Schwangere mit Typ-1-Diabetes in der Familie!

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Schwangere mit Typ-1-Diabetes in der Familie!

Haben enge Verwandte eines Neugeborenen Typ-1-Diabetes, so hat dies offenbar Einfluss auf das Risiko, dass das Neugeborene während des frühen Kindesalters ebenfalls an Diabetes erkrankt.

Diabetes verstehen, Nabelschnurblut analysieren

Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, analysieren derzeit anhand von Nabelschnurblutproben, wie sich das Immunsystem des Kindes bei Schwangeren oder erstgradig Verwandten mit Typ-1-Diabetes entwickelt.

Bekommen Sie Zuwachs?

Gesucht sind Familien, die Zuwachs bekommen und bei denen schon einmal Typ-1-Diabetes aufgetreten ist. Immer häufiger erkranken schon Kleinkinder an Typ-1-Diabetes; eine bestehende familiäre Belastung mit Typ-1-Diabetes ist ein starker Risikofaktor für die Entwicklung von Insel­autoimmunität und Diabetes. Entscheidend ist dabei, welcher Verwandte bereits an Typ-1-Diabetes erkrankt ist:

Der Vater bringt höheres Diabetes-Risiko

Ist die Mutter betroffen, liegt das Diabetesrisiko für das Kind um das 2-bis 3-Fache unter dem eines Kindes, dessen Vater, Bruder oder Schwester an Typ-1-Diabetes leidet. Auch diabetesspezifische Autoantikörper als Vorboten der Erkrankung werden häufiger bei Kindern von Vätern mit Typ-1-Diabetes nachgewiesen. Ändert sich das Immunsystem schon im Mutterleib?

Risiko-Anzeichen: erste Faktoren sind gefunden

Einige damit verbundene Faktoren konnten bereits von Wissenschaftlern am Institut für Diabetesforschung unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler identifiziert werden. Diese Faktoren sind leicht erhöhte Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft, ein etwas erhöhtes HbA1c gegen Ende der Schwangerschaft sowie ein geringes oder hohes Geburtsgewicht des Kindes. Vermutet wird, dass sich das Immunsystem bei diesen Kindern bereits im Mutterleib unterschiedlich entwickelt.

Risiko: erhöhte Werte der werdenden Mutter

Während der Schwangerschaft wird die Entwicklung der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse durch die erhöhten Blutzuckerwerte der Mutter stimuliert. Moderat erhöhte Blutzuckerwerte sind somit offenbar nicht nur schädlich, sondern es wird auch vermutet, dass die Verzuckerung verstärkt dazu führt, dass das Immunsystem aktiv wird.

Das Ungeborene gewöhnt sich an hohe Insulin-Konzentration

Darüber hinaus wird spekuliert, dass das Immunsystem des ungeborenen Kindes an erhöhte Insulin-Konzentrationen und diabetes­spezifische Antikörper im Blut der Mutter gewöhnt wird. Dies könnte später beim Kind zu einer erhöhten Toleranz gegenüber diabetesassoziierten Antigenen führen, welche vor Typ-1-Diabetes schützen kann.

Soenden Sie…

Spenden Sie Ihr Nabelschnurblut zur Aufklärung des Typ-1-Diabetes! Um dieser Frage und weiteren nachzugehen, untersuchen die Forscher derzeit die Unterschiede in der Reifung des Immunsystems von Kindern bereits im Mutterleib anhand von Nabelschnurblutproben. Sie verwenden das Nabelschnurblut, um die darin enthaltenen Immunzellen näher zu charakterisieren und so deren Rolle bei der Entwicklung von Diabetes besser zu verstehen.

Klären, wie genau Typ 1 entsteht

Die Untersuchung wichtiger Faktoren, die das Immunsystem des Kindes während der Schwangerschaft beeinflussen und die Untersuchung möglicher Schutzmechanismen vor der Entwicklung der Autoimmunität: Dies alles soll beitragen zur weiteren Aufklärung dar­über, wie Typ-1-Diabetes entsteht.
(…)

Aufruf: Schwangere mit Typ-1-Diabetes (auch in der Familie) gesucht

Wir suchen deutschlandweit Familien, bei denen bereits ein Mitglied an Typ-1-Diabetes erkrankt ist – die werdende Mutter, der Vater oder ein älteres Geschwisterkind –, und die bereit sind, das Nabelschnurblut des Kindes zu spenden. Die Nabelschnurblutentnahme erfolgt völlig schmerzfrei und ohne Risiko nach Durchtrennung der Nabelschnur. Das wertvolle Nabelschnurblut wird nach Geburt weder vom Kind noch von der Mutter benötigt und daher in den meisten Fällen weggeworfen. Familien, die bereit sind, ihr Nabelschnurblut zur Verfügung zu stellen, leisten bereits einen sehr wichtigen Beitrag, um die Ursachen des Typ-1-Diabetes besser zu verstehen.

Kostenfrei Forschung helfen

Wir übernehmen die Information der Klinik und die Organisation des Versandes des Nabelschnurblutes. Für Sie ist dies alles kostenfrei. Für Ihre Unterstützung bieten wir Ihnen weitere Nachuntersuchungen zum Typ-1-Diabetes-Risiko des Kindes an. Auf Wunsch können Sie für Ihr Kind eine Risikoeinschätzung vornehmen lassen, die aussagt, ob Ihr Kind ein geringes, mittleres oder hohes Risiko hat, später an Typ-1-Diabetes zu erkranken.

Wer mag: Risiko einschätzen lassen

Sobald das Kind das 1. Lebensjahr vollendet hat, können Sie durch eine einfache Blutuntersuchung auch das Auftreten diabetesspezifischer Autoantikörper feststellen lassen. Dadurch kann ein mögliches Diabetesrisiko des Kindes frühzeitig erkannt und Stoffwechselentgleisungen bei Manifestation und das Risiko für diabetesbedingte Folgeschäden können stark verringert werden. Zudem können unsere Studienärzte Sie über eine mögliche Teilnahme an Präventions- und Interventionsstudien beraten. Die Untersuchungen sind freiwillig und kostenlos und nicht mit der Nabelschnurblutspende verbunden.

Mit Erkenntnissen Diabetes verhindern

Die Erkenntnisse unserer Studie sollen langfristig genutzt werden, um Therapien zu entwickeln, die das Entstehen einer Autoimmunität und von Typ-1-Diabetes verhindern.


Kontakt:
Studienleitung: Dr. med. Katharina Warncke
Stichwort: ImmunDiabRisk Forschergruppe Diabetes Klinikum rechts der Isar Technische Universität München Kölner Platz 1, 80804 München
Tel.: 0800/8284868 (kostenfrei)
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.tu-muenchen.de
Internet: www.immundiabrisk.de

Quelle: Pressemitteilung der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum München

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 1 Woche

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

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