Großteil der an Kinder beworbenen Lebensmittel entspricht nicht WHO-Empfehlung

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Großteil der an Kinder beworbenen Lebensmittel entspricht nicht WHO-Empfehlung

Laut einer vom Verbraucherschutz-Verein foodwatch veröffentlichten Marktstudie enthält der überwiegende Großteil der an Kinder beworbenen Produkte der Lebensmittelkonzerne zu viel Zucker, Fett und/oder Salz. Medizinische Fachgesellschaften fordern daher erneut ein Verbot der Werbung für ungesunde Lebensmittel an Kinder.

Für die vorliegende Studie hat foodwatch alle an Kinder beworbenen Produkte der führenden Lebensmittelunternehmen untersucht und mit den Nährwert-Empfehlungen der WHO Europa abgeglichen. Wie das Ergebnis zeigt, enthalten 85,5 Prozent der an Kinder beworbenen Produkte der Lebensmittelkonzerne enthalten zu viel Zucker, Fett und/oder Salz. Sie sind nach WHO-Kriterien unausgewogen und sollten deshalb nicht an Kinder beworben werden. Alle Ergebnisse der foodwatch-Marktstudie steht auf der Website des Vereins zum Download zur Verfügung.


Die Marktstudie von foodwatch zeigt: 242 von 283 untersuchten Kinderlebensmitteln (85,5 Prozent) erfüllen nicht die Nährwert- Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und sollten demnach gar nicht an Kinder beworben werden. Sie enthalten in der Regel zu viel Zucker, Fett und/oder Salz. Lediglich 41 Produkte (14,5 Prozent) entsprechen den WHO-Empfehlungen.


Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich wenig geändert

Als foodwatch die Studie mit gleicher Methodik 2015 erstmals durchgeführt hatte, lag der Anteil der Produkte, die die WHO-Empfehlungen nicht einhalten, bei 89,7 Prozent. Die vorliegende Folgeuntersuchung zeigt deshalb auch: Die in den vergangenen Jahren, auf Betreiben der Bundesregierung erfolgte, freiwillige Zuckerreduktion in einigen Kinderprodukten ist nachweislich unzureichend, um sicherzustellen, dass nur ausgewogene Lebensmittel an Kinder beworben werden.

Deshalb fordert foodwatch von der künftigen Bundesregierung, eine Kehrt- wende zu vollziehen. sie dürfe beim Kindermarketing nicht weiter auf Selbstverpflichtungen vertrauen. Eine gesetzliche Beschränkung der an Kinder gerichteten Werbung für unausgewogene Produkte müsse im Koalitionsvertrag verankert werden.

Medizinische Fachgesellschaften appellieren an die Politik

Zur Studie „Kindermarketing für Lebensmittel“ von foodwatch e. V. erklärt Barbara Bitzer, Geschäfts­führerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG):

„In Sachen ausgewogener Ernährung für Kinder und Werbeverbot für Dickmacher ist die Zeit scheinbar stehen geblieben. Die Ergebnisse der foodwatch-Marktstudie sind erschreckend und beschämend und bestätigen einmal mehr: Die Strategie der freiwilligen Zuckerreduktion ist gescheitert. Auf ein Einlenken der Lebensmittelindustrie dürfen wir uns nicht länger verlassen. Es ist höchste Zeit zu handeln. Wir brauchen endlich mehr Anreize für eine gesunde Ernährung und weniger Versuchungen für süße Snacks oder fettiges Fast Food. Ein Verbot von an Kindern gerichteter Werbung für ungesunde Lebensmittel ist längst überfällig.“

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) setzt sich gemeinsam mit dem Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) seit mehr als zehn Jahren dafür ein, dass bevölkerungsweite Maßnahmen, wie sie auch die WHO empfiehlt, endlich auch in Deutschland, etabliert werden. Dazu gehören:

  • eine Steuerentlastung von gesunden Lebensmitteln und eine Steuererhöhung für Lebensmittel mit hohem Gehalt an Zucker, Fetten und Salz,
  • Werbung ungesunder Lebensmittel und Getränke an Kinder verbieten,
  • verbindliche Kennzeichnung aller Lebensmittel mit dem im vergangenen Jahr eingeführten Nutri-Score,
  • verbindliche Standards für die Kita- und Schulernährung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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