- Eltern und Kind
Erste Kinderdiabeteslotsin
2 Minuten
Im Rahmen eines Modellprojektes hat Dr. Simone von Sengbusch im Januar ihre Arbeit als Kinderdiabeteslotsin in Schleswig-Holstein aufgenommen. Was ist das, und was soll mit dem Projekt erreicht werden?
„Wir finden keinen Pflegedienst in unserer Region, der unseren Sohn bei der Insulingabe helfen will, weil die Anfahrt zum Kindergarten so weit und die Vergütung so gering ist. Aber ohne Pflegedienst nimmt der Kindergarten ihn nicht auf! Was nun?“
Viele Fragen rund um die Versorgung von Kindern mit Diabetes
Mit dieser und vielen anderen Fragen rund um die Versorgung von Kindern im Kindergarten, in der Grundschule und bei Klassenfahrten stehen die betroffenen Eltern vor ihrem Diabetesteam. Wer braucht eine Schulbegleitung, und wo stellt wer den Antrag dafür? Was ist ein persönliches Budget, und welche Vor- oder Nachteile hat ein Schwerbehindertenausweis?
Gibt es eine stationäre kinderpsychiatrische Einrichtung, die sich mit einer Angststörung bei Diabetes auskennt? Gibt es finanzielle Zuschüsse für glutenfreie Kost auch für Familien mit geringem Einkommen?
Zunehmend weniger Diabetesteams können einen eigenen Sozialarbeiter oder/und Kinderpsychologen finanzieren, der sich exakt mit diesen Fragen gut auskennt und Kapazitäten hat, die Familien und Kinder ausführlich zu beraten. Die Ärzte und Diabetesberaterinnen eines Teams müssen diese Aufgaben daher oft zwangsläufig mit übernehmen – das heißt: mit Jugend- und Sozialamt, umliegenden Kinder- und Jugendpsychiatrischen Einrichtungen, Pflegediensten und Krankenkassen telefonieren und zahlreiche Gutachten schreiben.
Arbeit der Kinderdiabeteslotsen: Das soll erreicht werden
Der Kinderdiabeteslotse für Schleswig-Holstein wird von mir mit einer halben Arbeitsstelle ausgefüllt und soll folgende Aufgaben in den nächsten drei Jahren abdecken:
- Aufbau einer Internetseite mit fachlich- und juristisch überprüften Informationen zu den o. g. Themen mit Ansprechpartnern vor Ort.
- Entwicklung eines Inklusionskonzepts für Kinder mit Typ-1-Diabetes in Schleswig-Holstein, die in die Grundschule kommen unter Einbeziehung aller Experten des Bundeslandes, der Kostenträger und vor allem der Grundschulen, die bereits vorbildliche Lösungen entwickelt haben.
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendpsychiatrien und Jugendämtern im Bundesland.
Ein Kinderdiabeteslotse ersetzt aber nicht den Sozialarbeiter oder gar Psychologen in einer Kinderklinik oder im Kinderdiabetesteam. Vielmehr ist mit dieser Position auch die Aufgabe verbunden, sich für eine adäquate Finanzierung der Kinderdiabetologie einzusetzen.
Sollte die Arbeit erfolgreich sein, hoffe ich, dass sich der Gesundheitslotse für ausgewählte Erkrankungsbilder und Regionen zu einer festen Position im Gesundheitswesen entwickelt.
von Dr. Simone von Sengbusch
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2015; 8 (1) Seite 21
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loredana postete ein Update vor 4 Stunden, 46 Minuten
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 21 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 3 Stunden, 48 Minuten
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Stunde, 54 Minuten
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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