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Die Diagnose Typ-1-Diabetes bekam ich mitten im Leben mit Ende 30. Ich kann mich noch gut erinnern, wie mein damals 12 Jahre alter Sohn zu mir ins Krankenhaus kam und sagte: „Na, Mama, jetzt ist wohl nix mehr mit Schokolade essen!“ Wie sehr er sich da getäuscht hatte, wurde ihm später bewusst.
Auf meinen Krankenhausaufenthalt mit Insulineinstellung folgte der erste Termin bei meiner Diabetologin. Ich war gespannt, wie der Termin ablaufen würde. Es dauerte nicht lange und von der Ärztin kam die Frage: „Essen Sie Diät – verzichten Sie komplett auf bestimmte Lebensmittel?“ Für einen kurzen Moment wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte. Dann antwortete ich wahrheitsgemäß: „Ich esse alles, natürlich mit der entsprechenden Berechnung der Kohlenhydrate. Eine Diät fände ich überhaupt nicht gut!“ Zu meiner Erleichterung wollte mir meine Diabetologin keine „Diabetesdiät“ verpassen. Sie wollte sich nur ein Bild davon machen, wie ich mit Mahlzeiten, Insulinberechnung und Korrekturen umgehe.
Egal ob zu Hause, im Restaurant oder der gemütlichen Essenseinladung bei Freunden: Gutes Essen zu genießen, ist einfach toll! Da bin ich froh, dass ich mir persönlich beim Essen keine Verbote setze. Essen, das ich nicht selbst zubereitet habe, kann natürlich für Blutzucker- bzw. die Glukosewerte ziemliche Überraschungen bringen. Früher, das heißt ohne ein rtCGM-System, habe ich dann halt öfters mal den Blutzucker gemessen, um den Überblick zu behalten. Seit ich ein rtCGM-System trage, sind für mich Tendenzen und „oh da passt was nicht“ viel schneller zu erkennen. Hilfreich für mich ist, dass ich dann jeweils passend reagieren kann. Entweder mit mehr Insulin oder weiteren Kohlenhydraten. Da fallen mir direkt zwei konkrete Situationen ein – der „Bolognese-Effekt“ und das Büfett im China-Restaurant.
Mit meiner Philosophie und Grundeinstellung zum Essen bin ich weit davon entfernt, mich für ungesunde Mahlzeiten auszusprechen. Aber ich bin gegen dogmatische Verbote, die viele Menschen mit Diabetes aus dem letzten Jahrhundert allzu gut kennen. Einige Mythen, was Menschen mit Diabetes essen dürfen und was nicht, halten sich erstaunlicherweise sehr hartnäckig.
Was auf den Tisch und den Teller kommt, ist eine persönliche Entscheidung. Da darf es keine Bevormundung geben. Nur, weil ich es so mache, muss es jemand anderes nicht genauso machen. Das gilt besonders bei der Frage, wie experimentierfreudig man zum Beispiel auf Reisen mit exotischen Gerichten ist.
Wer kennt ihn nicht, den Spruch „Essen hält Leib und Seele zusammen“. Wir müssen essen, um überleben zu können. Essen ist zum einen ein Grundbedürfnis, aber auch ein Highlight. An Feiertagen, an Geburtstagen oder Hochzeiten wird auf gutes Essen sehr viel Wert gelegt. Da runden die Mahlzeiten und besonders festlich angerichteten Speisen die Feierlichkeiten ab. Ich bin froh, dass ich „trotz Diabetes“ da nicht „außen vor“ bin. Auf Reisen gehört es für mich dazu, nicht nur in die Kochtöpfe anderer Kulturen zu schnuppern, sondern die landestypischen Speisen auch zu probieren. Besonders die mediterrane und orientalische Küche haben es mir angetan. Von meinen Urlaubsreisen habe ich schon viele Rezepte mit nach Hause gebracht, die ich immer wieder gerne nachkoche und genieße.
Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr eher Team „bewährter Speiseplan“ oder eher Team „kulinarische Experimente“?
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