Neues vom DiaTec-Kongress 2020 in Berlin

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Neues vom DiaTec-Kongress 2020 in Berlin

Beim DiaTec-Kongress 2020 in Berlin wurde in Symposien, in Workshops und in der Industrieausstellung diskutiert über Diabetestechnologie, über Chancen und Risiken riesiger Datenpools („Big Data“) und über künstliche Intelligenz.

Diabetes-Expertin Ulrike Thurm fragte in ihrem Workshop, wie man künftig Patienten schulen und betreuen wolle angesichts völlig neuer Technologien, selbstgebauter Systeme etc. Völlig klar muss allen sein, so Thurm, dass auch ein System zur automatisierten Insulindosierung (AID), dass auch „Loopen“ weiterhin „eine aktive, extrem engagierte Mitarbeit der Patienten erfordert“. Das Bolus- und Unterzuckerungsmanagement müssten natürlich beherrscht werden.


»Auf jeden Fall müssen wir Diabetes-­Teams eine neue Sprache lernen.«
Ulrike Thurm, Diabetes-Expertin

Looper mit (teils selbstgebauten) halbautomatischen Insulindosier-Systemen müssten anfangs ihre Daten stündlich, täglich, wöchentlich auswerten und analysieren. „Und auf jeden Fall müssen wir Diabetes-Teams eine neue Sprache lernen“, sagte Thurm und meinte damit Begriffe wie AndroidAPS, DIY, AID, glyk­ämische Variabilität und Insulinsensitivitätsfaktor.

Hautreaktionen durch Sensoren großes Thema

Die kontinuierliche Glukosemessung und Insulinpumpen werden von immer mehr Menschen mit Diabetes genutzt. Vor allem durch die Sensoren sind Haut­reaktionen ein großes Thema. Hautärztin Dr. Stefanie Kamann (Feldafing) beschrieb eindrucksvoll Hautreaktionen der Patienten, die Pumpen und Sensoren verwenden, wie rote Flecken, Schuppen, Knötchen, Bläschen bis hin zu Krusten, Narben.

Kontaktallergene, die hier eine Rolle spielen können, sind „IBOA“, „DMAA“, „Hydroxy-Cyanoacrylat“ sowie „Kolophonium“. Allein der sich einstellende Juckreiz „mindert die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark“, so Kamann, deren Sohn Typ-1-Diabetes hat. Durch seine Haut­reaktionen hat sie sich überhaupt erst eingehend mit dem Thema beschäftigt.

Im Dexcom-Symposium erklärte Dr. Mat­thias Kaltheuner das System aus Glukosesensor Dexcom G6 (CGM) kombiniert mit der Insulinpumpe „Tandem“ (t:slim X2) und der „Basal-­IQ-Technologie“ (beides Unternehmen VitalAire). Durch letzteren Algorithmus werden die Glukosewerte 30 Minuten im Voraus vorhergesagt; die Insulinabgabe wird sofort unterbrochen, sobald die Werte unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) liegen oder drohen, unter 80 mg/dl (4,4 mmol/l) zu fallen.

Sobald der Sensorwert wieder ansteigt, wird die Insulinabgabe wieder aufgenommen. Dieses Frühjahr soll der Basal-IQ auf den Markt kommen, wohl im Herbst 2020 dann die „Control-IQ-Technologie“ des Unternehmens – als Hybrid-AID.

Diabetes-Technologie: „die Welt wird noch vielfältiger“

Gerade angesichts dieser neuer Technologien rät Kaltheuner seinen Kollegen dringend, sich fit zu halten, „die Welt wird noch vielfältiger“. Man solle genau die Unterschiede der Systeme verstehen – und: „Stellen Sie die richtigen Indikationen für die Systeme.“ Für alle Beteiligten gilt: „Schulung und Begleitung der Patienten bleiben sehr wichtig!“

Blick in die Industrieausstellung gefällig? Das liest sich heutzutage so: „Omnipod DASH Insulin Management System“. Oder: „BD Diabetes Care Dein interaktiver Diabetes Coach“. Neben Unternehmen wie Roche, Berlin-Chemie/Menarini und Ypsomed heißen die Aussteller z. B. Diabeloop, mySugr oder Insulet.


von Günter Nuber
Chefredaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (1) Seite 5

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