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Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es Salz und Zahnpasta gibt, denen das Spurenelement Fluorid zugesetzt wurde? Ganz klar: Der Mikronährstoff spielt für die Zahngesundheit eine wichtige Rolle, und zwar in allen Altersgruppen. Die Menge an Fluorid, die unser Körper braucht, ist gering. Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen Bedarf zu decken.
Fluor oder Fluorid – das ist hier die Frage. Zwar werden die beiden Begriffe oft in einen Topf geworfen, aber richtig ist das nicht: Fluor ist ein giftiges Gas, während Fluoride die Salze der Fluorwasserstoffsäure (Flusssäure) sind. Fluoride kommen überall in der Natur vor, im menschlichen Körper überwiegend in Knochen und Zähnen. Auch wenn das Spurenelement nicht lebensnotwendig (essentiell) ist, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, täglich kleine Mengen an Fluorid über die Nahrung aufzunehmen.
Kindern gibt man oft Fluoridtabletten, um den Bedarf zu decken. Fluorid beugt wirksam gegen Karies vor, und Kinderärzte wie auch Zahnärzte sind sich einig, dass verschiedene Maßnahmen zur Fluoridierung erheblich dazu beigetragen haben, dass sich hierzulande die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen seit einigen Jahren stetig verbessert. Allerdings reicht es zur Kariesprophylaxe nicht, im Kindesalter Fluoridtabletten zu geben.
Die Experten empfehlen zusätzlich, schon bei den Kleinen auf eine gesunde und abwechslungsreiche Auswahl der Lebensmittel zu achten. Zudem sollten Eltern darauf achten, dass Babys und Kleinkinder nicht dauerhaft am Fläschchen nuckeln.
So wichtig und gut Fluorid für Zähne und Zahnschmelz ist, so häufig finden sich besonders im Internet Schreckensmeldungen. Da ist die Rede von Chromosomenveränderungen, Krebs und anderen Erkrankungen. Diese Warnungen basieren auf der Tatsache, dass sehr hohe Dosen an Fluorid Zellen schädigen können, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV).
Wie das BgVV gibt auch die Stiftung Warentest für Fluorid in angemessener Dosierung grünes Licht. Selbst in Ländern, in denen das Trinkwasser mit Fluorid angereichert ist, konnten keine Zusammenhänge zwischen dem Entstehen von Tumorerkrankungen und Fluorid festgestellt werden. Allgemein gilt also auch für Fluorid: “Die Dosis macht das Gift.” Durch die Mengen an Fluorid, die der Mensch beispielsweise über Nahrungsmittel täglich aufnimmt, kommt es nicht zu Überdosierungen.
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der Richtwert für die Gesamtzufuhr an Fluorid für Erwachsene bei 3,1 bis 3,8 Milligramm am Tag. Schwangeren, Stillenden und Personen mit erhöhtem Risiko für Karies wird geraten, besonders auf eine angemessene Fluoridzufuhr zu achten.
Die Bedenken, über Lebensmittel zu viel Fluorid aufzunehmen, sind unbegründet. Im Schnitt erreicht ein Erwachsener über die Nahrung täglich zwischen 0,4 und 1,5 Milligramm Fluorid. Dass die Fluoridmengen, die in Lebensmitteln enthalten sind, überschaubar sind, sehen Sie auch an den folgenden Rezepten, zu denen jeweils der Fluoridgehalt pro Portion in Mikrogramm angegeben ist.
Komplett auf Fluoride zu verzichten, ist praktisch nicht möglich und im Hinblick auf die Zahngesundheit auch nicht erstrebenswert. Allerdings gibt es gar nicht so viele Lebensmittel, die Fluorid enthalten. Zu den Spitzenreitern beim Fluoridgehalt gehören schwarzer Tee, Nüsse, Fisch, Meeresfrüchte und Mineralwasser.
Laut Angaben des BgVV enthält heimisches Trinkwasser weniger als 0,25 Milligramm Fluorid pro Liter. Bei Mineral- und Tafelwasser kann der Gehalt zwischen 0,1 und bis zu 4,5 Milligramm pro Liter liegen. Enthält das Wasser mehr als 1,5 Milligramm Fluorid pro Liter, muss es als “fluoridhaltig” gekennzeichnet werden. Wässer mit einem Fluoridgehalt bis maximal 0,7 Milligramm pro Liter dürfen als “geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung” deklariert sein.
So erklärt sich beispielsweise auch der Trend vom “Baby- oder Säuglingswasser”. Doch statt für Wasser mehr zu zahlen als üblich, lohnt der Blick auf die Analyse auf dem Etikett der Wasserflasche.
Auch für fluoridierte Zahnpasten geben Experten Entwarnung: Wird der Mund nach dem Putzen gründlich ausgespült und die Zahnpasta nicht in großen Mengen verspeist, werden die empfohlenen Richtwerte nicht überschritten. Unter einer Überdosierung versteht man die Aufnahme von 300 bis 600 Milligramm täglich über einen längeren Zeitraum. Das kann beispielsweise zu erhöhter Knochenbrüchigkeit, Nierenschäden oder Gelenkveränderungen führen.
Laut BgVV ist die tägliche Fluoridaufnahme hierzulande eher niedrig. Deshalb wurde 1992 die Fluoridierung von Speisesalz zugelassen, was entsprechend auf der Verpackung gekennzeichnet ist. Ein Kilo fluoridiertes Speisesalz enthält 250 Milligramm Fluorid.
Die DGE empfiehlt zur Kariesprophylaxe und Mineralisierung der Zähne die Verwendung von Speisesalz mit Fluoridzusatz, insbesondere in Regionen, in denen der natürliche Fluoridgehalt im Trinkwasser sehr niedrig ist. Wie viel Fluorid im Trinkwasser enthalten ist, das aus den eigenen Wasserhähnen kommt, erfahren Verbraucher beim zuständigen Wasserwerk.
Der Salzstreuer sollte allerdings nur bewusst zum Einsatz kommen – eine Menge, an der sich Erwachsene orientieren können, sind 6 Gramm (ca. ein Teelöffel) Salz pro Tag. Tatsächlich essen 70 Prozent der Frauen und 80 Prozent der Männer in Deutschland zu salzreich. Es kann also nicht schaden, die Salzmengen generell im Auge zu behalten.
von Kirsten Metternich
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (8) Seite 72-75
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