- Ernährung
So wird Gebäck süß
4 Minuten
Jetzt laufen die Backöfen heiß, denn es ist wieder Zeit für Spritzgebäck, Bethmännchen und Lebkuchen. Das sind tolle Klassiker – aber wie Sie es von uns gewohnt sind, stellen wir Ihnen hier neue, aber ebenfalls himmlisch leckere Plätzchen vor. Auch vegane Kugeln sind dabei sowie knusprig-krosse Cookies, die auch Anfänger backen können. Außerdem sagen wir Ihnen, welche alternativen Süßungsmittel bei Diabetes geeignet sind, und erklären, worauf es ankommt, wenn man sie verwendet.
Köstlich duftende Plätzchen gehören an Weihnachten (und auch schon davor) einfach dazu. Wenn da nur nicht die vielen lästigen Kalorien wären … Einige Kohlenhydrate aus Zucker lassen sich mit süßen Alternativen einsparen. Wer Zucker austauschen möchte, kann mittlerweile unter vielen Süßungsmitteln wählen. Doch sind diese auch alle bei Diabetes geeignet?
Hinzu kommt: Nicht alles, was als „bio“ oder „healthy“ bezeichnet wird, ist automatisch kalorienärmer oder natürlicher als herkömmlicher Zucker. Im Trend liegen Agavendicksaft, Ahornsirup, Birken- und Kokosblütenzucker. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn sie alle können den Blutzucker beeinflussen und auch das Kalorienkonto belasten.
Lebensmittelhersteller sind kreativ und überlegen sich immer wieder neu, wie sie Kunden für ihre Produkte begeistern können, so auch mit dem Süßen mit Agavendicksaft. Milchprodukte, Konfitüre, Getränke, Gebäck oder Saucen werden im Segment der veganen und der als gesund deklarierten Lebensmittel gern damit statt mit Zucker gesüßt.
Agavendicksaft: Fruchtzucker pur
Ausgangsbasis für Agavendicksaft ist ein Kaktus aus Mittelamerika. Sein Blattansatz wird angeschnitten und der austretende Saft eingekocht. Es gibt eine helle Sorte mit mildem und eine dunkle Sorte mit etwas intensiverem Aroma. Die Süßkraft ist etwa 1,2-mal stärker als die von Haushaltszucker. In 100 Gramm Agavendicksaft sind 76 Gramm Zucker enthalten, und zwar nahezu komplett in Form von Fruchtzucker. Dazu ist der Saft fettfrei, liefert Eiweiß nur in Spuren und hat 304 Kilokalorien pro 100 Gramm. Agavendicksaft ist sehr gut löslich und wird gern in Getränken oder Milchprodukten verwendet.
Menschen mit Diabetes können Agavendicksaft verwenden, sollten aber bedenken: Der hohe Fruchtzuckergehalt lässt den Blutzucker zwar nicht so rasch ansteigen wie Haushaltszucker (Saccharose), aber: Agavendicksaft hat nur knapp 100 Kilokalorien pro 100 Gramm weniger als Zucker. Hinzu kommt, dass Fruchtzucker bei Diabetes eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Dies gilt besonders für Typ-2-Diabetiker mit Übergewicht, denn auf Dauer kann der Konsum hoher Fruchtzuckermengen das Entstehen einer nicht durch Alkohol bedingten Fettleber begünstigen.
Mild und würzig: Ahornsirup
Ahornsirup wird aus dem Saft des Ahornbaums gewonnen. Aufgepasst: Steht auf einer Ahornsirup-Flasche „light“ oder „extra light“, heißt das nicht, dass die Kalorien reduziert wurden. Vielmehr geben bei Ahornsirup Bezeichnungen wie „light“ oder „dark“ Auskunft über die Lichtdurchlässigkeit – je klarer der Sirup ist, desto hochwertiger ist er auch.
Ahornsirup ist mild-süß, mit einer leicht herben Note. 100 g Gramm davon enthalten 67 Gramm Zucker, 268 Kilokalorien und weder Fett noch Eiweiß. Um die Süßkraft von Zucker zu erreichen, müsste rund ein Drittel mehr Sirup als Zucker z. B. in den Plätzchenteig. Somit liegt der Kohlenhydratgehalt sehr hoch; als Zuckeralternative bei Diabetes ist Ahornsirup deshalb wenig sinnvoll.
Birkenzucker: alter Bekannter im neuen Gewand
Birkenzucker ist dasselbe wie der Zuckeraustauschstoff Xylit – und damit im Grunde ein alter Hut. Interessant: Xylit hemmt die Bildung von Karies und wird deshalb gern in Bonbons, Zahncremes und Zahnpflegekaugummis verwendet. Ausgangsbasis für Xylit sind Holzarten, Rindenbirke, Früchte und Gemüse (z. B. Maiskolben). Seine Süßkraft ist identisch mit der von Zucker. Dabei enthält Xylit rund 40 Prozent weniger Kilokalorien als Haushaltzucker und lässt den Blutzucker weniger stark ansteigen.
Zucker, Süßstoffe und Zuckerersatz in der Plätzchenbäckerei
Es muss nicht unbedingt Zucker oder Honig in den Teig, damit Kekse lecker schmecken. Sie können auch mit sinnvollen und praktischen Alternativen süßen, die keine anrechnungspflichtigen Kohlenhydrate enthalten. Unsere Übersicht hilft Ihnen bei der Auswahl.
Kalorienfrei, ohne Auswirkungen auf den Blutzucker und ohne das Risiko, dass Magen-Darm-Beschwerden entstehen:
- Zuckeraustauschstoff Erythrit (E 968)
- Aspartam (E 951) – verliert bei längerer Backzeit seine Süßkraft, für Plätzchen mit ihrer kurzen Backzeit aber gut verwendbar
- Saccharin (E 954) und Cyclamat (E 952) – gibt es beispielsweise in Tablettenform und als Streu- und Flüssigsüße
- Sucralose (E 955)
- Steviolglykoside, „Stevia“ (E 960)
Die E-Nummern vergibt die Europäische Union für jeden zugelassenen Lebensmittelzusatzstoff. Zusatzstoffe müssen auf der Produktverpackung aufgeführt werden. Alle hier aufgeführten Stoffe gehören zur Gruppe der Süßungsmittel.
Kalorienhaltig (aber weniger Kalorien als Haushaltszucker), mäßige Auswirkung auf den Blutzucker, Magen-Darm-Beschwerden sind möglich:
- Agavendicksaft
- Birkenzucker Xylit (E 967)
- Sorbit (E 420)
- Fruchtzucker
Höchste Energiedichte, direkte Auswirkung auf den Blutzucker, kein Risiko für Magen- Darm-Beschwerden:
- Ahornsirup
- Kokosblütenzucker
- Haushaltszucker (Saccharose)
- brauner Zucker
- Honig
Aber: Sämtliche Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Isomalt, Maltit, Xylit oder Laktit können Blähungen und Durchfall verursachen. Deshalb wird empfohlen, eine Xylit-Menge von maximal 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag nicht zu überschreiten. Wer auf sein Gewicht achten möchte, wäre deshalb z. B. mit dem einzigen kalorienfreien Zuckeraustauschstoff Erythrit besser beraten, der zudem nicht abführend wirkt und keine Blähungen verursacht. Gleiches gilt für die Gruppe der energiefreien Süßstoffe wie Saccharin, Cyclamat, Steviolglykoside, Aspartam und Sucralose.
Brauner Zucker 2.0: Kokosblütenzucker
Kokosblütenzucker ist gerade Trend. Er wird aus dem Nektar von Kokospalmen gewonnen: Aus 4 Litern Nektar entsteht 1 Kilogramm Kokosblütenzucker, der gern anstatt braunen Zuckers verwendet wird und eine leichte Karamellnote hat.
Die Zuckermoleküle sind verhältnismäßig grobkörnig und lösen sich z. B. in Milchprodukten oder Desserts schlechter auf als anderer Zuckerersatz. Eine sinnvolle Alternative, um Kalorien aus Zucker zu sparen, ist Kokosblütenzucker nicht: Sein Kohlenhydrat- und Zuckergehalt ist fast identisch mit dem von Haushaltszucker (Saccharose). Es lohnt sich also, genau auf die Nährwertanalysen der Modezucker zu schauen, um Blutzuckerverlauf und Gewicht im Griff zu halten.
von Kirsten Metternich von Wolff
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (11) Seite 72-76
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig