- Ernährung
Essen und Trinken bei Hitze
5 Minuten
Der Sommer hat dieses Jahr einen längeren Anlauf gebraucht. Doch nun ist es so weit: Die Tage sind warm, und selbst am Abend weht noch ein laues, angenehmes Lüftchen, was zum Verweilen im Freien einlädt. Oft ist es wechselhaft, und die Temperaturen wandern von einem auf den anderen Tag von 25 auf über 30 Grad. Das macht vielen zu schaffen. Mit unseren Tipps für erfrischendes Essen an heißen Tagen können Sie den Sommer genießen als das, was er ist – eine wunderbare Zeit im Jahr.
Ist der Sommer schön, beschert dies direkt ein Gefühl von Urlaub. Auch hierzulande bieten sich jetzt viele Möglichkeiten, warmes Wetter in vollen Zügen auszukosten: bei täglichen Outdoor-Aktivitäten, beim Grillen oder bei entspannten Momenten im heimischen Garten, in Parks oder beim Picknick.
Was macht heißes Wetter mit dem Blutzucker?
Hohe Temperaturen sind für den einen Entspannung pur, ein anderer fühlt sich dadurch gestresst und körperlich weniger belastbar. Wenn jetzt noch der Blutzucker Achterbahn fährt, kann die Hitze ein möglicher Grund sein: Denn jetzt wird die Haut stärker durchblutet, mit der Folge, dass gespritztes Insulin schneller wirken kann. Dies kann Einfluss auf den Blutzucker haben – er kann womöglich schneller sinken.
Deshalb kann es sinnvoll sein, die Insulindosis bei heißem Wetter entsprechend anzupassen – nach Rücksprache mit dem Diabetesteam. Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich: Mancher Mensch mit Diabetes schüttet hitzegeplagt so viele Stresshormone aus, dass sein Zucker in die Höhe schnellt.
SOS-Tipps bei Hitze
- Innenseiten der Handgelenke kurz unter kaltes Wasser halten
- alternativ Kühlpads oder Eiswürfel auf die Handgelenke legen
- Kühlpads oder ein kalter, nasser Waschlappen in den Nacken oder auf die Stirn legen
- kühler Frischekick fürs Gesicht: Thermalwasser- oder Gesichtssprays (am besten im Kühlschrank aufbewahren)
- ein Fächer wedelt Luft sanfter und angenehmer umher als ein Ventilator
- ein kurzes Fußbad im kalten Wasser erfrischt blitzschnell
- Beine anschließend kurz hochlegen, Waden und Füße etwas massieren
- tägliches Eincremen mit hohem Lichtschutzfaktor von 50+
Empfindlich können auch Blutzuckermessgeräte, Teststreifen und Insulin auf hohe Temperaturen reagieren. Deshalb empfiehlt es sich, diese laut Herstellerempfehlungen temperiert zu lagern. So bieten sich bei sämtlichen Outdoor-Aktivitäten Kühlboxen an. Steigt die Säule im Thermometer, messen Sie Ihren Blutzucker regelmäßig wie gewohnt, um bei Schwankungen direkt handeln zu können.
Und wenn Sie sich im Wasser erfrischen und schwimmen möchten, ist Messen unbedingt wichtig. Denn gerade im Wasser werden Unterzuckerungen nicht so schnell bemerkt. Da können zum Beispiel zittrige Hände auf die Wassertemperatur und nicht auf niedrige Glukosewerte geschoben werden. Legen Sie an den Beckenrand zu Ihren Badeschuhen zum Beispiel flüssigen Traubenzucker, damit Sie direkt zugreifen können oder jemand im Becken im Notfall reagieren und handeln kann.
Trinken, trinken, trinken …
… das ist so unglaublich wichtig, gerade wenn die Temperatur besonders hoch auf mehr als 25 oder 30 Grad Celsius steigt. Ganz gleich, ob Kind, junger Mensch oder Senior: Achten Sie darauf, jetzt regelmäßig und ausreichend zu trinken – am besten, bevor der Durst kommt. Eisgekühltes erfrischt zwar im ersten Moment den Gaumen, ist aber wenig sinnvoll. Denn kalte Getränke müssen im Organismus erst einmal wieder auf das dortige Temperaturniveau gebracht werden. Die Folge: Es wird einem warm.
Flüssiges in Zimmertemperatur oder sogar lauwarm wie ungezuckerter Tee oder Gemüsebrühe wäre eine Option – so komisch das im ersten Moment auch klingt. Brühe spendet zusätzlich Elektrolyte, die jetzt durchs starke Schwitzen verlorengehen. Auch Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure gibt dem Körper einen Teil der durch Schweiß verlorenen Mineralien wieder zurück. Dabei empfinden viele Menschen Mineralwasser mit reichlich Kohlensäure als besonders erfrischend, und das auch in Zimmertemperatur und nicht eiskalt.
So eine Frische: Die besten Tipps fürs Essen, Trinken
Kulinarische Dos:
- frisches Obst, z. B. leicht gekühlt oder als Salat
- wasserreiche Früchte wie Beerenobst, Papaya, Ananas, Wasser- und Honigmelone (wasserreiches Obst enthält meist weniger Kohlenhydrate im Vergleich zu Bananen oder Trauben)
- wenn Sie Smoothies trinken oder Eis essen, beachten Sie die enthaltenen Kohlenhydrate und die ggf. rasche Wirkung auf den Blutzucker
- Blattsalate und gemischte Gemüsesalate (s. Gemüse-Minz-Salat/Rezepte!)
- selbst gemachte Salate mit Couscous, Linsen, Nudeln, Reis oder Kartoffeln, dazu reichlich Gemüse; ein Rezept für leckeren Kartoffelsalat finden Sie im Rezeptteil
- Sommersuppen: kalte Gurken-, Tomaten- oder Zucchinisuppe
- selbst gemachtes Eis wie unser Erdbeer-Halbgefrorenes (Rezepte!)
- leichte, fettfreundliche Gerichte, z. B. Gemüse oder Salat mit Reis/roten oder schwarzen Linsen/Pasta oder Kartoffeln; dazu gedünsteter oder gegrillter Fisch oder Geflügel
- fettfreundliche Milchprodukte wie Quark, Kefir, Joghurt, Buttermilch
- mindestens 2, besser 3 Liter kalorienfreie Getränke in Zimmertemperatur über den Tag verteilt trinken
- bei Lebensmitteln und Getränken mit Kohlenhydraten entnehmen Sie Angaben zu den Mengen bitte einer Kohlenhydrataustauschtabelle
Kulinarische Don’ts:
- sehr heißes und/oder kaltes Essen und Trinken
- fettreiche Gerichte wie Frittiertes
- fettreiche Saucen und Suppen z. B. mit Mayonnaise
- scharf gewürztes Essen mit reichlich Chili, Ingwer, Curry, Pfeffer
- eisgekühlte Getränke in großer Menge
- zu viele Getränke mit Koffein wie Kaffee, Cola Zero, Energy-Drinks
- Hochprozentiges oder Alkohol zum Durststillen
- üppige, schwere Mahlzeiten, insbesondere abends
Verdünnte Fruchtsäfte im Verhältnis 3:1, also drei Teile Wasser und ein Teil Fruchtsaft (100 % Frucht), bieten sich z. B. bei Sport an. Lecker und erfrischend sind selbst gemachter, kalter Tee und Wasser mit Geschmack. Mischen Sie dazu einfach ein paar Scheiben Bio-Zitrone oder Bio-Limette, Minze oder Gurken mit dem Wasser.
Kaffee, Cola und Energy-Drinks ohne Zucker sind keine optimalen Durstlöscher bzw. Flüssigkeitslieferanten. Ihre aufputschende Wirkung bei hitzebedingter Müdigkeit ist nur von kurzer Dauer. Anschließend sackt der Kreislauf weiter ab als vorher, man fühlt sich noch schlapper. Wer gern mal eine Cola oder Limo ohne Zucker (zero) trinkt, sollte dies bewusst genießen und nicht seinen kompletten Flüssigkeitsbedarf damit decken.
Bewusster Umgang mit Bier und Co
Alkohol, insbesondere Bier, zischt gut … denken viele und gönnen sich jetzt gern das eine oder andere Glas. Als hitzebedingter Durstlöscher ist dies genauso wenig geeignet wie Wein, Schorle, Cocktail, Bowle oder Sekt. Denn Alkohol jeglicher Art erweitert die durch Wärme sowieso schon weit geöffneten Gefäße, und der Kreislauf leidet darunter. Andererseits hat Alkohol Einfluss auf den Blutzucker und kann noch Stunden nach dem Genuss zu Unterzuckerungen führen.
Wenn es ein kühles Bier oder ein Glas Wein sein soll, dann trinken Sie es am besten zum Essen dazu. Mit dabei sollte jetzt etwas Kohlenhydrathaltiges sein: Kartoffeln, Reis, Pasta oder Brot. Bevor Sie zu Bett gehen, empfiehlt es sich, den Blutzucker erneut zu testen. Soll es ein alkoholfreies Bier sein, ist es ratsam, eine Sorte zu trinken, bei der Alkohol erst nach dem Brauen entzogen wurde.
Denn dieses alkoholfreie Bier enthält weniger Malzzucker als Sorten, bei denen während des Brauvorgangs weniger Malzzucker vergärt (sehen Sie dazu am besten auf der Internetseite der jeweiligen Brauerei nach). Auch die Nährwertanalyse auf dem Flaschenetikett gibt Auskunft, wie viel Kohlenhydrate und Zucker in der alkoholfreien Sorte enthalten sind. Im alkoholfreien Bier müssen die Kohlenhydrate berücksichtigt werden und – im Gegensatz zu alkoholhaltigem Bier – muss ggf. dafür Insulin gespritzt werden.
Schönen Juli!
Autorin:
|
|
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 78-80
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst
- Begleit-Erkrankungen
Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-



Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig