“Wir sind halt nicht normal”

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“Wir sind halt nicht normal”

Im Leben der Mittermeiers aus Aiging bei Traunstein spielt der Diabetes eine sehr große Rolle: Sowohl die Eltern Bettina und Christian Mittermeier als auch der ältere Sohn Jakob haben Diabetes. Und: Auch der jüngere Korbinian wird erkranken, denn sein Test auf Diabetes-Antikörper war positiv.

Bettina und Christian Mittermeier engagieren sich sehr für Kinder mit Diabetes, haben mehrere Patenkinder mit Diabetes – und managen nebenbei noch ihren eigenen (Diabetes)-Alltag.

Frau Mittermeier, Herr Mittermeier, Sie leiten gemeinsam die Selbsthilfegruppe „Diabetes ist bunt“. Wie ist die Gruppe zusammengesetzt, welche Aktivitäten gibt es?
Christian Mittermeier:
Wir haben die Selbsthilfegruppe 2017 übernommen und sie neu belebt. Wir haben uns überlegt: Was können wir machen, um die Gruppe für Kinder interessant zu machen und ihnen zu zeigen, dass andere Kinder das gleiche Schicksal, die gleiche Erkrankung haben. Mittlerweile bieten wir Ausflüge an, Vorträge von Fachleuten, Vorstellungen von neuen Pumpen etc. und treffen uns natürlich auch mal zum Ratschen.

Mit den Kindern gehen wir mal zum Fußball-Golf, mal in den Indoor-Spielplatz, fahren ins Salzbergwerk … Den Kindern tut es gut, wenn sie sehen, dass auch ein anderes Kind eine Pumpe oder einen Sensor hat.

Bettina Mittermeier: Derzeit sind ungefähr 15 Kinder mit ihren Familien mit dabei, der Jüngste ist zwei, die Älteste 15 Jahre alt. Der Schwerpunkt liegt aber bei den 6- bis 12-Jährigen. Es ist sogar ein Kind vom Bodensee mit dabei, weil es dort einfach keine spezielle Kindergruppe gibt. Ganz wichtig ist für uns: Wir sitzen nicht im Stuhlkreis und bejammern uns; wir gehen raus mit unseren Leuten.

Diabetes ist bunt

Bettina und Christian Mittermeier leiten die Selbsthilfegruppe Diabetes ist bunt (diabetes-ist-bunt.de), in der derzeit ca. 15 Kinder und Jugendliche (von 2 bis 15 Jahren) mit ihren Familien aktiv sind. Angeboten werden z. B. Ausflüge und Vorträge. Zu den Vorträgen sind auch erwachsene Menschen mit Typ-1-Diabetes herzlich eingeladen.

Aktiv sind die beiden außerdem in der Diabetes-Akademie Südostbayern (diabetesakademie.net). Die Akademie bietet u. a. Ausflüge und Freizeiten für Kinder und Jugendliche sowie Aus- und Weiterbildungen für Diabetesberaterinnen an.

Trotzdem ist der Diabetes der Kinder sicher das bestimmende Thema unter den Eltern in der Gruppe. Was, würden Sie sagen, sind die wichtigsten Gesprächsthemen?
Christian Mittermeier:
Die meisten Kinder bei uns sind Pumpenträger, von daher ist die Basalrate sehr häufig ein Thema. Oder auch Hypoglykämien.

Bettina Mittermeier: Ein häufiges Thema sind auch unvorhersehbare Entgleisungen. Es hängt natürlich auch von der Lebensphase ab: Ein 10- bis 12-Jähriger hat andere Probleme als ein 5- bis 6-Jähriger. Bei den Älteren sind auch die Themen Alkohol und Diabetes und Führerschein und Diabetes wichtig. Die Jugendlichen kommen manchmal auch alleine auf uns zu und fragen um Rat, weil Mama und Papa etwas nicht erfahren sollen. Wir beide haben ja selbst alles durchgemacht: Alkohol, männliche und weibliche Probleme, Schwangerschaft …

DEJ: Was sind aus Ihrer Sicht und Erfahrung die größten Herausforderungen für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes?
Bettina Mittermeier:
Ich würde spontan sagen: Die Null-Bock-Phase bei Jugendlichen ist für Eltern mit die größte Herausforderung.

Christian Mittermeier: Und aus Elternsicht ist das teilweise Nicht-verstanden-Werden durch andere Eltern eine Herausforderung. Das haben wir selbst erlebt: Als unser Großer in die Schule gekommen ist, wurden alle Lehrer geschult, und meine Frau war auch in Jakobs Klasse und hat erklärt, warum er z. B. ein eigenes Handy hat und manchmal im Unterricht Gummibärchen essen darf. Über Umwege haben wir erfahren, dass sich einige Eltern echauffiert haben: Man müsse das doch nicht so breittreten, mit dem Diabetes müssten wir selbst fertig werden …

Bettina Mittermeier: Aber es haben auch ganz viele positiv reagiert. Die Kinder haben mich noch Tage danach auf dem Pausenhof abgefangen und Fragen gestellt. Und unsere Schule ist genau wie der Kindergarten sehr engagiert. Es ist wirklich ein Traum bei uns; oft hört man ja von anderen sehr wüste Geschichten.

Familie Mittermeier
  • Bettina Mittermeier
    *1985, Typ-1-Diabetes seit 1987
  • Christian Mittermeier
    *1979, Typ-1-Diabetes seit 1993
  • Jakob Mittermeier
    *2013, Typ-1-Diabetes seit 2014
  • Korbinian Mittermeier
    *2015, positiv getestet auf alle fünf Diabetes-Antikörper – auch er wird sicher Typ-1-Diabetes bekommen

DEJ: Sie haben beide selbst Diabetes. Wie war das für Sie, als Ihr Sohn auch daran erkrankt ist?
Christian Mittermeier:
Wir haben uns bei Jakob bewusst gegen eine Teilnahme an einer Studie zur Früherkennung entschieden; wir wollten es nicht wissen und haben das Risiko als nicht sehr hoch eingeschätzt. Als dann der Typ-1-Diabetes festgestellt wurde, waren wir beide nicht darauf vorbereitet. Es ist nicht so, dass man als Eltern davon ausgeht, dass es irgendwann kommt. Die Möglichkeit haben wir beide nicht verdrängt, das wäre falsch ausgedrückt. Aber wir haben es ausgeklammert. Er ist ein normales, gesundes Kind gewesen, unauffällig. Und dann war es halt einfach so, dass er auch Diabetes hat. Aber ich glaube, der Schock für uns als Eltern war nicht größer oder kleiner als bei einer Familie, in der niemand Diabetes hat.

Bettina Mittermeier: Der einzige Vorteil, den wir aus unserer langjährigen Erfahrung gezogen haben: Wie geht Blutzuckermessen, was ist eine Pumpe – das haben wir alles schon gewusst. Ansonsten bin ich wie jede andere Mutter auch heimgekommen und erst einmal in Tränen ausgebrochen. Die Diagnose war ein Schock – so wie in jeder anderen Familie auch.

DEJ: Sie leben beide gut mit der Erkrankung, aber das bedeutet natürlich nicht, dass Sie wollten, dass Ihr Sohn auch Diabetes bekommt …
Christian Mittermeier:
Genau. Wir hören immer wieder: Es ist ja nicht so schlimm, dass Jakob Diabetes bekommen hat, er ist ja bei euch in den besten Händen. Das geht einem tierisch auf die Nerven, weil viele davon ausgehen, dass wir Jakobs Diabetes einfach noch so nebenbei managen könnten, weil wir selbst schon seit Jahrzehnten damit leben.

Bettina Mittermeier: Es ist auch so: Ein Kind mit Diabetes ist schon eine Herausforderung. Wenn man dann gleichzeitig noch auf die eigene Erkrankung, auf die des Mannes und in naher Zukunft auch noch auf die Erkrankung des zweiten Kindes achten muss – da kommt man schon an seine Grenzen.

Korbinian, der jüngere Sohn der Mittermeiers, hat nach gründlicher Überlegung der Eltern an einer Studie (Pre-POINTearly-Studie) teilgenommen, bei der Kinder mit einem hohen genetischen Risiko mit Insulin in Pulverform „geimpft“ wurden, um so die Entwicklung von Diabetes-Autoantikörpern zu verhindern.

Christian Mittermeier: „Wir haben uns Gedanken gemacht und sind zu dem Schluss gekommen: Wenn Korbinian durch drei Verwandte mit Typ-1-Diabetes so ein hohes genetisches Risiko hat, wollen wir ihm die Chance nicht nehmen, vielleicht gesund zu bleiben oder es ihm zu ermöglichen, dass die Krankheit vielleicht später ausbricht. Wir wollten uns nicht irgendwann einen Vorwurf machen müssen.“

Zur Überraschung auch der Wissenschaftler vom Helmholtz Institut ließen sich in Korbinians Blut – nachdem er zunächst antikörperfrei geblieben war – innerhalb kurzer Zeit alle fünf Diabetes-Autoantikörper nachweisen. Die Mittermeiers müssen also seit Ende Oktober 2018 mit der Diagnose Diabetes für Korbinian rechnen.

DEJ: Weiß Korbinian denn, dass er Diabetes bekommen wird? Wie gehen Sie ihm gegenüber damit um?
Christian Mittermeier:
Ich glaube, es ist ihm schon deutlich bewusst, dass es irgendwann kommen wird. Und dann ist es ja so: Er ist derzeit bei uns in der Familie der Außenseiter. Wir haben alle drei Sensoren, wir haben alle drei Pumpen. Unser Gesprächsthema am Tisch ist zu 60, 70 Prozent nur Diabetes. Und er fragt uns, wann er jetzt endlich einen Sensor bekommt. Aus seiner eigenen Sicht ist er ein Außenseiter, weil er gesund ist.

Bettina Mittermeier: Der Jakob hat noch in der Klinik zu ihm gesagt: Ja, Korbinian, bald kriegst du auch eine Pumpe, so wie wir. Und der Korbinian strahlt uns an und sagt: Bin ich dann echt wie ihr?

Christian Mittermeier: Wir sind halt nicht normal.

Dadurch, dass Sie ehrenamtlich sehr aktiv sind, nimmt der Diabetes ja noch einmal einen größeren Raum in Ihrem Leben ein…
Christian Mittermeier:
Ja, und was der Diabetes für unseren Alltag bedeutet, erzähle ich in einem dreistündigen Bildvortrag angehenden Diabetesberaterinnen. Ab und zu müssen die schon schlucken. Es ist, glaube ich, keinem so bewusst, wie das ist, Diabetes zu haben. Wir haben eine gute Freundin, Diabetesberaterin, die fährt mit Kindern auf Ferienfreizeit. Das letzte Mal waren zwei Dexcom-Träger mit dabei. Sie hat uns erzählt, dass sie die ganze Nacht kein Auge zugemacht hat, weil ständig etwas gebimmelt oder vibriert hat. Der eine Junge war viel zu niedrig durch die Bewegung, der andere durch das Essen viel zu hoch. Und bei uns liegt ja nicht ein Gerät auf dem Nachttisch, auch nicht zwei, sondern drei. Und da bimmelt immer eins. Und das nicht nur über zwei oder drei Nächte – das ist jeden Tag so, egal, ob Silvester ist oder man eine stressige Woche hat oder im Urlaub ist, wo du endlich mal ausschlafen willst.

Und die Alarme haben immer Vorrang …
Christian Mittermeier:
Ja, natürlich. Man muss mit dem Sensor umgehen können. Die Zeit ohne Sensor war in gewisser Weise entspannter, aber die Blutzuckereinstellung ist mit Sensor sensationell gut. Wir reden bei meiner Frau und mir von einem HbA1c zwischen 6,0 und 6,5 Prozent in den letzten zwei Jahren. Das erreiche ich mit Fingerpiksen nur, wenn ich mich jede Stunde messe – und das ist dann ja auch nicht mehr entspannt.

DEJ: Sie engagieren sich ja auch als Diabetespaten bei Diabetes-Kids. Sie sind da sogar Pate/Patin für mehrere Kinder, oder?
Christian Mittermeier:
Genau, mit einem von den Vieren, mit Leandro, sind wir und besonders meine Frau sehr eng verbunden. Er wohnt mit seiner Mutter im Großraum Bielefeld, also von uns aus gesehen wirklich am anderen Ende von Deutschland. Wir haben seit zwei Jahren eine Deutschlandreise mit unserem Wohnwagen geplant, um unter anderem einmal alle Patenkinder zu besuchen. Vielleicht klappt es ja 2021.

DEJ: Es fällt auf, dass Sie sehr offen mit dem Diabetes umgehen …
Christian Mittermeier:
Wir haben das Privileg, dass wir eigentlich von nichts mehr abhängig sind. Ich bin Lehrer an einer Berufsschule; meine Frau ist freiberuflich für mehrere Herstellerfirmen tätig und bietet als Diabetesberaterin in Weiterbildung individuelle Fortbildungen für Kindergärten und Schulen an. Wir sind sattelfest. Wir wissen aber nicht, wie die Kinder irgendwann einmal dazu stehen, dass wir so offen mit dem Diabetes umgehen. Oder ob irgendwann einmal ein verrückter Chef den Diabetes unserer Kinder als Hinderungsgrund ansieht.

DEJ: Eine letzte Frage: Wenn Sie sich etwas wünschen könnten in Bezug auf den Diabetes – was wäre das?
Christian Mittermeier:
Technisch gesehen sind wir aus meiner Sicht fast am Maximum angelangt. Ein wirklicher Wunsch wäre natürlich, dass Diabetes heilbar ist. Das ist im Nachhinein gesehen auch mit ein Grund, warum Korbinian an der Studie teilgenommen hat und warum wir nach wie vor Kontakt zum HelmholtzZentrum haben.
Ich würde mir außerdem mehr Akzeptanz in der Gesellschaft wünschen. Letztens gab es auf Facebook einen Kommentar zu einem Bericht über Matthias Steiner, den Olympiasieger im Gewichtheben. Da hat jemand drunter geschrieben, dass Diabetes keine Erkrankung ist. Ich höre so etwas öfter und rege mich nicht mehr darüber auf, aber für manche Leute ist das ein Faustschlag ins Gesicht, wenn sie z. B. die ganze Nacht nicht schlafen konnten, weil ihr Sohn mit Diabetes eine Grippe hat.

DEJ: Und da würden Sie sich mehr Informiertheit und Akzeptanz wünschen.
Bettina Mittermeier:
Ja. Noch ein Beispiel: Wir haben gute Bekannte, die öfter mal mit uns abends weggehen wollen, z. B. zu einem Konzert. Aber Rosenheim ist schon zu weit, das sind 50 Kilometer, und wir müssen in einer halben Stunde bei unseren Kindern sein, wenn irgendetwas ist. Wir können die Kids nicht bei Oma und Opa lassen, das geht einfach nicht. Viele verstehen das nicht. Ihr könnt die beiden doch mal abgeben, ihr müsst doch nicht immer daheim bei euren Kindern hocken, heißt es dann. Die Leute verstehen nicht, warum es bei uns so ist, weil sie nicht wissen, was es heißt, mit Kindern, die an Diabetes erkrankt sind, zu leben.


Dies ist die ausführlichere Version eines Interviews mit Bettina und Christian Mittermeier aus dem Diabetes-Eltern-Journal, Ausgabe 1/2020.


Interview: Nicole Finkenauer
Redaktion Diabetes-Eltern-Journal, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2020; 12 (1) Seite 18-20

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 3 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 3 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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