Kolumne | Zum guten Schluss: Essen stört nur…

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© Christian Mentzel
Kolumne | Zum guten Schluss: Essen stört nur…

Krank zu sein, ist eigentlich nicht so schön. Gut, krank sind wir mit unserem Typ-1-Diabetes sowieso chronisch, aber wie sagen wir so gern: Wir sind bedingt gesund und können nahezu alles auch mit dem Diabetes machen!

Aber es gibt ja noch andere Krankheiten, zum Beispiel die akuten. Leichte Erkältungen gehören dazu, manchmal auch heftigere Infektionen der Atemwege, hin und wieder eine Magen-Darm-Verstimmung. Aber wie uns die letzten Jahre gelehrt haben, gibt es da noch so etwas wie Corona-Viren. Und sei man noch so oft geimpft – erwischen können einen die kleinen Biester trotzdem.

Genau das passierte mir vor Kurzem. Ich fühlte mich matt, ich musste stärker husten. Mein Appetit war bei Null. Ich faulenzte also im Bett, mummelte mich gut ein, hustete vor mich hin. Zu trinken stand genug an meinem Bett – aber Lust, etwas zu essen, hatte ich überhaupt nicht. Eigentlich war es mir in dieser Situation ziemlich egal, was meine Glukosewerte machten – wichtig war mir nur, dass mich mein System zur automatisierten Insulin-Dosierung (AID) weder in zu niedrige Werte beförderte noch in zu hohe. Letzteres war bei einer Infektion das eindeutig Wahrscheinlichere.

Keinen Appetit wegen Infekt … und dadurch 100 Prozent im Zielbereich

Ich vertraute natürlich auf die Alarme des Systems, die mich vor entsprechenden Ausreißern warnen würden, auch wenn ich schlief. Aber es kamen keine Alarme wegen zu tiefer oder zu hoher Werte! Das System meldete sich nur mal, weil es die von mir erlaubte höchste Insulinmenge wiederholt selbstständig abgegeben hatte. Es powerte also ordentlich Insulin in meinen Körper, eben typisch für die Infektion. Aber das Ergebnis war für mich gigantisch: Ich war krank – und meine Zeit im Zielbereich, also die Time in Range oder TIR, lag bei 100 Prozent!

Dumm war, dass nach wenigen Tagen mein Appetit zurückkehrte. Ich begann wieder, Essbares zu mir zu nehmen – und meine Time in Range sank in die Bereiche, die ich sonst gewohnt bin. Schade eigentlich. Sehr beruhigt war ich da, als bei einem Diabetes-Kongress in einem Vortrag über AID-Systeme ein sehr erfahrener Diabetologe, der selbst Typ-1-Diabetes hat, sagte: “Wir haben zwei Achillesfersen bei AID: einerseits Essen und Trinken – für unser Leben essenziell – und natürlich Sport.” Ich habe es gemerkt …

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

von Jana Einser

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2024; 72 (4) Seite 82

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