- Ernährung
O’zapft is … und der Diabetes?
2 Minuten
Auf den Oktoberfesten fließt das Bier in Strömen, und statistisch liegt der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland bei über 100 Litern Bier pro Jahr. Wie ist es aber, wenn man Diabetes hat? Einige Tipps zum Umgang mit Alkohol finden Sie hier.
Die Fußballweltmeisterschaft hat den Bierverbrauch der Deutschen kräftig angekurbelt: Der Bierabsatz stieg nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 2014 um 4,4 Prozent an – und zwar auf 47,9 Millionen Hektoliter. Doch auch außerhalb solcher Hochzeiten trinkt man in Deutschland gerne Bier – am Abend vor dem Fernseher oder in der Kneipe, beim Grillen …
Und auch das Bierfest schlechthin, das Oktoberfest, findet ja längst nicht mehr nur in München statt, sondern es gibt Oktoberfeste z. B. auch in Frankfurt, Mainz und Hannover. Natürlich kann auch wer Diabetes hat Alkohol trinken – in überschaubaren Mengen und vorausgesetzt, aus medizinischder Sicht spricht nichts dagegen.
Alkohol trinken – Blutzucker im Auge behalten
Alkohol senkt die Zuckerwerte – und das bereits in kleinen Mengen. Dies ist besonders wichtig für insulinpflichtige Diabetiker und solche, die Sulfonylharnstoffe oder Glinide einnehmen. Alkoholbedingte Unterzuckerungen treten meist nachts auf, denn: Alkohol blockiert die Zuckerneubildung in der Leber und zwar 6 bis 36 Stunden nach Alkoholgenuss.
Je hochprozentiger der Alkohol war oder je mehr getrunken wurde, desto stärker ist auch die Unterzuckerungsgefahr. Hochprozentiges wie Klarer, Obstler und Cognac kann zudem die Magenentleerung verzögern – dadurch wirken kohlenhydrathaltige Lebensmittel langsamer als üblich auf den Blutzucker.
Was sonst noch zu beachten ist
Wer Alkohol trinken möchte, sollte also vorher den Blutzucker messen und außerdem die Alkoholmenge notieren. Grundsätzlich ist es gut, zum Alkohol etwas Kohlenhydrathaltiges zu essen – also z. B. zum Wein nicht nur Käsewürfel, sondern auch Brot. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die Insulindosen zu reduzieren. Vor dem Schlafengehen muss unbedingt der Blutzucker nochmals gemessen werden.
Herkömmliches Bier wie Pils, Kölsch oder Alt hat einen Malzzuckergehalt von etwa 20 g in 500 ml. Wenn zu Bier, Sekt oder trockenem Wein eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit gegessen wird, müssen Mengen von maximal zwei normal großen Gläsern Bier oder Wein nicht mit Insulin abgedeckt werden.
Die Erfahrung zeigt, dass es besser ist, kurzzeitig einen erhöhten Blutzucker zu tolerieren, als mögliche nächtliche Unterzuckerungen durch den Alkohol in Kauf zu nehmen. Alkoholfreies Bier hat pro halbem Liter im Schnitt 26 g Kohlenhydrate. Der Restalkoholgehalt liegt bei maximal 0,2 bis 2 Vol.%; der Kohlenhydratgehalt kann mit Insulin abgedeckt werden.
Jeder reagiert anders
Jeder Mensch reagiert anders auf Alkohol – oft abhängig von der Tagesform und von dem, was zuvor gegessen wurde. Deshalb gilt: kohlenhydrathaltige Lebensmittel zu Bier oder Wein essen, messen und Alkoholmenge notieren. Hochprozentiges und sehr süße Getränke (Liköre, Cocktails) sind nicht zu empfehlen.
von Nicole Finkenauer-Ganz
Diabetes-Journal, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetologie-online.de
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 2 Tagen, 2 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 2 Tagen, 23 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 22 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike