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Leonie ist 15 Jahre alt und wird immer selbstständiger. Auf Partys von ihren Freundinnen und Klassenkameraden, die ihren 16. Geburtstag feiern, wird jetzt auch mit Alkohol angestoßen. Eine vollkommen neue und herausfordernde Zeit. Kathy schreibt Nadine, wie die Familie gerade gemeinsam versucht, den bestmöglichen Weg im Umgang mit Alkohol herausfinden.
Liebe Nadine,
Leonie ist nun 15, und viele ihrer Freundinnen und Klassenkameraden feiern nach und nach ihren 16. Geburtstag. Das ist für viele Kids ein ganz besonderer Geburtstag, der gebührend gefeiert wird – meist das erste Mal feucht-fröhlich, also mit Alkohol (natürlich in Maßen).
Nadine, für uns ist das, wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, eine ganz neue, teilweise sehr anstrengende Zeit. Denn Alkohol und Diabetes, das ist nicht unbedingt die beste Kombination, und für uns sind diese Partys deshalb immer eine Herausforderung.
Wie du weißt, kann es bei Diabetes zu einer durch den Alkohol bedingten starken Unterzuckerung kommen. Deshalb haben wir mit Leonie über die möglichen Gefahren gesprochen und mit ihr ein paar Abmachungen ausgehandelt. So muss sie uns immer sagen, wenn sie mehr als ein Glas Wein, Bier etc. getrunken hat. Ist das der Fall, darf sie (vorerst) nicht bei jemandem übernachten, der sich nicht mit einem Notfall, wie er bei Diabetes vorkommen kann, auskennt. Auch werden ihre Freunde informiert, dass sie im Fall, dass es Leonie nicht gut geht, immer bei uns Eltern anrufen sollen.
Diese Abmachungen gibt es nicht, um Leonie zu gängeln. Vielmehr lernen wir so gemeinsam, mit dem Thema Alkohol umzugehen. Wir beobachten ihre Glukosewerte an diesen Party-Abenden intensiver als im Alltag, das CGM-System ist auf “sehr laut” gestellt – und sie hat selbstverständlich immer ausreichend schnellwirkende Kohlenhydrate als Hypo-Helfer dabei.
Irgendjemand hat uns einmal den Tipp gegeben: Für jedes Glas Alkohol, dass sie getrunken hat, soll Leonie eine Handvoll Chips essen, ohne dafür mit der Pumpe einen Bolus abzugeben. Ob das wirklich so ein guter Tipp ist, testen wir ebenfalls gerade aus. Bis heute (Klopf auf Holz!) hat es immer geklappt, und Leonie konnte die Geburtstagsfeiern mit ihren Freundinnen und Freunden unbeschwert genießen.
Sicherlich ist es für Leonie trotzdem nicht immer einfach, weil sie eben einige Regeln mehr beachten muss als ihre Freundinnen und Freunde. Doch wir sind gerade dabei, für sie und mit ihr gemeinsam den bestmöglichen Weg im Umgang mit Alkohol zu finden – und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, so dass der nächsten Party sicherlich nichts im Wege stehen wird.
Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie
Eine gute Zusammenfassung zum Thema finden Sie in der Broschüre “Jugendschutz – verständlich erklärt” des Bundesfamilienministeriums (Kurzlink: bit.ly/3Nfzmz3).
von Kathy Dalinger
E-Mail: kinder-mit-diabetes-typ1@web.de
Website: kinder-mit-typ1-diabetes.net
Kathy Dalinger auf der Blood Sugar Lounge
Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2022; 13 (2) Seite 30
5 Minuten
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