Fette in der Nahrung

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© Kirchheim/Bernhard Kölsch
Fette in der Nahrung

Fette gehören zum Leben wie Kohlenhydrate und Eiweiß. Damit sie im Körper einen positiven Eindruck hinterlassen, kommt es auf die richtige Auswahl und Menge an. Pflanzenfett und solches aus Fisch eignen sich dazu besonders gut. Worauf gilt es also bei Diabetes zu achten, wenn es um den kalorienreichsten Nährstoff in Lebensmitteln geht?

Zu viel Fett macht dick und falsches Fett krank. Was das Zuviel betrifft: Hierzulande werden oft 15 bis 40 g mehr Fett als die von Fachgesellschaften empfohlene Menge von täglich 60 bis 80 g gegessen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt der Pro-Kopf-Verzehr an reinem Fett, also Butter, Margarine und Öl, bei knapp 20 g am Tag.

Viel schwieriger ist demnach, ein gesundes Maß bei versteckten Fetten zu halten – denn Fett wirkt in vielen Lebensmitteln, vor allem Fertigprodukten, als Geschmacksträger. Und für 98 Prozent der Verbraucher ist ein guter Geschmack das wichtigste Kriterium, wenn es um ihre individuelle Lebensmittelauswahl geht.

Wie geht es Ihnen beim Thema Fett?

Was sind Ihre Hauptgründe, wonach Sie Produkte auswählen – Diabetes, Geschmack, Energiegehalt oder zum Beispiel die Herkunft? Laut aktuellem Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom Mai dieses Jahres essen 26 Prozent der Befragten täglich Fleisch und Wurst, vegetarische und vegane Alternativen gibt es nur bei 5 Prozent täglich.

Aber im Hinblick auf Fleisch und Wurst scheint es Bewegung zu geben: Im Jahr 2015 griffen noch 34 Prozent der Befragten an 7 Tagen in der Woche zu Fleisch und Wurst. Vielleicht tragen aktuelle Skandale aus Schlachthöfen und fleischverarbeitenden Betrieben dazu bei, dass nicht mehr täglich Schnitzel, Speck oder Bockwurst auf dem Teller landen? Milch- und Milchprodukte verzehren 64 Prozent jeden Tag.

Gemüse und Obst werden laut Report am häufigsten gegessen: durchschnittlich von 70 Prozent, wobei 82 Prozent der Frauen es täglich auf dem Speiseplan haben, aber nur 58 Prozent der Männer. Gemüse, Salat und Obst reichlich und regelmäßig auszuwählen, ist auch sinnvoll. Knapp ein Viertel der Befragten gaben an, täglich Lebensmittel aus der Kategorie süße und herzhafte Knabbereien zu essen.

Von guten und schlechten Fetten

Je weniger Fett, desto besser? Dem ist nicht so, denn der Mensch braucht eine bestimmte Menge an Fett, und das am besten täglich. Die richtige Auswahl kann hilfreich sein für normale Blutfettwerte und das Herz. Bedeutend sind hier einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, bekannt als Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sie sind nicht nur für Herz und Blutgefäße wichtig, sondern unentbehrlich für Nerven, Muskeln und Augen.

Der Organismus ist darauf angewiesen, sie regelmäßig, also am besten täglich, über Lebensmittel zu bekommen. Denn diese Fettsäuren kann er nicht selbst herstellen. Dazu bieten sich z. B. fette Seefische und Pflanzenfette an. Deshalb wird empfohlen, pro Tag 30 bis 40 g Fett zu verzehren, was der Hälfte der von Fachgesellschaften empfohlenen, täglichen Fettmenge von 60 bis 80 g entspräche.

Damit das Fettkonto nicht überstrapaziert wird, ist es wichtig, Lebensmittel insgesamt sehr fettbewusst auszuwählen. Worauf es beim täglichen Fettkonsum ankommt, sehen Sie im folgenden Kasten.

Vom richtigen Umgang mit Fett


1 g Fett liefert 9 kcal, 1 g Eiweiß und 1 g Kohlenhydrate liefern jeweils 4 kcal. Fett ist also kalorisch Spitzenreiter unter den Nährstoffen. Deshalb ist es wichtig, die tägliche Fettmenge zu zu überprüfen und den Fokus auf gesunde Fette zu legen. Die Menge von 60 bis 80 g Fett täglich sollte nicht überschritten werden und setzt sich zusammen aus sichtbaren (Öle, Fette) und versteckten Fetten.

Welche Fette sollte man bevorzugen?
Die Hälfte der täglich empfohlenen Menge, also 30 bis 40 g (3 bis 4 EL), sollte möglichst aus pflanzlichen Ölen und Fetten bestehen, z. B. Raps-, Walnuss-, Lein-, Soja- oder Olivenöl und/oder Margarine mit einem hohen Gehalt der genannten Pflanzenfette. Öl aus Nüssen und Samen wie Walnüssen, Mandeln, Haselnüssen in einer Menge von 25 g, sind z. B. 10 bis 11 Walnusshälften, 12 bis 15 Cashewkerne oder 30 Haselnüsse. Fischöl aus Hering, Makrele, Lachs (frisch oder geräuchert) liefert die wichtigen Omega-3-Fettsäuren.

Welche Fette sollten es kaum sein?

  • feste Plattenfette
  • Palmöl und Palmkernöl
  • Kokosfett
  • gehärtete Fette
  • z. B. aus Fertigblätterteig, Fertigbackwaren, Fertiggerichten

Omega-3-Fettsäuren – aber nicht als Kapsel

Fischöl, Leinöl, Nuss- oder Samenöl – wenn solche Fette also lebenswichtig und gesund sind, stellt sich die Frage, ob sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln dem Körper besonders guttun. Dazu hat die Stiftung Warentest jüngst eine Reihe von Kapseln und Medikamenten unter die Lupe genommen. Die Gutachter bewerteten alle geprüften Produkte zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen als überflüssig, ganz gleich, ob Gesunde oder Risikopatienten (die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten) diese einnahmen.

Auch zur Vorbeugung von Demenz oder altersbedingten Augenkrankheiten fanden die Gutachter keine ausreichenden Belege. Es bietet sich also praktisch an, öfter fette Seefische zu essen wie Hering, Lachs und Makrele und statt Chips eher Nüsse zu knabbern, Butter durch hochwertige Margarine zu ersetzen und zum Kochen Pflanzenöle zu verwenden. Diese Lebensmittel enthalten von Natur aus gesunde Omega-Fettsäuren.

Fettfalle Low Carb?

Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes tragen zu viele Pfunde durchs Leben. Sehr häufig verbessert sich die diabetische Stoffwechsellage, wenn schon wenige Kilos abgenommen werden. Als Geheimrezept wird hier gern eine Low-Carb-Ernährung empfohlen. Dabei wird sie häufig falsch interpretiert: Kohlenhydrate werden so gut es geht vom Speiseplan gestrichen, beim Fett darf es dafür umso mehr sein. Fakt ist, dass neben Ballaststoffen auch Fette dazu beitragen, dass Kohlenhydrate einer Mahlzeit langsamer ins Blut gelangen.


  1. mariniertes und paniertes Fleisch und vegetarische Alternativen
  2. Bratwurst, Fleischfarce, fleischhaltige Füllungen, Schnittwurst
  3. Schnittkäse, Weichkäse und fettreicher Frisch- und Schmelzkäse
  4. Milchprodukte wie Mascarpone, Sahnequark, Sahnejoghurt
  5. Chips und Flips, auch fett­reduziert oder „nur gebacken, nicht frittiert“
  6. Pommes frites und Backofen-­Pommes, Kroketten, Kartoffelecken, Rösti etc.
  7. Rahmsaucen und -suppen mit Käse, Sahne oder Butter
  8. Feinkostsalate mit Essig und Öl oder Mayonnaise-Dressing
  9. luftige, locker ­aufgeschlagene Desserts wie Mousse oder ­Joghurtschaum
  10. Süßigkeiten

Dennoch sollten Auswahl und Menge im Auge behalten werden. Wer Fleisch, Wurst, Käse und Milchprodukte betont fettreich auswählt, mag vielleicht zunächst gewichtsmäßig erfolgreich sein. Auf Dauer gehen tierische Fette zulasten der Gesundheit. Deshalb empfiehlt es sich, den Fokus auf gesunde, pflanzliche Fette zu legen.


Autorin:

Kirsten Metternich von Wolff
Diätassistentin DKL und DGE
Hildeboldstraße 5, 50226 Frechen-Königsdorf

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (8) Seite 76-78

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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