- Ernährung
Tipps zum Einkaufen
4 Minuten
Kalorien, Zucker, Fett, Eiweiß und Salz – das sind wichtige Dinge, die auf Verpackungen stehen und die Auswahl passender Lebensmittel erleichtern. Worauf kommt es hier an? Was bedeuten light, fettarm und Co? Hier finden Sie Tipps, welche Angaben wirklich sinnvoll sind und was irreführend ist – auf dass Sie einen besseren Durchblick hinsichtlich vermeintlich gesunder Produkte bekommen.
Dieses Jahr geht es bergauf: Die Situation wegen der Corona-Pandemie, so hoffen wir, wird durch verschiedene Maßnahmen besser. Der Frühling naht, und das neue Jahr hält viele spannende Dinge bereit. Vielleicht haben Sie sich das ein oder andere vorgenommen, um 2021 mehr Lebensqualität zu erreichen? Dazu gehört entscheidend, was und wie viel Sie essen. In Sachen Diabetes, Wohlbefinden und Gewichtsmanagement haben Sie das Steuer selbst in der Hand und können den Weg bestimmen.
Natürlich segelt man nicht immer in ruhigen Gewässern – die ein oder andere mittlere bis große Welle kann einen auch schon mal aus der Bahn werfen. Umso wichtiger ist es, den Weg zurückzufinden und auf seinem Kurs zu bleiben. Je länger Sie diesen beibehalten, desto eher gehen neue Gewohnheiten in Fleisch und Blut über. Geben Sie sich dafür mindestens einen Monat, besser zwei Monate Zeit.
Damit Ihnen bewusst gesundes und trotzdem leckeres Essen leichterfällt, finden Sie passende und abwechslungsreiche Rezepte in jeder Diabetes-Journal-Ausgabe. Doch am Anfang stehen Planung und Einkauf: Seien Sie kritisch, lassen Sie sich nicht von jeder blumigen Beschreibung auf Lebensmittelverpackungen blenden.
Wahrheit steht im Kleingedruckten
Seit einigen Wochen können Hersteller den Nutri-Score auf der Vorderseite der Verpackungen ihrer Produkte abdrucken. Dies ist allerdings eine freiwillige Entscheidung der Lebensmittelhersteller und der Nutri-Score wird wohl auch künftig nicht auf jedem Produkt zu finden sein. Außerdem bietet der Nutri-Score lediglich eine erste, schnelle Hilfe aufgrund der farblich unterlegten Buchstaben.
Produkte mit einer Nutri-Score-Deklaration im grünen Bereich müssen nicht automatisch besonders günstig bei Diabetes sein. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, was wovon und in welcher Menge im Produkt steckt, helfen Ihnen die Zutatenliste und die Nährwertanalyse. Diese finden sich sehr klein gedruckt auf der Rückseite der Verpackung. Eine Lupe im Scheckkartenformat, die Sie in der Geldbörse stets griffbereit haben, hilft beim Entziffern von Zahlen und Buchstaben.
light“, „fettarm“: Was heißt das?
Enthält „light“ wirklich weniger Kalorien? Und ist ein Produkt tatsächlich fettärmer, wenn dies darauf zu lesen ist? Es gibt sie: Bezeichnungen, die europaweit festgelegt sind und bei denen Sie sicher sein können, dass es sich wirklich um Lebensmittel mit weniger Zucker oder Fett handelt.
light/leicht
Produkte mit dem Hinweis „light“ müssen mind. 30 % weniger Energie enthalten als vergleichbare Lebensmittel.
zuckerarm
Feste Lebensmittel müssen weniger als 5 g Zucker/100 g und flüssige weniger als 2,5 g Zucker/100 ml enthalten.
zuckerfrei
Erlaubt ist der Hinweis, wenn das Produkt weniger als 0,5 g Zucker/100 g oder ml enthält.
ohne Zuckerzusatz
Zulässig, wenn kein herkömmlicher Zucker oder andere Zutaten mit süßender Wirkung enthalten sind. Enthält das Produkt von Natur aus Zucker, z. B. bei Fruchtsaft 100 %, darf er so bezeichnet werden. Zucker enthält der Saft dennoch.
mit natürlicher Fruchtsüße
Sagt nichts über den tatsächlichen Gehalt an Zucker im Produkt aus.
ohne Zusatz von Süßungsmitteln
Sagt lediglich aus, dass im Produkt weder künstliche Süßstoffe noch Zuckeraustauschstoffe enthalten sind. Zucker kann trotzdem darin stecken.
energie-/kalorienarm
Zulässig, wenn feste Produkte nicht mehr als 40 kcal/100 g enthalten. Für Nahrungsmittel in flüssiger Form gilt: Sie dürfen nicht mehr als 20 kcal/100 ml haben.
energie-/kcal-/kalorienreduziert
Produkte mit diesem Hinweis müssen mind. 30 % weniger Energie enthalten als vergleichbare Lebensmittel.
fettarm
Zulässig, wenn feste Lebensmittel weniger als 3 g Fett/100 g, flüssige weniger als 1,5 g Fett/100 ml enthalten.
fettfrei/ohne Fett
Nur zulässig, wenn das Produkt weniger als 0,5 g Fett/100 g oder ml enthält.
Lebensmittelhersteller sind verpflichtet, neben einer Zutatenliste detailliert die Nährwerte zu deklarieren. In der Zutatenliste sind alle Bestandteile in der Reihenfolge ihrer Menge aufgeführt. Stehen Zucker und Synonyme für Zucker (wie Invertzucker, Isoglukose oder Traubenzucker), Sahne, gehärtete Fette ganz vorne in der Liste, ist ihr Anteil am Gesamtprodukt also hoch. Wenn Sie dann einen Blick auf die Nährwertanalyse werfen, zeigt sich das auch hier in Form von größeren Mengen an Fett, gesättigten Fetten, Kohlenhydraten und Zucker und damit entsprechend hohem Energiegehalt.
Feste Regeln für Nährwerte
In puncto Nährwertanalyse gibt es festgelegte Regeln, welche Werte hier angegeben sein müssen: zunächst der Brennwert als Kilokalorien und Kilojoule, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß sowie der Salzgehalt des Lebensmittels. Dabei müssen sich die Abgaben auf 100 g oder 100 ml beziehen. Viele Hersteller haben in ihrer Tabelle zur Nährwertdeklaration zusätzlich die Menge pro Portion angegeben: z. B. bei Gebäck für ein Stück oder bei Wurst und Käse pro Scheibe.
Je nach Hersteller wird hier aber mitunter nicht die Menge pro Scheibe, sondern pro Portion in Gramm angegeben. Hier können Hersteller Nährwertkosmetik betreiben und ihre kalorienreichen Produkte schönrechnen. So finden sich häufig unrealistische Portionsgrößen wie 20 g Chips bei einer Tüte mit 175 g Inhalt, 40 g Frühstücksflocken oder ein Drittel von der Tiefkühlpizza. Hier lohnt es sich also, ganz besonders genau zu schauen und sich weder von der 100-g- noch von der individuell deklarierten Portionsmenge zu falschen Nährwertberechnungen verleiten zu lassen.
Diese Angaben beziehen sich dabei lediglich auf verpackte Produkte. Werden Käse oder Wurst an der Frischetheke gekauft, muss die Nährwertanalyse lediglich auf dem Gesamtprodukt, zum Beispiel der Umverpackung des Käselaibs, angegeben werden oder beim Erzeuger abrufbar sein. Eine weitere Ausnahme bilden alkoholische Getränke, obwohl gerade sie häufig sehr kalorien- und zuckerreich sind.
Pastelltöne und blumige Bezeichnungen
Neben detaillierten Nährwertangaben sowie dem freiwilligen Nutri-Score setzen Hersteller auf weitere Aspekte, die den Verbrauchern das Gefühl vermitteln sollen, dass es sich um ein gesundes Lebensmittel handelt. Pastelltöne wie Hellblau, Hellgrün oder Rosa sollen den Anschein von Dynamik, Wellness und gesunden Inhaltsstoffen vermitteln.
Mittlerweile sind zwar viele gesundheitsbezogene Aussagen durch die europaweite Health-Claims-Verordnung reglementiert, doch Produkthersteller sind kreativ: So sagen blumige Bezeichnungen wie „luftige Konsistenz“, „für einen aktiven Lebensstil“, „weniger süß“, „mit natürlicher Süße“ oder „aus natürlichen Bestandteilen“ nichts darüber aus, was letztlich an Zutaten im Produkt enthalten ist. So kann beispielsweise ein zuckerreiches Dessert mit Sahne eine besonders luftige Konsistenz haben, kalorien-, fett- und zuckerarm ist es trotzdem nicht.
Es ist also sinnvoll, bei vielen Lebensmitteln genauer hinzuschauen. Auf der nächsten Seite finden Sie eine Übersicht, welche Bezeichnungen gesetzlich festgelegt sind und was sie im Einzelnen bedeuten.
Sie suchen die Leserrezepte? Diese finden Sie ab sofort online-exklusiv unter www.diabetes-online.de. Die Kalbspastete von Lutz Goeke aus dem letzten Heft finden Sie unter: www.diabetes-online.de/a/2272800.
Autorin:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (1) Seite 74-78
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig