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Von wegen Rumstehen – warum man als Marathon-Zuschauer fit sein sollte!
3 Minuten
Selbst einmal einen Marathon zu laufen, steht bei mir überhaupt nicht auf der Wunschliste. Und zwar sowas von überhaupt nicht. Aber andere Läufer beim Marathon anzufeuern, macht mir immer wieder großen Spaß. In diesem Jahr hatte ich beim Hamburger Marathon ganz besonders viel zu tun, denn auf unserer Laufreise nach Andalusien hatte ich eine Menge Leute kennen gelernt, die sich mithilfe unseres gemeinsamen Aktivurlaubs auf dieses Event vorbereiten wollten. Anstatt an der Strecke nur nach meinem Mann Christoph und ein paar anderen Freunden Ausschau zu halten, hatte ich auf einmal eine Liste von 20 Läufern, die es zu supporten galt, wie es neudeutsch so schön heißt. Zum Glück war ich nicht allein mit dieser Aufgabe, sondern Teil eines siebenköpfigen Support-Teams – lauter Mädels von der Laufreise, die in Hamburg nicht selbst mit am Start waren. Wir trafen uns zum Supporter-Frühstück, schauten uns den Marathon-Start im Fernsehen an – und dann ging es ab an die Strecke.

Zum Glück bin ich dank meines Diabetes mit Alltagsmathematik vertraut
Und wer nun meint, „Pah, Zuschauen kann doch jeder!“, der lasse sich eines gesagt sein: Ein ordentlicher Marathon-Support ist sowohl logistisch als auch sportlich durchaus eine ernstzunehmende Angelegenheit. Im Vorfeld galt es, einen genauen Plan auszutüfteln, wann wir uns an welchem Punkt der Strecke postieren wollten, damit wir möglichst all „unsere“ Läufer mindestens einmal vom Streckenrand aus anfeuern konnten. Das war ein nicht ganz einfaches Rechenspiel, denn „unsere“ Läufer hatten sich ganz unterschiedliche Zeiten für ihren Marathon vorgenommen. Und jemand, der die 42,195 Kilometer in 3:30 Stunden finishen will, kommt nun einmal zu einem ganz anderen Zeitpunkt am Kilometer 23 vorbei als jemand, der sich vorgenommen hat, nach 4:30 Stunden ins Ziel zu kommen. Ich saß also und rechnete: Wenn Läufer A mit einem Tempo von 5:00 Minuten pro Kilometer in Block D gegen 9:05 Uhr startet, dann kommt er nach Adam Riese gegen 10:10 Uhr an Kilometer 13 (für Hamburg-Insider: Unser Support-Team stand zuerst am Baumwall) vorbei. Wenn wir dort auch noch die langsamen Läufer abpassen wollen, die in einem späteren Block starten, müssen wir uns dort bis etwa 10:45 Uhr aufhalten, bevor wir uns auf den Weg zum nächsten Wegepunkt machen. Mein Mann notierte sich seine persönlichen Zwischenzeiten auf seinem Unterarm, ich druckte für uns Support-Mädels einen eigenen Zeitplan aus. Wie gut, dass ich durch meinen Diabetes täglich mit Textaufgaben zu tun habe: Schließlich muss ich bei jeder Mahlzeit mit Kohlenhydratmengen, KE-Faktoren und dem guten alten Dreisatz hantieren – und dabei auch einen gewissen Puffer für unabwägbare Zwischenfälle berücksichtigen.

Eilig drängeln, zur U-Bahn sprinten, herumlaufen und Samba tanzen
Tatsächlich ging unser Plan auch ziemlich gut auf. Was allerdings auch an unserer sportlichen Kondition lag. Denn um den ausgeklügelten Zeitplan einzuhalten, mussten wir uns immer wieder eilig durch Menschenmengen drängeln, zur nächsten U-Bahn sprinten und von der U-Bahn aus den perfekten nächsten Platz zum Anfeuern an der Strecke suchen.

Vor Ort rollten wir dann unser Transparent aus, zückten Vuvuzelas, Trillerpfeifen und Kuhglocken und machten einen Lärm, dass man uns von Weitem vielleicht eher für eine Gruppe Gewerkschaftsaktivisten halten konnte. Nur dass wir im Takt der Sambatrommeln tanzten, den Läufern mit Sekt zuprosteten und dabei auch noch ihre Namensschilder studierten, damit wir müde wirkende Gestalten lauthals anfeuern konnten: „Du siehst super aus, Manfred!“, oder „Du hast es fast geschafft, Steffi!“ oder „Weiterlaufen, Karl, es ist nicht mehr weit!“

Am Ende des Tages hatte mein Mann mit einer Zeit von 3:59:24 sein Ziel erreicht, den Marathon unter vier Stunden zu finishen. Ich wiederum war heiser und betrunken, mein Schrittzähler meldete über 20.000 Schritte (was einer Strecke von gut 12 Kilometern entspricht), mein Zuckertagebuch zeigte tolle Werte zwischen 85 und 127 mg/dl (4,7 und 7,1 mmol/l) an und ich hatte 2,5 Sport-KE gefuttert, ohne dafür Insulin zu spritzen. Ein sehr aktiver Tag also – auch ganz ohne den Marathon selbst zu laufen!
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 17 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 11 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig