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Viele Artikel in der Lounge drehen sich um Vorurteile und Diskriminierungen, mit denen Menschen mit Diabetes tagtäglich konfrontiert werden. Der allgemeine Ratschlag lautet: Ruhig bleiben und die armen Seelen aufklären, die solche Behauptungen verstreuen. Doch natürlich gibt es auch Menschen, die sich nicht belehren lassen, die auf ihre Meinung pochen und lieber andere Menschen mit ebendieser verletzen, anstatt vernünftig zu argumentieren. In solchen Momenten muss ich mich daran erinnern, dass es nichts bringt, wenn ich mich über Uneinsichtige aufrege – außer, dass sich meine gute Laune in Luft auflöst. Für solche Situationen, in denen ich am liebsten einfach frustriert aufschreien würde, habe ich versucht, mir ein paar gute Konter zu überlegen. Manche sind so witzlos und flach wie das besserwisserische Gegenüber, sollen mir aber beim Positivbleiben helfen.
Mitleidig starrt die Freundin meiner Oma auf meine Insulinpumpe. „Was ist denn das? Hast du etwa Zucker?“ Ja. Und zwar zuhause in der Vorratskammer.
Der Begriff „Zucker“ ist für mich am denkbar schlechtesten gewählt, möchte man doch die Vorurteile abbauen, Diabetes würde durch übermäßigen Zuckerkonsum verursacht werden.
Wenn ich aber erkläre, dass es sich bei dem „Zucker“ wohl höchstens um den Blutzucker handelt und ich so viel essen darf, wie ich will, Hauptsache, ich spritze dafür Insulin, kommen trotzdem nur mitleidige Blicke von den älteren Herrschaften. „Du musst doch aufpassen, was du isst!“
Das ist wohl das meistgenannte Vorurteil überhaupt. Plötzlich bekam ich von den Verwandten an Weihnachten überhaupt keine Schokolade mehr und wusste gar nicht, wie ich meine Vorräte aufstocken sollte. Anscheinend zeigt der Satz „Aber ich darf doch Süßes essen“ keinerlei Wirkung. Also, Freunde des Kaffeeklatsches, noch mal langsam und zum Mitlesen:
Ich lebe nun schon länger mit Diabetes, ihr seht, ich bin gesund und glücklich. Ich werde dieses Stück Kuchen jetzt essen. Guten Appetit.
Das gaben einige meiner Mitschüler mit vor Mitleid und Angst weit aufgerissenen Augen zu. Dafür gibt es wirklich nur einen Spruch, der alle zum Schweigen bringt (oder die Augen noch größer werden lässt): Doch, denn du würdest nicht sterben wollen. Es gibt keine Wahl. Oder für die Dramatiker: Würde ich kein Insulin spritzen, wäre ich jetzt tot. Dabei wissen wir ja alle: So schlimm ist das Spritzen nun wirklich nicht und natürlich sind die Thrombose-Spritzen nichts anderes.
Charmant, mir vorzuwerfen, ich wäre selbst schuld an meiner chronischen Erkrankung. Hätte ich mich als Kind bloß zügeln können. Dazu fällt mir auch nach gründlichem Überlegen nichts mehr ein.
Wow. Das traurigste Vorurteil, denn niemand bekommt Diabetes, nur weil er über der Norm liegt – besonders schade ist es, dass es überhaupt eine solche Norm gibt. Oder dass man die Menschen fertigmacht, die von dieser Norm abweichen. Egal, auf welcher Seite. Ein Konter, der mir auf der Stelle einfällt, wäre: Ja, komisch, dass du noch nicht Diabetes bekommen hast, oder?
Allerdings eine Spur zu gemein, gerade wenn man nicht zu dieser oberflächlichen Welt gehören möchte. Wie wäre es mit: Oh, ja, ich sollte unbedingt noch mehr Süßes essen und etwas zunehmen, damit ich diesem Vorurteil gerecht werden kann.
Ihr merkt, gute Konter sind gar nicht so einfach, denn gute Aufklärung ist einfach so viel besser. Vielleicht sollte man diese gewissen Menschen einfach mit Fakten in Grund und Boden reden. Und hoffen, dass sie wenigstens etwas davon verstehen und weitergeben.
Nun würde ich gern von euren verzwickten Situationen und guten Kontern erfahren. Fallen euch für meine Top 5 noch weitere oder bessere Sprüche ein? Oder seid ihr manchmal auch einfach genauso sprachlos wie ich?
P.S.: Für manche Themen braucht man einfach ganz viel Sarkasmus.
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