Der Winter kommt… und mit ihm eine Menge heimischer Super-(Dia-)Foods

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Der Winter kommt… und mit ihm eine Menge heimischer Super-(Dia-)Foods

Wenn ich mich für eine Jahreszeit entscheiden müsste, dann müsste ich nicht lange grübeln.

Die Magie all der bunten Blätter, des raschelnden Laubs, wenn ich mit meinen Winterstiefeln hindurchwate. Die schwach goldene Sonne, die ihre Kreise immer enger um die Erde zieht. Überall hängen pralle reife Früchte an den Bäumen und das Stück Kuchen am Nachmittag verschwindet wohlwollend hinter all den dicken Wollschichten ganz unscheinbar in heimlicher Stille.

Quelle: Annika Nowotny

Die Zeit der Wollsocken, Schals und dampfenden Tees

Ich liebe die kühle, klare Luft, den Tau auf den noch schlafenden Gräsern. Das Erwachen der Sonnenstrahlen, die kräftig und imposant den Himmel morgens und abends in ein Farbenmeer verwandeln. Ich liebe meine Wollsocken an den Füßen, den Schal dick um meinen Hals gewickelt. Die Tasse dampfenden Tee, die meine Wohnung und meinen Arbeitsplatz stets in eine Wolke voll Aromen und Wärme hüllt.

In dieser Zeit wird alles langsamer. Die Tage und Aufgaben an mich kürzer und meine Geduld und meine innere Ruhe haben Platz, um sich auszudehnen. Ich atme durch. Ärgere mich nicht, weil ich den Tag nur drinnen verbringe, setze mich nicht unter Druck, irgendwelchen Normen und Vorgaben zu entsprechen. Ich widme mich in dieser Zeit ganz mir. Ich höre mir zu, gebe mir Zeit und Ruhe. Irgendwie klappt das in keiner anderen Zeit besser als im Spätherbst.

Mein Diabetes schnauft auch durch. Das merke ich. Jede Kurve wird sanfter, die Kurven ausgeglichener und meine Wahrnehmung schärfer. Ich merke, wann ich Hunger habe, wann mir was gut tut und wo ich noch eine ganze Menge anpacken und auskurieren muss.

Meine Lieblingsjahreszeit

Ich glaube, wenn sich mein Diabetes seine Lieblingszeit aussuchen dürfte, würde er auch diese Jahreszeit bevorzugen. Meine Küche wird mein Alltag. Ich probiere viel aus, nehme mir die Zeit und koche viele warme Mahlzeiten, die meinem Körper eigentlich am allerbesten bekommen.

Das Schöne am Spätherbst ist außerdem die Auswahl an den vielen Wurzeln und Knollen. Dem erdigen, herb-süßen Obst und Gemüse, die eine andere Süße als die Sommerfrüchte aufweisen. Die vielen Gewürze, die in Tees, im warmen Porridge am Morgen oder in den Currys, Kuchen und sogar in den kleinen Keksdosen wieder zu finden sind. All das tut unserer Seele und vor allem dem Blutzuckerspiegel gut.

Ob Zimt, Kurkuma, Pfeffer, Nelke, Kardamon, oder Muskat… Kürbis, Schwarzwurzel, Topinambur, Sauerkraut, Grün-, Palm- oder Rotkohl, Zwiebeln, Steckrübe… Es gibt so viele wundervolle, einzigartige Pflanzen, die uns guttun. Einige regen den Blutfluss an und regulieren den Blutzuckerspiegel wie etwa Zimt, Kurkuma, Pfeffer oder Chili. Andere wirken sich sehr langsam und lang anhaltend auf die Kurven aus. Gerade Wurzelgemüse ist ein wahres Vitamin- und Mineralstoffpaket. All die wichtigen Stoffe, die die Pflanze zum Gesundsein braucht, werden in der Wurzel gespeichert. Zudem enthalten gerade Schwarzwurzel, Topinambur, Chicorée oder Zwiebeln eine Menge Inulin. Es handelt sich dabei um einen Ballaststoff, der sich gut auf die Darmflora auswirkt.

Quelle: Annika Nowotny

Mit Plätzchen und Vitaminen durch die dunkle Jahrszeit

Man könnte sagen, die Winter- und Weihnachtszeit ist Fluch und Segen zugleich. Eine Menge Plätzchen, Glühwein, Lebkuchen und Bratwurstsemmeln machen uns das Leben in dieser Zeit echt nicht leicht. Der Segen: die vielen gesunden Gemüsesorten, die endlich weniger Zuckeranteil und weit mehr gesundheitsfördernde Stoffe mit sich bringen als ihre Verwandten im Sommer. Die Kohlenhydratketten sind komplexer und werden somit langsamer verstoffwechselt. All das fermentierte Gemüse, wie zum Beispiel Sauerkraut, schickt uns wichtige Darmbakterien für unsere Verdauung. Vitamin D, Jod, Magnesium, Ballaststoffe und Entzündungshemmer. Wir brauchen eine Menge davon! Gerade jetzt in der Zeit der Flut an Viren und Grippewellen. Wenn die Sonne wegbleibt und die Fahrt am Morgen ins Büro genauso dunkel aussieht wie der Feierabend vor der Tür. Unsere Natur hat da schon eine Menge Arbeit geleistet und sich etwas dabei gedacht.

Alleine, dass es so viele kleine Wunderheiler auf den Marktständen zu finden gibt, macht das Kochen und Genießen noch viel schöner. Meine Liebe gilt vor allem den alten Sorten, dem krummen unscheinbaren Gemüse. Es lässt sich zu köstlichen Suppen und Eintöpfen verwandeln. Ob ein warmes Karotten-Kürbis-Porridge mit Nüssen und Gewürzen am Morgen, der Duft von einem scharf-würzigen Wintercurry mit Kartoffeln oder die milde, cremige Topinambur-Suppe mit Hafermilch und Orangenzeste. Ach, ich könnte den ganzen Tag in der Küche stehen, backen, kochen und genießen.

Der Spätherbst ist eben einfach unbeschreiblich schön. Für alle Sinne, mich, meinen Zucker. Er ist eben ein wahrer Balsam für Körper und Seele. Mal sehen, wie viele gute, heilsame Rezepte ich mit euch teilen und euch damit inspirieren kann…

Für mich gibt es jetzt erst einmal ein warm-wohliges Frühstück im Bauch, damit mein Tag richtig losgehen kann. Lasst es euch gut gehen – innen wie außen!

Liebste Grüße aus der Küche

Quelle: Annika Nowotny

 

Annikas Küchengruß

Quelle: Annika Nowotny

Karotten-Gewürz-Porridge

Du brauchst:

30-40g Haferflocken

eine Karotte (ca. 100g)

einen  kleinen Apfel (ca. 130g)

  • jeweils ½ TL Zimt, Kurkuma
  • eine Prise Salz, Nelke und Kardamon
  • Leinsamen, Kerne und Nüsse nach Wahl
  • 300-500ml Yogi-Tee (es schmeckt auch Roibusch- oder schwarzer Tee)
  • 1 EL Leinöl
Quelle: Annika Nowotny

Zuerst kochst du Wasser auf und lässt eine Tasse Tee ziehen.

Ein kleiner Topf auf die Flamme. Die Haferflocken mit den Gewürzen und einem kleinen Stück Butter oder Öl anschwitzen. Dann gießt du den Tee dazu. Alles wird bei schwacher Hitze 10 min. geköchelt.

Die Leinsamen sowie den Apfel und die Karotte grob oder fein geraspelt dazugeben.

Alles zu einem Brei kochen (ziehen lassen, Hafer brennt schnell unten an).

Dann in deine Schüssel füllen und mit Nüssen und einem Esslöffel Leinöl übergießen.

Genießen!!! Ganz wichtig!

 


Mehr Rezepte findet ihr in der #BSLounge-Kategorie „Geniessen“!

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  • carogo postete ein Update vor 1 Tag, 12 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

  • cesta postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

  • sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Wochen

    hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • mayhe antwortete vor 3 Wochen

      Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 3 Wochen

      @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

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