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Männer wollen beim Essen genießen, Frauen ist die Gesundheit wichtig: Bei über der Hälfte der Frauen (54 Prozent) steht der Gesundheitsaspekt im Fokus. 51 Prozent der Männer hingegen essen nach dem Motto “Hauptsache lecker”. Das hat die Ernährungsstudie 2017 der Techniker Krankenkasse (TK) gezeigt, die im Januar in Berlin gemeinsam mit foodwatch vorgelegt wurde.
Die Befragung ergab auch, dass die Hälfte der Deutschen auf gesunde Ernährung setzt. Fast 50 Prozent finden sich allerdings zu dick. Gesund essen wollen 45 Prozent der Befragten. In der Vorgängerstudie zum Ernährungsverhalten der Menschen in Deutschland von 2013 sagten das nur 35 Prozent. Damit stehe “gesund” erstmals noch vor “lecker” (41 Prozent), erklärt die Krankenkasse. An Relevanz hätten auch die Kriterien “kalorienarm” und “schnell” verloren.
Zu viel Gewicht auf die Waage bringen 47 Prozent der Bürger in Deutschland. Knapp die Hälfte finden ihr Körpergewicht auf das Kilo genau richtig: Sie finden sich weder zu dick noch zu dünn. Leichtes Übergewicht gaben 39 Prozent der Befragten an, starkes 8 Prozent. Eher als zu dünn empfinden sich 6 Prozent. Diese Verteilung kommt den Ergebnissen der letzten Befragung von 2013 nahe, so die TK.
Für gesunde Ernährung fehlt es dem modernen Menschen häufig an Zeit und Ruhe. Für 3 von 4 Personen ist das der Grund für ihre unausgewogene Ernährung. Jeder 7. Befragte nennt fehlendes Wissen als Ursache einer ungesunden Ernährung. 36 Prozent halten die Essensauswahl am Arbeitsplatz für schwierig. Jede 4. Person isst demnach während der Arbeitszeiten nicht viel, dafür aber abends reichlich.
Bei den chronisch Kranken gaben 13 Prozent an, stark übergewichtig zu sein, bei Personen ohne chronische Krankheit dagegen nur 6 Prozent. Und auch bei konkreten Beschwerden wie Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Stoffwechselerkrankungen oder Erschöpfung zeigt sich: Von all diesen Beschwerden sind diejenigen Menschen stärker betroffen, die einige oder auch sehr viele Kilos zu viel haben.
“Wir verzeichnen seit Jahren einen Anstieg ernährungsbedingter Beschwerden”, so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. “Allein im Bereich Herz-Kreislauf-Krankheiten, die hierzulande wie in vielen Industrienationen Haupttodesursache sind, sind die Arzneimittelverordnungen für Erwerbspersonen in den letzten 15 Jahren um über 80 Prozent gestiegen.”
Oliver Huizinga von der Verbraucherorganisation foodwatch kritisierte, dass den Verbrauchern eine gesunde Lebensmittelwahl unnötig schwer gemacht werde. “Der Großteil der Erfrischungsgetränke ist überzuckert, die Kennzeichnung von Fett, Zucker und Salz ist eine Zumutung, und selbst Süßigkeiten werden wie gesunde Produkte beworben.”
Das sei kein Bildungsproblem, sondern eine Frage des Angebots, das die Lebensmittelwirtschaft den Kunden vorsetze. “Der Bundesregierung mangelt es offensichtlich an dem politischen Willen, sich mit der Branche anzulegen.”
Auch der TK-Chef sieht Industrie und Politik in der Pflicht: “Gesunde Ernährung liegt im Trend, fällt aber vielen schwer. Wenn ich für den Besuch im Supermarkt ein Biochemiestudium benötige, um Zucker in der Zutatenliste überhaupt identifizieren zu können, wenn ich Licht und Lupe brauche, um diese Liste überhaupt lesen zu können, läuft etwas falsch.”
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte im September 2016 für diese Studie 1.200 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren zu ihrem Ernährungsverhalten in Alltag, Freizeit und Beruf befragt.
von Angela Monecke
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (3) Seite 52-53
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