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Seit einiger Zeit kursiert ein Trend im Ernährungsbereich: Low Carb. Viele Diabetiker, ob Typ 1 oder Typ 2, probieren es aus und schwören darauf.
Immer wieder werden Kohlenhydrate fast schon verteufelt und irgendwann weiß man gar nicht mehr, was man noch essen soll.
Eins ist sicher: Kohlenhydrate gelten als der schnelle Energielieferant für unseren Körper. Ohne Energie geht schließlich nichts. Einen großen Teil schnappt sich da schon unser Gehirn, schließlich hält es all unsere Lebensfunktionen aufrecht. Der Rest verteilt sich auf den laufenden Energiebedarf und die Reserven – unsere heimlichen Lebensretter: Leber und Fett.
Vermutlich werden viele, die schon einmal einen Glukosesensor oder auch den FreeStyle Libre getragen haben und so ihre Nächte dokumentieren können, bestätigen, dass manche Nächte einfach ganz anders laufen als andere. Manchmal explodiert unser Blutzucker scheinbar ohne Grund nach oben, manchmal fällt er rapide ab, oder noch schlimmer – erreicht langsam aber sicher den kritischen Zustand und hält dort mehrere Stunden.
In unserem „süßen Haushalt“ haben wir die Erfahrung gemacht: Haben wir am Tag gut gegessen, also eine ausreichende Menge Kohlenhydrate zeitlich gut verteilt, laufen die Nächte meistens stabiler. Wir fühlten uns morgens ausgeruht und auch unsere Kurve fuhr keine „Miniachterbahn“, sondern zeigte fast schon eine Gerade an. Vor allem über die Nacht versucht unser Körper, uns in einem ungefährlichen Glukosebereich zu halten – langen Zeiten in einer Glukoseunterversorgung („Hypo“) steuert er entgegen, indem er die Glukosespeicher in der Leber nach und nach angreift und leert.
Im Durchschnitt verbraucht unser Körper im Ruhezustand etwa 10 g Glukose pro Stunde – also fast 25 KE pro Tag. Theoretisch sollten wir also mindestens diese Menge Glukose zu uns nehmen.
Natürlich steigt der Glukosespiegel stärker, als wenn man seine Energie hauptsächlich aus Eiweißen und Fetten bezieht – doch das ist ganz natürlich, denn auch gesunde Menschen haben einen Glukoseanstieg nach dem Essen. Ein extremer Anstieg kann vor allem dann vermieden werden, wenn die „richtigen“ Kohlenhydrate gewählt werden – also vor allem langkettige Kohlenhydrate, wie sie in Haferbrei, reinen Vollkornmehlen und Kartoffeln stecken.
Dennoch sollte eins stets bewusst sein: Das Verbrauchen des eigenen Materials, also das „sich selbst Auffressen“ des Körpers ist stets der äußerste Ausweg für einen Organismus, um sich am Leben zu halten. Deshalb werden die Glukosespeicher permanent wieder aufgefüllt.
No Carb ist deshalb nicht wirklich zu empfehlen und auch Low Carb sollte nur dann betrieben werden, wenn der Körper nicht über einen längeren Zeitraum in einem Mangelzustand gehalten wird. Schließlich verbraucht sich die Glykogen Reserve in der Leber nach 16-18 Stunden komplett.
Kohlenhydrate zu essen, bedeutet also nicht automatisch, dass wir ungesund essen und dick werden – eher im Gegenteil. Eine ausreichende Menge Kohlenhydrate zu essen, bedeutet, den Körper mit Energiematerial richtig zu versorgen und ihm die Lebenskraft zu geben.
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