Eiscreme: Kühles gegen den Durst im Sommer

3 Minuten

© Dvid - stockadobe.com
Eiscreme: Kühles gegen den Durst im Sommer

Sommer, Sonne und Eiscreme gehören einfach zusammen. Wenn draußen die Temperaturen steigen, steigt auch die Lust auf Eis, nach eiskalten Getränken und auf Abkühlung allgemein. Als Mensch mit Diabetes steht man dabei oft vor Herausforderungen: Eiscreme, Frozen Yogurt, süße Getränke – was steckt drin und wie berechnet man das?

Eiscreme ist nicht gleich Eiscreme – eines haben alle Arten jedoch gemeinsam: Sie enthalten in der Regel viel Zucker. Oftmals sind gerade Wasser- und Fruchteis sowie Sorbets am schwersten einzuschätzen. Der Zucker aus diesen Eissorten gelangt aufgrund des fehlenden Fettes recht schnell ins Blut. Wohingegen Milch- oder Sahne-Eiscreme-Sorten eher langsamer ins Blut gehen.

Bei Frozen Yogurts kann es unterschiedlich sein, je nachdem, wie dieser zubereitet wurde. Manchmal wird nochmals kräftig Zucker hinzugefügt oder auch gezuckertes Obst verwendet. Daher stecken im Frozen Yogurt oft bis zu 20 Prozent Zucker.

So viele Kohlenhydrate stecken in Eis

Um genau zu wissen, wie viele Kohlenhydrate sich im Eis befinden, lohnt sich bei einem Eis aus dem Supermarkt der Blick auf die Zutatenliste. Wer lieber ein Eis an der Eisdiele lecken möchte, kann für eine kleine Kugel Eis ungefähr mit 1 KE bzw. 10 Gramm Kohlenhydraten rechnen. Hinzu kommen beim Eisbecher vielleicht noch Obst-, Krokant- oder Schokostückchen sowie Frucht- oder Schokosoßen.

Die Waffel (leichte Waffel – schmeckt meist nach Papier) muss nicht berechnet werden. Die dickeren, buttrig-süßen Keks-Waffeln müssen je nach Größe mit 1 bis 2 KE (10 – 20 Gramm Kohlenhydrate) berechnet werden. Bei sehr viel zusätzlicher Sahne bietet es sich an, eher nach dem Genuss des Eises Insulin zu spritzen oder mit einem dualen Bolus vorzusorgen. Bei einem kleinen Softeis kann man davon ausgehen, dass die Kohlenhydratmenge etwas geringer ist als bei einer Kugel.

Kalorien (kcal) und Kohlenhydrate (KH) verschiedener Eissorten

  • Eiskonfekt, 5 Stück (33 g): 116 kcal, 9 g KH
  • Cola-Eis, laktosefrei (105 g): 87 kcal, 21 g KH
  • Cornetto-Eis im Hörnchen, Nuss (75 g): 230 kcal, 26 g KH
  • Eiskaffee (200 ml): 216 kcal, 13 g KH
  • Magnum Classic (86 g): 260 kcal, 25 g KH
  • Magnum vegan Mandel (90 g): 238 kcal, 22 g KH
  • McSunday Schoko-Eis (152 g): 285 kcal, 46 g KH
  • Milchspeise-Eis, 1 große Kugel (75 g): 188 kcal, 9 g KH
  • Softeis, kleine Portion (50 g): 65 kcal, 12 g KH
  • Frucht-Sorbet laktosefrei (65 g): 90 kcal, 21 g KH

Quelle: Kalorien mundgerecht, 17. Auflage 2023, UZV

Eis selbst zubereiten und Zutaten im Blick behalten

Wer sich sein Eis selbst macht, ist auf der sicheren Seite. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Lecker sind beispielsweise Eissorten aus püriertem Obst gemischt mit Joghurt. Es gibt inzwischen auch viele bunte Förmchen, die sich leicht füllen und einfrieren lassen.

Grundsätzlich sollten zuckerhaltige Lebensmittel mit Maß und Ziel eingesetzt werden. Für eine gesunde Ernährung sollten nicht mehr als 50 Gramm zugesetzter Zucker am Tag gegessen werden. Eis bietet sich aber beispielsweise auch sehr gut als Sport-KE an.

Die richtigen Durstlöscher an heißen Tagen

Ein kaltes Getränk an heißen Tagen verspricht Abkühlung. Zuckerhaltige Getränke sind bei Menschen mit einem Typ-1-Diabetes oftmals schwierig aufgrund der hohen Kohlenhydratmenge und der schnellen Blutzuckerwirksamkeit. Mit Süßstoff gesüßte Getränke haben zwar keine KE und keine Kalorien, allerdings sind Süßstoffe in größeren Mengen auch weniger zu empfehlen. Daher sollten diese Getränke als “Leckerli” und nicht als Durstlöscher eingesetzt werden. Tee oder Wasser mit Ingwer, Zitrone oder Orange mit Eis sind die richtigen Getränke.

Wer jedoch wirklich bei Hitze zum “kühlenden” Getränk greifen möchte, sollte es machen wie Wüstenbewohner und zu warmem Tee greifen. Kalte Getränke kühlen die Körpertemperatur herunter und haben daher nur einen vorübergehen Effekt.

Rezept für veganes Himbeer-Blitzeis

Zutaten für 2 Portionen:

  • 200 g Tiefkühlhimbeeren ohne Zuckerzusatz
  • 100 ml fettreduzierte Sojasahne
  • 200 g Sojajoghurt, natur
  • 2 – 3 Spritzer flüssiger Süßstoff
  • 2 Zweige frische Minze

Nährwert pro Portion ca.:

  • 6 g Eiweiß, 10 g Fett, 7 g Kohlenhydrate (davon 6 g anrechnungspflichtig),
  • 6 g Ballaststoffe, 0 mg Cholesterin,
  • 45 mg Natrium, 407 mg Kalium,
  • 108 mg Phosphor
  • 142 Kilokalorien, 568 Kilojoule

Fazit

Sommerzeit ist Eiszeit – und dem Eisgenuss steht auch mit Diabetes nichts im Wege. Das Eis sowie die weiteren Zutaten des Eisbechers müssen am Ende berechnet werden. Bei viel Fett bietet sich ein verzögerter oder verspäteter Bolus an. Wer gerade sportlich aktiv ist, zum Beispiel im Schwimmbad, kann ein Eis auch als Sport-KE nutzen. Bei den Getränken sind zuckerfreie Getränke den zuckerhaltigen und süßstoffhaltigen Getränken vorzuziehen. Im Vordergrund sollte der Genuss in Maßen stehen – von Zuckerhaltigem wie auch der Sonne.


von Dr. Astrid Tombek

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2024; 12 (2) Seite 10-11

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Was leisten Apotheken für Menschen mit Diabetes, Herr Manfred Krüger?

Diabetes-Anker-Podcast: Was leisten Apotheken für Menschen mit Diabetes, Herr Manfred Krüger? | Foto: Dirk Deckbar / MedTriX

2 Minuten

Kinder mit Diabetes in der Infekt-Zeit: Krankheiten meistern ohne Stoffwechsel-Entgleisungen

Herbstzeit ist Infekt-Zeit: Wenn Kinder mit Diabetes Krankheiten bekommen, können Stoffwechsel-Entgleisungen drohen. Denn Fieber und Erkältungen erhöhen die Glukosewerte und lassen den Insulin-Bedarf steigen. Worauf Eltern achten sollten, erklärt Diabetesberater André Kluge.
Kinder mit Diabetes in der Infekt-Zeit: Krankheiten meistern ohne Stoffwechsel-Entgleisungen | Foto: Syda Productions – stock.adobe.com

3 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 1 Stunde

      @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

Verbände