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Sie heilen die Menschen. Und die Natur. Bestsellerautor Hans Lauber erklärt, wieso Gärten so immens wichtig für uns Menschen und unser Ökosystem sind.
Genügend gute Gründe also, für den Erhalt der Gärten zu kämpfen. Doch wie nie zuvor wird diese natürliche Vielfalt bedroht – und zwar von zwei Seiten: Zum einen gibt es einen starken Druck auf die so wichtigen Schrebergärten. Zum anderen werden immer mehr Haus- und Vorgärten in tote Schotter- und Steingärten umgewandelt.
Schrebergärten Eine Million Pächter und über vier Millionen Kleingärtner bewirtschaften in Deutschland ein Gebiet von 500 Quadratkilometern – das ist weit mehr als die Fläche der Großstadt Köln. Aber gerade in Städten, wo diese zusammenhängenden Zonen auch eine wichtige Funktion für die Durchlüftung haben, wollen Immobilienkonzerne, aber auch Verwaltungen daraus Bauland machen, um die angebliche Wohnungsnot zu lindern.
Freiburg für alle? Sicher, es gibt eine nicht hinnehmbare Explosion der Mieten und der Hauspreise. Aber es gibt nach meiner Ansicht auch kein Grundrecht auf ein Leben in Freiburg, Frankfurt oder München Mitte. Wenn ich etwa durch das Ruhrgebiet oder über die Schwäbische Alb fahre, sehe ich riesige Flächen, die bebaut werden können. Aber da sind mit dem Bauen natürlich auch keine so exorbitanten Renditen zu erzielen wie in den Metropolen.
Steingärten Wer heute durch Neubausiedlungen fährt, kann nur den Kopf schütteln: Ein Großteil der Gärten- und Vorgärten ist in seelenlose Steinwüsten verwandelt worden, wo dicke Plastikfolien (was natürlich irgendwann verwitternd ins Erdreich dringt) verlegt werden, damit nur kein Grashalm durchkommt. Darüber kommen dann Schotter oder Steine, Hauptsache es sieht ordentlich und sauber aus – und ich frage mich, warum diese wackeren Häuslebauer (und offensichtlich auch deren Frauen) ins „Grüne“ ziehen, wenn sie es denn so hassen.
Fordert blühende Landschaften: Gärtner Gaißmayer
„Wider die Steinepest“, wettert Dieter Gaißmeyer, der im bayerischen Illertissen einen vorbildlichen biologischen Garten mit über 3.000 Arten und Sorten aufgebaut hat. Für den engagierten Gärtner sind die Geröllwüsten aber nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern die versteinerte Ödnis ohne lebendiges Grün ist für ihn auch ein „Stimmungskiller“. Möglicherweise ein Grund, für die latente Nöligkeit in unserem Land!
Inzwischen merken auch viele Kommunen, welche Todeszonen in ihren scheinbar schicken Neubaugebieten entstehen – und steuern mit Verboten gegen. So will Heilbronn, wo derzeit die Bundesgartenschau ausgerichtet wird, in den künftigen Neubaugebieten Kies und Schotter verbieten – ein Ansatz, den auch die Stadt Bremen verfolgt, die der „schleichenden Verschotterung der Vorgärten einen Riegel vorschieben will“, so Umweltsenator Joachim Lohse.
Schon unfassbar, dass es soweit kommen muss, dass das lebenswichtige Grün staatlicherseits erzwungen werden muss. Da hätte ich vielleicht noch einen Vorschlag zur Güte, der ebenfalls von Dieter Gaißmayer stammt: Er rät, renitente Nachbarn, die sich über Brennesseln aufregen, einfach auf einen Tee aus dem angeblichen Unkraut einzuladen. Wenn er dem Ehemann dann noch Augen zwinkernd erklärt, dass die Nesseln DAS natürliche Aphrodisiakum sind, wird das vielleicht ein Umdenken bewirken.
Wie wichtig der Kampf um die Gärten ist, zeigen Reaktionen aus der Landwirtschaft, die inzwischen oft jeden Bezug zur Natur verloren hat. Da demonstrieren doch tatsächlich Bauern dafür, dass sie weiterhin nitratverseuchte Gülle in großen Mengen ausbringen können, was langfristig das Grundwasser im großen Stil verunreinigt. Aber das Fass dem Boden ausgeschlagen hat für mich die Aussage von Bernhard Conzen, Ackerbauer und Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands mit 15.000 Mitgliedsbetrieben.
Gönnerhaft sagte dieser Funktionär am 23. März 2019 dem „Kölner Stadtanzeiger“ folgendes: „Wir stellen gerne ein Prozent unserer Ackerflächen für Bienen zur Verfügung, wenn das mit einer Förderung verbunden ist“.
Ja, geht´s noch! Begreift dieser Vertreter des chemisch-landwirtschaftlichen Komplexes nicht, dass er die Bienen braucht, dass ohne sie keine Bestäubung stattfindet; dass ohne sie langfristig kein vernünftiges bäuerliches Arbeiten möglich ist? Also, haben er und die Bauern für eine intakte Landschaft zu sorgen, als Voraussetzung für eine intakte Landwirtschaft – und das ohne irgendeine Förderung!
„Gart der Gesundheit“ Es wird Zeit, für die Gärten zu kämpfen. Denn sie sind die Grundlage für das Sinnvollste unserer Medizin: Die Prävention.
Einen „Gart der Gesundheit“ gibt es natürlich auch im Buch: Er ist im Botanischen Garten der Universität Mainz – und geht zurück auf das gleichnamige Buch, das um 1485 als erstes Kompendium zum damaligen Wissen über Heilpflanzen in Mainz gedruckt wurde.
Klingt spannend? Dann lesen Sie doch auch noch die „Hausapotheke“ mit 66 selbst nutzbaren Heilpflanzen, die ich erstellt habe mit Ursel Bühring, der wichtigsten deutschen Heilpflanzenexpertin.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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