3 Minuten
Low Carb bedeutet eine Reduktion der aufgenommenen Kohlenhydrate über den Tag verteilt. Für uns Diabetiker bedeutet das – ich reduziere meine tägliche Anzahl der Broteinheiten und vermindere damit meine Insulingaben. Die primäre Motivation für alle figurbewussten Mitmenschen unter uns ist häufig die erwünschte Gewichtsreduktion. In meinem Fall aber – als süßer Insulinjunkie – war die Stabilisierung meines Blutzuckers das oberstes Ziel.
In einem Artikel beschreibt Ron Raab, ein Typ 1 Diabetiker aus Amerika, seine persönlichen Erfahrungen mit der Low Carb Ernährung (http://www.diabetes-low-carb.org/articles/in-german/translations/12-die-kohlenhydratarme-und-insulinreduzierte-ernaehrung–persoenliche-erfahrungen-eines-typ-1-diabetikers.html). Und er hat mir damit aus der Seele gesprochen!
An der kohlenhydratarmen Ernährung ist vorteilhaft, dass ich weniger meine Broteinheiten berechnen muss und damit weniger oft ins Strudeln wegen falscher Berechnungen von Insulindosen und Broteinheiten gerate. Und dann kommt es natürlich auch weniger zu den gefährlichen Blutzuckerschwankungen. Esse ich bei Mahlzeiten unkontrolliert viele Kohlenhydrate, kann es passieren, dass ich die Kohlenhydratmenge falsch berechne und mein Blutzucker dann zu hoch ansteigt oder zu niedrig abfällt. Daraufhin muss ich dann wieder korrigieren, und wenn dann erneut ein Fehler passiert, ist eine Hypoglykämie schnell vorprogrammiert.
Sport ist für mich eine Ausnahmesituation im Bezug auf Low Carb. Ich gehe sehr viel Wandern und habe dann immer einige Bonbons bei mir in der Tasche. Natürlich reduziere ich vor Tourbeginn meine Basalrate. Aber dennoch benötige ich dann oft zusätzlich noch etwas Zucker. Dann helfen mir die Bonbons (ich hasse Traubenzucker), eine Banane oder ein Apfel.
Wenn ich mir meine Mahlzeiten zu Hause planen und zubereiten kann, ist das Reduzieren der Kohlenhydrate über den Tag verteilt relativ problemlos. Zum Frühstück esse ich vorwiegend etwas Quark mit Obst wie Kiwi, Beeren oder einen Apfel. Zum Mittag gibt es oft eine große Portion Gemüse mit Käse überbacken, ein Stück Fisch oder ein Stückchen Fleisch. Zum Abendbrot gönne ich mir oft einen Salat oder die Reste vom Mittag. Natürlich muss man bei den Beilagen auch das Eiweiß und Fett im Essen beachten. Auch diese kann der Körper zu Zucker umbauen und sie können so den Blutzucker stark beeinflussen! Ich gebe mir dann oft eine geringe Menge Insulin, um das abzudecken. Auch nach dem Sport habe ich oft zusätzlichen Bedarf an Kohlenhydraten. Dann esse ich ein paar Nudeln oder eine Scheibe Brot. Der Genuss von dunkler Schokolade bleibt ebenfalls nicht aus. Das eine oder andere Mal wiege ich dann ab, damit es nicht zu Schwankungen kommt.
Schwieriger wird es, wenn ich außer Haus essen gehe oder bei Freunden eingeladen bin. Im Restaurant gibt es wenige Gerichte ohne sättigende Beilagen wie Kartoffeln oder Nudeln. Ich bitte dann oft darum, die Portion Gemüse zu vergrößern und dafür die Kartoffeln wegzulassen. Freunde fragen oft beim Besuch: „Darf es ein Stück Kuchen sein?“ Ich verneine dann meist. Ausnahmen gibt es natürlich auch hin und wieder!
Ein Beispiel für eine sättigende Low Carb Mahlzeit wäre:
Zutaten:
Das Gemüse putzen, waschen und in mundgerechte Streifen schneiden. Die frisch gehackte Zwiebel und den Knoblauch mit Öl im Wok erhitzen . Das geschnittene Gemüse und die Kräuter beigeben und langsam brutzeln lassen. Dann die Tomaten beigeben, die viel Wasser enthalten. Ist generell zu wenig Flüssigkeit in der Pfanne, kann noch etwas Wasser dazugegeben werden. Am Ende die Oliven und Kapern beigeben. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Sesamöl abschmecken. In einer Schale anrichten und mit Sesamkörnern bestreuen und servieren.
Wer mag, kann natürlich noch Käse unters Gemüse geben. Beim Servieren schmeckt auch frisch geriebener Parmesan hervorragend zum Gemüse. Alle Nichtvegetarier unter uns können natürlich auch Speck zum Gemüse geben.
Mit einer kohlenhydratarmen Ernährung brauche ich weniger Insulin und dies kann mehr Vorhersehbarkeit und weniger Schwankungen des Blutzuckerspiegels bedeuten. Man sollte jedoch bei „außergewöhnlichen“ Belastungen wie Sport oder Stress, wo oft zusätzliche Zuckerressourcen benötigt werden, auf seinen Körper hören. Und ihn dann – je nach Bedarf – mit den entsprechenden Zusatz-Kohlenhydraten versorgen. Wie viel Zusatzkohlenhydrate und Insulin dafür benötigt werden, muss jeder für sich individuell herausfinden. Zudem hat sich mit weniger Insulin (regt den Appetit an) mein Hungergefühl verringert. Ich fühle mich einfach besser, habe auch etwas an Gewicht verloren und einfach mehr Lust am Leben! Daher kann ich nur empfehlen: Low Carb und Diabetes – Ja, unbedingt!
5 Minuten
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Beliebte Themen
Ernährung
Aus der Community
Push-Benachrichtigungen