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Italien hat 7.600 Kilometer Küstenlänge und viele Möglichkeiten, Sonne und Kultur zu genießen. Wenn man als Diabetiker/in in das Land im Mittelmeer reisen will, stellen sich zunächst dieselben Fragen wie bei jedem anderen Urlaub auch, wenn man „Zucker im Gepäck“ hat. Antworten auf grundsätzliche Herausforderungen wie „Was muss ich einpacken?“, „Was ist im Flugzeug mit meinen Diabetes-Gadgets?“, „Verträgt mein Insulin die Temperaturen des Urlaubsziels?“ und weiterführende Informationen und Links sind im allgemeinen Kapitel „Mit Zucker im Gepäck auf Reisen“ zusammengefasst.
Hier geht es nun dagegen ins Detail – auf nach Italien!
Hauptstadt: Rom
Amtssprache: Italienisch
Größe: 302.073 Quadratkilometer (Deutschland: 357.340 Quadratkilometer)1
Einwohner: 60.359.546 (Deutschland: 83.019.213)1
Natur/Klima: Italien liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone, weshalb es häufiger zu zum Teil schweren Erdbeben kommt, mehrere Vulkane in Italien sind immer wieder aktiv. Im Norden herrscht mitteleuropäisches, im Zentrum und Süden mediterranes Klima. In den Wintermonaten besteht in den Bergen Norditaliens häufig die Gefahr von Lawinen und Erdrutschen. Bei Tauwetter besteht insbesondere in Norditalien die Gefahr von Überschwemmungen. Im Mittelmeer kann es insbesondere von August bis November zu vereinzelten schweren Herbststürmen bis hin zu sogenannten Medicanes kommen. In der Folge sind Überschwemmungen und Erdrutsche sowie erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen möglich. Vor allem in den Sommermonaten kommt es in Italien aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen immer wieder zu Busch- und Waldbränden und in der Folge zu Verkehrs- und Luftqualitätsbeeinträchtigungen.2
Anzahl Diabetiker zwischen 20 und 79 Jahren: 3,67 Millionen (Deutschland: 9,51 Millionen)
Altersbereinigte Prävalenz zwischen 20 und 79 Jahren: 5,0 Prozent (Deutschland: 10,4 Prozent)
Anzahl von Typ-1-Diabetikern zwischen 0 und 19 Jahren: 15.977 (Deutschland: 33.095)
Dunkelziffer an Diabetikern zwischen 20 und 79 Jahren: 1,33 Millionen (Deutschland: 4,53 Millionen)
Nicht immer heißen Medikamente im Ausland genauso wie zuhause. Unter den folgenden Namen werden die jeweiligen Insulinpräparate der großen Hersteller in Italien vertrieben (die Insuline „Berlinsulin H“ und „Liprolog“ von Berlin-Chemie werden nur in Deutschland vertrieben) – Stand April/Mai 2020:
Lilly Deutschland GmbH:
Novo Nordisk Pharma GmbH:
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH:
Insulinpumpenträger können sich vor Abreise je nach Hersteller leihweise eine Urlaubspumpe für den Fall eines technischen Defekts ihrer eigenen Pumpe während des Urlaubs besorgen. Andere Hersteller bieten einen weltweiten Austauschservice an. Folgende Regelungen gelten für die bekanntesten Pumpen bei Reisen nach Italien (Stand April/Mai 2020 – vor Abreise Aktualität über Hotline seines Pumpenanbieters überprüfen):
Urlaubspumpe wird kostenlos zur Verfügung gestellt, die man 14 Tage vor Antritt der Reise unter der ebenfalls kostenlosen Hotline 0800/9776633 beantragen kann. 24-Stunden-Hotline: +49 69/3101970.
Als Urlaubspumpe wird eine Dana R ohne Fernbedienung kostenlos zur Verfügung gestellt. Beantragung vier Wochen vor Antritt der Reise unter 09281/85016-0. 24-Stunden-Hotline: +49 9281/85016-888.
Bei einem Pumpen-Defekt, den die Hotline nicht via Telefon lösen kann, wird spätestens bis zum Folgetag eine Austauschpumpe geliefert (ausgeschlossen: Inseln). Voraussetzung ist eine bestehende Lieferanschrift am Urlaubsort. 24-Stunden-Hotline: +49 2159/8149370. Kinder, die zum Zeitpunkt des Reiseantritts jünger als zehn Jahre sind, sowie Reisende auf schwer erreichbare Inseln erhalten zudem für maximal sechs Wochen eine Urlaubspumpe. Dafür sollte man vier Wochen vor Abreise die kostenlose Hotline unter 0800/6464633 kontaktieren.
Defekte Pumpen werden innerhalb von 24 Stunden ausgetauscht. 24-Stunden-Hotline: +49 621/7594646. Eine Urlaubspumpe kann bei Reisen auf schwer erreichbare Inseln für ein bis zwei Monate gemietet werden (für 120 Euro pro Monat) – die Urlaubspumpe sollte man 15 Werktage vor Antritt der Reise unter der kostenfreien Hotline 0800/4466800 beantragen. Für Ausnahmesituationen wie ein Auslandssemester gelten Sonderregelungen.
Urlaubs-PDM oder Pumpenbasen werden kostenlos zur Verfügung gestellt, die man über die Hotline des entsprechenden Diabetes-Versandhändlers beantragen muss. 24-Stunden-Hotline: Nummer des entsprechenden Diabetes-Versandhändlers.
Wer in Deutschland gesetzlich versichert ist, genießt laut GKV-Spitzenverband (Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland) auch in Italien Versicherungsschutz, wenn eine medizinische Notwendigkeit eintritt. Als Anspruchsbescheinigung für Sachleistungen wie eine ärztliche oder Krankenhausbehandlung nach italienischem Recht gilt die europäische Krankenversicherungskarte bzw. eine provisorische Ersatzbescheinigung (vor der Abreise mit der eigenen Krankenkasse klären).
Ausführliche Informationen über die Leistungen der Krankenversicherung und das italienische Gesundheitssystem bietet die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland (DKVA) als Teil des GKV-Spitzenverbands. In einem Merkblatt zum „Urlaub in Italien“ findet man dort unter anderem auch einen Link zu einer Liste mit Anschriften der italienischen Krankenkassen, wo wiederum Verzeichnisse mit Vertragsärzten ausliegen.
Privatversicherte profitieren laut PKV (Verband der Privaten Krankenversicherung) in ganz Europa von einem Versicherungsschutz in vollem Umfang der tariflichen Leistungen. Für die Dauer von mindestens einem Monat, bei vielen Versicherern sogar drei oder mehr Monaten, gilt der private Vollschutz demnach weltweit. Diese Frist kann sich laut PKV verlängern, wenn man aus Gesundheitsgründen die Heimreise nicht antreten kann. Einige Unternehmen bieten auch an, den weltweiten Versicherungsschutz durch eine individuelle Vereinbarung vor der Abreise ins Ausland zu verlängern. Privatversicherte sollten sich daher vor der Abreise informieren, welche Leistungen für welche Reisedauer die eigene Krankenkasse in Italien übernimmt.
Außerdem empfiehlt es sich, auf Reisen nach Italien – wie in jedes Land und egal, ob gesetzlich oder privat versichert – für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen, die Risiken abdeckt, die von den Krankenkassen gegebenenfalls nicht übernommen werden (z.B. notwendiger Rücktransport nach Deutschland im Krankheitsfall, Behandlung bei Privatärzten oder in Privatkliniken).
Damit einem im Notfall sofort adäquat geholfen wird, lohnt es sich, einen Notfallausweis dabeizuhaben.
Hier die italienische Übersetzung, die man sich auch einfach für die Reise ausdrucken kann:
„Sono diabetico e sono curato con l’insulina. In caso di malore, di comportamento anormale o die svenimento fatemi prendere zucchero o una bevanda assai zuccherata. Se non sono in grado in inghiottire o se non riprendo rapidamente is sensi e il caso di farmi immediatemente una puntura di glucagon. A tale scopo avvertite mia familia, o un medico, a fatemi transportare all’ospedale.”
„Ich bin zuckerkrank und werde mit Insulin behandelt. Im Fall von Unwohlsein, anormalem Verhalten oder Bewusstseinsverlust geben Sie mir mehrere Stücke Zucker zu essen, Bonbons, Brot oder ein sehr süßes Getränk. Wenn ich nicht schlucken kann oder nicht sehr schnell zu mir komme, sollte man mir umgehend Glukagon injizieren. Dazu benachrichtigen Sie meine Familie oder einen Arzt oder lassen Sie mich sofort ins Krankenhaus bringen.“
Einen internationalen Ausweis bekommt ihr außerdem hier im Kirchheim-Shop.
Die mediterrane Küche hat weltweit Fans. Zwei Klassiker mit italienischen Wurzeln: Pizza und Spaghetti. Beide Gerichte können stark in Größe und Belägen bzw. Zutaten variieren, dennoch hier ein grober Anhaltspunkt, um die Kohlenhydrate dafür zu berechnen:
Pizza
Der Klassiker aus Italien – und oft wegen der großen Menge an Kohlenhydraten eine Herausforderung für Diabetiker.
Spaghetti
Nicht weniger anspruchsvoll, weil nicht weniger kohlenhydratreich: Pasta wie zum Beispiel eine Portion Spaghetti!
1 Eurostat (Stand 2019)
2 Auswärtiges Amt
3 IDF Diabetes Atlas, 9th edition 2019
4 In manchen Ländern teils eigene Produktportfolios, etwa hinsichtlich Darreichungsformen und Stärken/Konzentrationen. Änderungen im Produktportfolio können jederzeit stattfinden. Vor individueller Abreise Angaben über die Kunden-Hotline des Herstellers auf Aktualität überprüfen.
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Mehr Reiseerfahrungen von Susanne findet ihr übrigens auch in ihrer Reihe über ihren Aufenthalt auf einem Containerschiff: Auf hoher See, Teil 1: Planen und Packen
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