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Farben haben einen starken Einfluss auf unser Essverhalten – und damit auf unser Gewicht. Nur einer von fünf Tricks auf dem Weg zur schlanken Linie, die Kolumnist und Bestsellerautor Hans Lauber für Sie zusammengetragen hat.
Oh, wie so trügerisch sind unsere scheinbar so sicheren Sinneseindrücke. Das demonstriert eindrücklich ein Experiment beim bekannten Rheingauer Gut Ulrich Allendorf, über das die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) am 16. Dezember 2018 berichtete: Da wurden fünf Rieslinge zur Verkostung gereicht – und von den Kennern völlig unterschiedlich bewertet. Der Witz: Es war immer der gleiche Wein, nur das Raumlicht änderte sich und damit der Geschmack. Bei Rot schmeckt´s leicht süß, bei Grün sauer, bei Blau wässrig, bei Gelb perfekt harmonisch zwischen süß und sauer. Ach ja, wie der Riesling wirklich schmeckt, erschließt sich wohl am Besten bei weißem Licht: Fruchtig, leicht und trocken.
Wie kommt es zu dieser Geschmacksverwirrung? Das erklärt der renommierte Farbpsychologe und Erfinder der lila Kuh Harald Braem in der FAS so: Es gibt wohl uralte, abgespeicherte Verhaltensmuster, die sich mit Macht immer wieder Bahn brechen. So steht Rot für Feuer und Blut – und damit für Gefahr. Was grünlich und bläulich ist, signalisiert Vorsicht, ist vielleicht nicht mehr gut – weshalb der Wein bei diesem Licht wohl als sauer und wässrig wahrgenommen wird.
Wer geschickt auf dem Klaviatur der Farben spielt, kann damit die Pfunde leichter purzeln lassen. So schreckt vor allem Blau ab – und wer „blaue Teller benutzt, isst weniger und ist schneller satt“, glaubt Farbexperte Braem. Wobei der Effekt wohl auch daran liegt, dass langsamer gegessen wird. Das Ganze ließe sich wohl noch dadurch steigern, dass in dem Raum ein leicht bläuliches Licht herrscht.
Alles pillepalle, meinen Sie? Aber dann achten Sie einmal darauf, wie Fastfood-Läden fast durchgängig ausgeleuchtet sind: Da herrschen wohlige, Appetit machende gelbe und rote Farbtöne vor – und wahrscheinlich ist das ein wichtiger Baustein für den immensen wirtschaftlichen Erfolg der Burger-Brater. Ein Erfolg, der teuer erkauft ist, denn die schnelle Gastronomie ist ein wesentlicher Treiber für das immer stärkere Übergewicht der Deutschen – und zu viele Pfunde sind wiederum die Hauptursache für die Explosion des Typ-2-Diabetes, den ich Lifestyle-Diabetes nenne.
Sie mögen es gerne süß? Auch dafür hat der ausgezeichnet recherchierte FAS-Artikel einen kleinen Rat parat: Wer etwa einen Naturjoghurt mit roter Farbe färbt, die selbst praktisch keine Kalorien enthält, suggeriert, dass er süß sei. Wobei es sogar so ist, dass sich mit diesem Trick bis zu zehn Prozent Zucker bei einem Fruchtjoghurt einsparen lassen – ohne dass es den Konsumenten auffällt.
Ist der Farbenzauber nun also der Königsweg zur schlanken Linie? Natürlich nicht, aber er ist ein wichtiger Baustein für alle, die nach einer langfristigen Methode suchen, um ihr Gewicht in die Balance zu bringen. Denn auch wenn gerade im Frühjahr gerne für Wundermittel und Wunderdiäten getrommelt wird: Die gibt es nicht! Das Idealgewicht ist ein langfristiger Prozess – und dazu gehören viele kleine Schritte. Ausführlich beschrieben habe ich die in meinem Bestseller „Fit wie ein Diabetiker“. Um Ihnen Appetit fürs Schlanke zu machen, verrate ich Ihnen noch vier weitere kleine Tricks:
Es sind kleine Kniffe, die große Wirkungen erzeugen können. Wer ein reichliches Büfett mit einem kleinen Teller entert, schaufelt nicht einfach wild drauflos, sondern überlegt sich genau, was besonders gut schmeckt – und das wird dann auch genommen. Wer das dann auch noch langsam kauend verzehrt und die Suppe mit einem kleinen Löffel zu sich nimmt, hat am Ende garantiert weniger gegessen – und dafür einen viel größeren Genuss erlebt. Wer über einige Wochen und Monate gezielt auch zu Hause von kleinen Tellern und mit kleinen Löffeln isst, kann sich über sichtbar kleinere Schwimmringe um die Hüften freuen.
Es ist doch ganz einfach: Um erfolgreich durch den Tag zu kommen, braucht der Körper Energie – und die braucht er natürlich am Morgen, weshalb das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist. Wobei es sich empfiehlt, mit einem kleinen Müsli zu beginnen, das frisch gemahlene Körner, Obst der Saison und einen fetten Joghurt enthält. Anschließend Vollkornbrot, gerne mit Rettich, Käse und Wurst. Reichlich kann auch das Mittagessen mit einem ordentlichen Salat der Saison ausfallen – und je später der Abend, desto kleiner natürlich die Portionen und vor dem Schlafengehen höchstens noch ein Apfel.
Fett macht fett. Denken viele, sagen leider auch viele Ärzte. Es stimmt leider nicht. Es sind die Kohlenhydrate, die dick machen – und hier vor allem die „schnellen“. Also diejenigen, die vor allem als Süßgetränke, als Weißbrot rasch ins Blut schießen, dort den Blutzucker hoch treiben. Das wiederum lockt das Dickmachhormon Insulin – und diese Zucker-Insulin-Schaukel oft genug angeworfen lässt das Hüftgold reifen. Also lieber Gemüse und Fische gedünstet genießen – und wer´s mag, kann ruhig auch mal einen Schweinsbraten verzehren, wobei ein Glas Rotwein statt einer Maß Bier den Zucker besser im schicklichen Rahmen hält.
Es bleibt dabei: Der Mensch ist als bewegtes Wesen konzipiert. Schlaue Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine Strecke von zehn Kilometern ideal wäre – und zwar täglich! Das schafft natürlich niemand, und das ist auch nicht nötig. Aber die von vielen Ärzten zu recht empfohlenen 10000 Schritte sollten es schon sein, was leicht zu schaffen ist (sofern die Gelenke mitspielen), wenn für die meisten Besorgungen auf das Auto verzichtet wird – und stattdessen geradelt und gegangen wird. Bewegung beugt übrigens auch Alzheimer vor, denn das die Demenz bremsende Hormon Irisin wird in den Muskeln erzeugt.
„Fit wie ein Diabetiker“ ist erstmals 2002 im Mainzer Fachverlag
Kirchheim
erschienen – und liegt inzwischen in der sechsten Auflage vor. Mit weit über 50.000 verkauften Exemplaren gehört es zu den erfolgreichsten Diabetes-Ratgebern. In diesem „Motivationsbuch“, so der Düsseldorfer Diabetologe Prof. Stephan Martin, beschreibe ich den Weg, um meinen Typ-2-Diabetes ohne Medikamente zu besiegen. Ein Weg, den ich seit bald 20 Jahren erfolgreich beschreite – und ein Weg, den auch viele tausend Menschen erfolgreich beschritten haben. Natürlich gehört auch das optimale Gewicht zu dem Weg – und ich habe es geschafft, über all die vielen Jahre immer ziemlich genau 68 Kilo zu wiegen, sogar nach wieder einmal genussvoll gedeckten Tischen über Weihnachten und Neujahr!
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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