DELFIN: Trainingsprogramm für Eltern von Kindern mit Diabetes

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© BERLIN CHEMIE AG
DELFIN: Trainingsprogramm für Eltern von Kindern mit Diabetes

Eine vertrauensvolle Eltern-Kind-Beziehung und ein ausgeglichenes Familienleben zählen neben einer sachgerechten Therapie zu den Erfolgsrezepten für ein langes, gutes Leben von Kindern mit Typ-1-Diabetes. Das strukturierte Trainingsprogramm DELFIN vermittelt Eltern grundlegende Erziehungs- und Kommunikationsstrategien. Praktische Lösungsansätze helfen dabei, typische Familienkonflikte rund um Diabetes und seine Behandlung zu bewältigen. Auch können Inhalte des Programms von Praxisteams gezielt zur Beratung von Eltern genutzt werden.

Diagnose Diabetes: Eine Herausforderung für alle Beteiligten

Die Diagnose Typ-1-Diabetes beim eigenen Kind stellt Eltern vor unerwartete Herausforderungen. „Eine solche Nachricht stellt für Mutter und Vater immer eine hohe emotionale Belastung dar“, führte Prof. Karin Lange, Psychologin, Medizinische Hochschule Hannover, den Zuhörern vor Augen. Umso wichtiger sei es, Eltern auf das veränderte Familienleben vorzubereiten und sie darin zu unterstützen, sich nicht vom Diabetes beherrschen zu lassen, sondern ihn Schritt für Schritt selbst zu beherrschen.

„Auch alle Mitglieder von Diabetesteams stehen vor einer großen Herausforderung: Sie müssen einerseits die Ernsthaftigkeit der Krankheit vermitteln, andererseits Hoffnung und ein Gefühl von ‚Wir schaffen das!‘ geben. DELFIN kann in einem solchen Gespräch wertvolle Unterstützung liefern“, erklärte Lange, die an der Entwicklung des Trainingsprogramms beteiligt war.

Mehr als Mutter oder Vater sein

Das strukturierte Elternprogramm DELFIN wurde von der Medizinischen Hochschule Hannover mit Unterstützung der Berlin-Chemie AG entwickelt und steht seit 2015 zur Verfügung. Es befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Aufbau einer vertrauensvollen Eltern-Kind-Beziehung, die laut Lange die Voraussetzung für eine erfolgreiche Diabetestherapie ist. Eltern von Kindern mit Diabetes sind nicht nur Mutter oder Vater, sie müssen auch Therapeut und Mentor sein und damit vielen Anforderungen gerecht werden.

Kompetenzen stärken – familiären Stress reduzieren

Hinzu kommen die typischen Herausforderungen der verschiedenen Altersklassen. Eltern üben im DELFIN-Training deshalb praktisch, wie sie ihr Kind positiv unterstützen, ihm aber auch altersgemäß Regeln vermitteln und Grenzen setzen können. „Ein zweijähriges Kind beispielsweise versteht noch nicht viel von seiner Erkrankung. Deshalb ist es normal, wenn es sich bei Blutentnahmen und Injektionen widersetzt. Das erzeugt oft Stress, Schuldgefühle und Mitleid bei Eltern“, so Lange. DELFIN bietet deshalb auch Hilfe im Umgang mit Schuldgefühlen und Frustrationen seitens der Eltern und vermittelt beispielsweise, wie das Blutzuckermessen positiv in den Alltag integriert werden kann.

„Ein zehnjähriges Kind hingegen wird bei seiner Diabetesbehandlung schnell über- und manchmal unterfordert. Hier ist wichtig, dass Eltern einschätzen können, was ein Kind technisch bereits gut kann. Gleichzeitig sollten sie wissen, dass ein Kind bis weit in die Pubertät mit der ständigen Verantwortung für seinen Stoffwechsel noch überfordert ist“, erläuterte Lange.

Studie bestätigt Nutzen

Eine Evaluationsstudie zeigte, dass Eltern von DELFIN vielfältig profitieren. Gestärkte Elternkompetenzen halfen im Umgang mit Problemen und reduzierten familiären Stress. Die betroffenen Kinder zeigten sich bezüglich der Therapieaufgaben kooperativer und auch klinisch ließ sich ein positiver Effekt beobachten: der HbA1c blieb in der DELFIN-Gruppe stabil, in der Kontrollgruppe stiegen die Werte leicht an [1].

Literatur:

[1] Saßmann H et al. BMC Pediatrics 2012;12:152. 


Quelle: Pressemitteilung der Berlin-Chemie AG

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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