lief.

Den letzten Bolus gab ich mir vier Stunden vor meinem geplanten Lauf – so konnte ich sichergehen, dass ich nicht in einen noch wirkenden Bolus hineinlaufe. Unterzuckerungen sind eine lästige Sache, beim Sport oder im Wettkampf sowieso. Etwa eine Stunde vor dem Lauf lag ich stabil bei 140 mg/dl (7,8 mmol/l) und reduzierte mein Basalinsulin für eine Stunde. Und dann das: fallender Zucker. 2 Pfeile des CGM zeigten in Richtung Boden.

Na, Bravo! Denkbar ungünstiger Zeitpunkt so kurz vor der Übergabe des Staffelstabes. Aber so ist es halt mit dem Diabetes: Manchmal ist er durchschaubar, und manchmal folgt er seinem eigenen Plan. Ich stopfte hektisch 2 BE in mich hinein, um ja nicht beim Lauf in einer Unterzuckerung zu landen, als ich Mark auch schon mit dem Staffelstab um die Ecke pesen sah.

Der Plan ging auf. Mehr oder weniger. Der Zucker begann zu steigen. Leider zu stark.

Das ist doch Doping!

Der Zucker hangelte sich zügig auf 350 mg/dl (19,4 mmol/l) hinauf. Und blieb dort. Eisern. Dieser Anstieg war wohl eher ein paar verschiedenen Hormonen als den gegessenen 2 BEs in die Schuhe zu schieben. Auch wenn ich diese Situation kenne, ärgerte ich mich ziemlich, dass der Diabetes mal wieder seinen eigenen Weg rannte. Der hohe Wert hatte aber Gott sei Dank keinen großen Einfluss auf Laufleistung und Befinden, und ich lief die Strecke in meinem gewohnten Tempo.

Mark beschloss nach der Übergabe und nach kurzer Verschnaufpause spontan, mir zu folgen und erreichte mich auf den letzen beiden Kilometern entlang der Ostseeküste. Zusammen liefen wir Richtung Ziel, wo es galt, den Stab nach 95,5 km und knapp unter 9 Stunden am Strand über die Zielmatte zu ziehen. Schon kurz vor dem Zieleinlauf wurden wir vom Rest der gesamten Truppe

Nachdem sich die ganze Aufregung allmählich gelegt hatte, beschloss auch mein Zucker, sich wieder Richtung Normallevel zu bewegen. Unsere beiden Teams machten sich auf den Weg zum Basis-Camp. Dort angekommen, gab es viel zu erzählen. Bei einem leckeren Buffet und, wie es sich für den Norden gehört, einem Gläschen Küstennebel ließen wir den Tag Revue passieren und schmiedeten Pläne, was man mit dem Team


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