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Selbstmanagement: Auf einem guten Weg
2 Minuten
Sieben Jahre nach der Diagnose Typ-1-Diabetes ist Luca (11) auf einem guten Weg, das tägliche Diabetes-Management selbstständig und diszipliniert durchzuführen.
Traubenzucker?” “Habe ich!” “Apfelsaft?” “Habe ich!” “Brotzeit und Mineralwasser?” “Habe ich!” “Spritzen?” “Packe ich gerade ein!” Nach der Rückkehr von der Versorgung mit Insulinpumpe zur Spritzentherapie gilt es einiges zu beachten. Mittlerweile denkt Luca auch daran, seine beiden Spritzen einzupacken, wenn er in die Schule oder mit dem Sportverein zu einem auswärtigen Turnier fährt.
„Sicher ist sicher“, findet Luca mittlerweile
Das war in den ersten Wochen nicht immer so, weil der automatische Knopfdruck zur Insulinabgabe sich geistig so verfestigt hatte, dass die Spritzen ab und zu Hause liegen blieben. Das ging zum Glück immer gut, weil die Werte zwar leicht erhöht waren, aber immer im Rahmen blieben. In einem Fall stoppte sich Luca bei einem Blutzuckerwert von 250 mg/dl (13,9 mmol/l) selbst, als er bemerkte, dass eine unmittelbare Insulinzufuhr nicht möglich ist.
“Ich glaube, dass es besser ist, wenn ich den Rest der Partie draußen bleibe”, sagte unser Sohn, nachdem er in der Halbzeitpause eines Fußballspiels gemessen und erst da bemerkt hatte, dass er sein Spritzen-Set nicht dabei hatte. “Sicher ist sicher, sagte der Elfjährige, obwohl er wusste, dass das Spiel höchstens zehn Autominuten von daheim stattfand, er also im Notfall schnell zu Hause wäre. Sprach‘s, griff zur Wasserflasche und trank eine fast volle Ein-Liter-Wasserflasche in kurzer Zeit aus.
Die schwere Ketoazidose hat Luca nicht vergessen
Eine bemerkenswerte Entscheidung für ein Kind, das am liebsten Tag und Nacht Fußball spielen würde. Allerdings eine Entscheidung, die auf einem ernsten Hintergrund basiert: Die schwere Ketoazidose nach einer Schulhausübernachtung im vergangenen Jahr hat Luca nicht vergessen.
Er hat nicht vergessen, wie die Insulinpumpe trotz Korrektur seinerzeit auf dem Display nur noch den Hinweis “HOCH”! anzeigte, sich der Wert später bei 300 mg/dl (16,7 mmol/l) einpendelte und es Luca von Minute zu Minute schlechter erging. Es hat sich geradezu in seinem Gehirn eingebrannt, dass er seinerzeit nichts mehr essen und trinken konnte, die Ärzte den großen Flüssigkeitsverlust mit Infusionen ausgleichen mussten und Luca mehrere Tage im Krankenhaus verbringen musste.
Der Elfjährige hat ein stärkeres Körpergefühl entwickelt
Seither ist kaum ein Tag vergangen, an dem der Schüler nicht mit einer großen Flasche Wasser gesichtet wurde. “Ich glaube, ich habe heute zwei Liter Wasser getrunken, und irgendwie habe ich den Eindruck, dass mir das sehr guttut”, sagte er jüngst. Luca hat nach der Ketoazidose ein noch stärkeres Gefühl für den Zustand seines Körpers entwickelt, als das bereits vorher der Fall war. Sobald er nur Ansatzweise spürt, der Blutzuckerwert könnte zu hoch sein, greift er zur Wasserflasche.
Und er greift nun auch immer häufiger zur Insulinspritze – auch ohne Aufforderung. Die außerplanmäßige Insulinabgabe bei erhöhten Werten, bei plötzlichen “Ich-hatte-wahnsinnig-Lust-auf-Gummibärchen”-Süßigkeitenfressattacken oder auch bei der aktuell fix festgelegten Injektion des Basisinsulins kurz vor dem Zubettgehen ist allerdings noch nicht hundertprozentig in Lucas Gedächtnis verankert. Hier muss er unbedingt noch selbstständiger und disziplinierter werden.
Sieben Jahre nach der Diagnose “Typ 1-Diabetes” ist unser Sohn jedoch auf einem guten Weg, auf dem das tägliche Diabetes-Management ein ständiger Begleiter sein wird.
von Michael Denkinger
Michael Denkinger (44) lebt mit seiner Familie in Memmingen und hat drei Kinder: Luca (11 Jahre), Angelina (14) und Timo (7). Er ist Inhaber der PR-Agentur Denkinger Kommunikation.
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2015; 8 (1) Seite 32
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig