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Eine Ketoazidose ist gefährlich – und kommt in Deutschland bei Kindern und Jugendlichen bei der Manifestation des Typ-1-Diabetes immer noch vor. Was kann getan werden, um Kinder und ihre Familien davor zu bewahren? Das war Thema beim Hecker-Symposium in Stuttgart.
Ketoazidose bei Neumanifestation – Warum kommt das heute noch vor?“ So lautete das Thema des diesjährigen Hecker-Symposiums, das im Februar in Stuttgart stattfand. Die Veranstaltung richtete sich an Ärztinnen, Lehrerinnen, Gruppenleiter in der Selbsthilfe, Arzthelferinnen, Diabetesberater, Sozialarbeiterinnen, Psychologen und alle an der Früherkennung Interessierten.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie Baden-Württemberg e. V. (ADBW) gemeinsam mit der Selbsthilfeorganisation Diabetiker Baden-Württemberg e. V. (DBW)
„Eltern gehen mit dem Kind zum Arzt, und es wird nicht diagnostiziert“, stellte DBW-Vorsitzende Elke Brückel zu Beginn fest. „Die Rate der diabetischen Ketoazidosen bei Kindern und Jugendlichen bei Neumanifestation des Typ-1-Diabetes ist seit Jahren gleichbleibend“, berichtete Prof. Dr. Hugo Segerer, Regensburg.
In rund 20 Prozent der Fälle kommt es in Deutschland bei Diagnosestellung zu einer Stoffwechselentgleisung. Ein höheres Risiko gebe es bei kleinen Kindern. „Nicht jede Ketoazidose ist wie die andere. Es gibt schwere, mittelschwere und milde Formen“, berichtete Prof. Andreas Neu aus Tübingen und betonte: „Rund zehn Prozent aller Patienten sind bei Manifestation potentiell gefährdet.“
Das Thema müsse in Ärztefortbildungen mehr Raum bekommen, sind sich die Teilnehmer einig, zudem sei bevölkerungsweit mehr Aufklärung nötig. Ulrich Schmolz, Leiter des Fachbeirates Diabetes im Sozialministerium, zeigte sich beeindruckt von der großen Teilnehmerzahl und sieht die kommunalen Gesundheitskonferenzen in einer Schlüsselposition, um Themen in die lokale und regionale Öffentlichkeit zu bringen, ganz viele Gruppen mitzunehmen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Dr. Katrin Nagl von der Universitätskinderklinik Wien hat untersucht, was Aufklärungsinitiativen erfolgreich macht. Von dort stammt auch das Aufklärungsvideo „Beinah zu spät“, das auf Youtube bis heute mehr als 600 000 Views erzielt hat.
Prof. Dr. Stefan Ehehalt, Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamtes, präsentierte die Ergebnisse des Stuttgarter Präventionsprogramms. Die Kampagne startete nach drei Jahren Vorbereitung. Im Lauf von drei weiteren Jahren wurden Poster und Flyer in Kitas, Kinder- und Jugendarztpraxen verteilt, es erfolgte eine regelmäßige öffentliche Berichterstattung in den Zeitungen.
Die Kampagne hatte eine extrem große Reichweite, so Ehehalt. Im Ergebnis nahm der Anteil der Kinder mit diabetischer Ketoazidose bei Diagnose im Kampagnenzeitraum signifikant ab – auf 16 Prozent im Vergleich zu 28 Prozent zuvor.
von Ingeborg Fischer-Ghavami
Redakteurin Diabetes-Eltern-Journal, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-online.de
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2019; 11 (1) Seite 5
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