- Eltern und Kind
Kinder mit Diabetes: Kompetenzchaos in Schulen und KiTas
2 Minuten
In Deutschland leben rund 30.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit Diabetes Typ 1. Gerade jüngere Kinder benötigen bei der Blutzuckerkontrolle und Insulingabe im KiTa- und Schulalltag Unterstützung durch geschultes Personal. Für die Integration der chronisch kranken Kinder gibt es aber keine bundeseinheitliche Regelung. Aus Sicht der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe ist das ein untragbarer Zustand. Um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, rufen die beiden Organisationen betroffene Familien zur Teilnahme an einer Online-Befragung auf.
„Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass die gleichberechtigte Teilhabe für Kinder mit Diabetes Typ 1 in deutschen Kindergärten und Schulen trotz aller politisch wohlgemeinten Debatten zur Inklusion oft von Zufallsfaktoren abhängt“, beklagt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, DDG-Präsident. Die Begleitung im KiTa- und Schulalltag durch Erzieher und Lehrkräfte ist eine rein freiwillige Leistung – etwa beim Messen des Blutzuckerspiegels, der Berechnung der Kohlenhydrate beim Essen, des Insulinspritzens oder der Betreuung beim Schulsport beziehungsweise bei Ausflügen.
Kann die Einrichtung die Unterstützung nicht leisten, kann eine externe Assistenzkraft notwendig sein. „Das Ausmaß der Unterstützungen, um Über-oder Unterzuckerung zu vermeiden, kann je nach Erfahrung des Kindes im Umgang mit seinem Diabetes mellitus sehr unterschiedlich ausfallen“, betont Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe. Die Grundlagen zur Blutzuckermessung und Insulinanpassung können bereits in einer zweistündigen Schulung vermittelt werden.
Zermürbendes Kompetenzchaos für Eltern
In Deutschland ist jedoch im Sozialgesetzbuch nicht eindeutig geregelt, welche staatlichen Institutionen und Behörden für die Beantragung und Bewilligung der jeweiligen Hilfen zuständig sind. DiabetesDE und DDG fordern daher eine einheitliche Regelung, wie betroffenen Familien geholfen werden kann und wer die Kosten übernimmt. „Dieses zermürbende Kompetenzchaos für die Eltern muss endlich ein Ende haben“, so Kröger.
Wie dramatisch die Situation ist, zeigen aktuelle Zahlen: Pro Jahr erkranken rund 3.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren neu an Diabetes Typ 1. Experten prognostizieren, dass sich im Zeitraum von 2006 bis Ende 2026 die Zahl der Kinder mit Diabetes Typ 1 zwischen null bis 14 Jahren verdoppelt haben wird.
Online-Umfrage soll Überblick über die Situation verschaffen
Mit Hilfe einer aktuell gestarteten Online-Befragung will die AG Inklusion der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) bis Ende des Jahres in Erfahrung bringen, wie betroffene Eltern die Unterstützung ihres Kindes in ihrem jeweiligen Bundesland wahrnehmen und welche konkreten Schwierigkeiten es vor Ort gibt.
Mit den Ergebnissen der Online-Umfrage erhoffen sich die Initiatoren beispielsweise Antworten auf folgende Fragen: Müssen Eltern aufgrund der chronischen Erkrankung ihres Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren oder gar ihre Erwerbstätigkeit aufgeben? Können erkrankte Kinder gleichberechtigt am täglichen KiTa- und Schulbetrieb teilnehmen? Wird pädagogisches Personal für die individuellen Bedürfnisse des Kindes geschult?
Eigen-Finanzierung der Betreuung durch Eltern “ein Skandal”
„Es ist ein Skandal, dass Eltern die Finanzierung der Schulung von Betreuern in Kitas und Schulen aus eigenen Mitteln aufbringen oder durch Spendengelder von Fördervereinen in KiTas und Schulen organisieren müssen“, kritisiert Privatdozent Dr. med. Thomas Kapellen von der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig, zugleich Vorsitzender der AGPD.
Als Mit-Initiator der Online-Befragung hofft der Diabetologe auf eine flächendeckende Beteiligung der Eltern. „Nur so können wir anschließend auf der politischen Ebene mit Nachdruck für eine Verbesserung der Betreuungssituation von Kindern mit Diabetes Typ 1 in Kitas und Schulen werben“, appelliert Kapellen.
Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig