- Eltern und Kind
Jugendliche mit Typ-1-Diabetes sammeln Reiseerfahrung
3 Minuten
Wie viele Kohlenhydrate haben „Fish and Chips“? Wie wirkt sich der hohe Fettgehalt auf das Insulin aus? Diesen Fragen stellten sich 19 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren mit Diabetes mellitus Typ 1, die Ende März für vier Tage nach London gereist sind, um dort mit Unterstützung von fünf Betreuerinnen und Betreuer den selbstständigen und selbstbewussten Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung zu üben. Die Flugreise wurde vom Schulungszentrum für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus (Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Ulm) und dem „Verein Diabetes Kinder Ulm und Umgebung e.V.“ organisiert. Die Aktion „Radio 7 Drachenkinder“ hat die Reise mit 6.000 Euro unterstützt.
Einmal ohne Eltern die Welt erkunden und dort völlig eigenverantwortlich mit der Krankheit umgehen: Für viele Jugendliche mit Typ-1-Diabetes oder anderen chronischen Krankheiten löst dieser Gedanke Ängste aus. Was, wenn der Blutzuckerspiegel nachts zu stark absinkt? Ist die gewohnte Therapie auch bei anderen Lebensmitteln und Essgewohnheiten die richtige? Doch was könnte helfen, um den jungen Typ-1-Diabetikern diese Skepsis zu nehmen? Eine Reise ins Land der „Fish and Chips“!
Gut vorbereitet und unterstützten auf Reisen
Doch bevor sich die 19 Schülerinnen und Schüler an typisch englischen Speisen probieren konnten, stellte die Anreise die Jugendlichen noch vor kleinere Herausforderungen. So mussten sie am Flughafen ihre Medikamente vorzeigen sowie ein entsprechendes Attest vom Arzt, das sie mitführen mussten. Denn bei Diabetes kann die Bauchspeicheldrüse wenig und irgendwann kein Insulin mehr selbst produzieren.
Deswegen müssen die Betroffenen immer welches dabei haben, um es sich beispielsweise nach Mahlzeiten zu injizieren. Aber das war alles kein Problem, denn die Jugendlichen hatten sich zusammen mit ihren fünf Betreuerinnen und Betreuer, darunter eine Ernährungswissenschaftlerin, eine Diabetesberaterin und eine Ärztin, gut vorbereitet und unterstützten sich auf der Reise gegenseitig. Alsbald saßen sie also im Flugzeug auf die britische Insel.
Austausch über die Erkrankung und ihren Umgang damit
Dort angekommen stellten die jungen Typ-1-Diabetiker recht schnell fest, dass sie ihre Erkrankung auch im Ausland gut beherrschen. So auch die Teilnehmerin Nicola: „Ich habe bemerkt, dass ich beim Schätzen der Kohlenhydrate des Essens gar nicht schlecht bin und meinen Diabetes auch mit der Kombination aus Bewegung und fettigem Essen meistens ganz gut einschätzen kann.“ Und fettiges Essen gibt es in England traditionell reichlich, wie zum Beispiel die typisch englischen „Fish and Chips“.
Die jungen Typ-1-Diabetiker nutzten die gemeinsame Zeit in London auch, um sich über die Erkrankung und ihren Umgang damit auszutauschen. Vor allem Tipps, wie sich der Kohlenhydratgehalt in der Mahlzeit gut bestimmen lässt, waren gefragt.
Als Betroffene konnten sich die Schülerinnen und Schüler außerdem gut in die Lage ihrer Mitreisenden hineinversetzen: „Wenn manche Panik bei hohen Blutzuckerwerten hatten, dann hat jeder es ernst genommen und wir haben versucht, denjenigen zu beruhigen und zu helfen“, so die 17-jährige Nicola.
Besichtigungen auch auf eigene Faust
Vor Ort standen nicht nur gemeinsame Mahlzeiten auf dem Programm, sondern natürlich auch bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Tower Bridge und der Buckingham Palace. Zwar wurden die Jugendlichen von fünf Betreuerinnen und Betreuer begleitet, doch die Schülerinnen und Schüler besichtigten London auch auf eigene Faust. So konnten sie noch einmal mehr beweisen, dass sie dem Umgang mit der Erkrankung schon gut gewachsen sind.
„In London haben die Jugendlichen selbstständig ihren Blutzuckerspiegel im Auge behalten und je nach Bedarf Insulin injiziert. Auch im Ausland haben sie den Umgang mit ihrer Erkrankung sehr gut gemeistert, worauf sie wirklich stolz sein können. Ich freue mich sehr, dass wir als ‚Verein Diabetes Kinder Ulm und Umgebung e.V.‘ den Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ‚Radio 7 Drachenkinder‘ diese Reise ermöglichen konnten“, sagt Dr. jur. Anja Bratke, 1. Vorsitzende des Vereins.
Mit vielen neuen Erfahrungen aus London zurück
„Die Schülerinnen und Schüler kehren aus London mit vielen neuen Erfahrungen, vor allem aber auch mit einem gestärktem Selbstbewusstsein im Gepäck zurück, wovon sie auch im Alltag mit ihrer chronischen Erkrankung auf jeden Fall profitieren werden“, so Professor Martin Wabitsch, Leiter der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, an der das Schulungszentrum für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus angesiedelt ist.
Typ-1-Diabetes ist im Leben der Jugendlichen ein ständiger Begleiter und fordert sie jeden Tag heraus, auch auf Reisen. Dass sie sich durch ihre chronische Erkrankung jedoch nicht davon abhalten lassen müssen, die Welt zu bereisen, das ist eine wichtige Erkenntnis der Reise nach England. „In London hatte ich die Chance, die Welt ohne meine Eltern zu erkunden“, sagt die 13-jährige Schülerin Leonie. Auch der Teilnehmer Felix meint: „Mit Diabetes kann man alles machen und überallhin reisen.“ Die nächste Reise ohne Eltern kann also kommen, und zwar – laut Felix – „am liebsten gleich morgen!“
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Ulm
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig